Equal Pay Day
Frauen arbeiten in der Steiermark 67 Tage im Jahr gratis

Mann und Frau bei der Arbeit: Frauen arbeiten in der Steiermark ganze 67 Tage im Jahr gratis und verdienen um 18,2 Prozent weniger als Männer. | Foto: pixabay
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  • Mann und Frau bei der Arbeit: Frauen arbeiten in der Steiermark ganze 67 Tage im Jahr gratis und verdienen um 18,2 Prozent weniger als Männer.
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Der 26. Oktober, unser Nationalfeiertag, aber auch jener Tag an dem Männer bereits jenes Einkommen erreicht haben, wofür Frauen bis Jahresende noch arbeiten müssen. Auf diesen so genannten Equal Pay Day machen derzeit die SPÖ Frauen Steiermark aufmerksam – zuletzt in Weiz.

STEIERMARK. Der Equal Pay Day ist jener Tag, an dem Männer statistisch gesehen so viel verdient haben wie Frauen am Jahresende. Dieser Tag fällt heuer in der Steiermark auf den 26. Oktober. Dass es nach wie vor eine riesige Lohnlücke zwischen Männern und Frauen von 18,2 Prozent in der Steiermark gibt, darauf machen dieser Tage die SPÖ Frauen Steiermark in vielen Gemeinden aufmerksam. Frauen arbeiten demnach in der Steiermark ganze 67 Tage im Jahr gratis. Im Bezirk Weiz ist der Unterschied am größten: Frauen bekommen hier 23 Prozent weniger Gehalt. Am geringsten ist der Unterschied in Graz mit 14,5 Prozent.

„Leichte Verbesserungen gab es im Bezirk Bruck-Mürzzuschlag, aber wenn es in dem Tempo weitergeht, brauchen wir noch 100 Jahre bis zu echter Gleichstellung."
Maria Fischer, Bruck- Mürzzuschlag Bürgermeisterin

Verdienen Männer und Frauen in deinem Betrieb gleich viel?

"Lohnschere endlich schließen"[/h2]"100 Jahre oder zehn Jahre, den Unterschied macht aktive Frauen- und Gleichstellungspolitik. Damit wir die Lohnschere endlich schließen braucht es echte Veränderung“, sagt SPÖ Landesfrauenvorsitzende Bundesrätin Elisabeth Grossmann. Andere Länder würden zeigen, wie es geht. Laut „Global Gender Gap Report“ vom Weltwirtschaftsforum stehen skandinavische Staaten ganz oben auf der Liste jener Staaten, wo die Lohnschere verhältnismäßig am kleinsten ist – allen voran Island. Unternehmen müssten hier aktiv zeigen, dass sie faire Löhne zahlen, sonst würden Strafen drohen. Dank guter Anreize gehen in Island neun von zehn Männern in Karenz. Auch Spanien hat in den letzten Jahren enorm aufgeholt. 

Straßenaktion in Weiz: Equal Pay Day-Aktion der SPÖ Frauen Steiermark mit Amela Hirzberger (Regional­geschäftsführerin SPÖ Oststeiermark), Tanja Hierzberger (ÖGB-Regionalfrauenvorsitzende), Elisabeth Grossmann (SPÖ Landesfrauenvorsitzende, Bundesrätin), Astrid Knapp (ÖGB Regionalsekretärin). | Foto: Walter Flucher
  • Straßenaktion in Weiz: Equal Pay Day-Aktion der SPÖ Frauen Steiermark mit Amela Hirzberger (Regional­geschäftsführerin SPÖ Oststeiermark), Tanja Hierzberger (ÖGB-Regionalfrauenvorsitzende), Elisabeth Grossmann (SPÖ Landesfrauenvorsitzende, Bundesrätin), Astrid Knapp (ÖGB Regionalsekretärin).
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Österreichweite Forderungen

  • Eine Aufwertung der (unterbezahlten) Berufe, in denen viele Frauen beschäftigt sind z.B. Pflege, Dienstleistungen, Kinderbetreuung, Handel, Assistenzberufe in Arztpraxen, Kanzleien etc.
  • Mindestlohn (generalkollektivvertraglich) von 1.700 Euro netto
  • Qualifizierungsoffensive und verbesserte Berufsorientierung, um Geschlechterstereotype zu überwinden
  • Rechtsanspruch auf Kinderbetreuung ab dem 1. Lebensjahr (mit Vollzeit vereinbar und möglichst kostenfrei)
  • Lohngesetz mit Strafen bei Unterbezahlung
  • Fixer Anteil der Karenz für Väter
  • Kürzere Vollzeit

Gründe Einkommensunterschiede

Die Ursachen für diese hohen Einkommensunterschiede würden darin liegen, dass Frauen in den hoch bezahlten Berufen der Industriebetriebe zu wenig vorkommen und auch nicht in höheren Hierarchieebenen von anderen Branchen. "Das ungeschriebene Gesetz 'je höher die Gehälter, desto niedriger der Frauenanteil' muss endlich durchbrochen werden!", heißt es in der Aussendung. Rechne man Teilzeitarbeit dazu, würden die Einkommensunterschiede oft mehr als 50 Prozent ausmachen. Zudem bräuchte es rasch eine Verbesserung der Rahmenbedingungen zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf.

„Das Schließen der Einkommensschere hängt auch wesentlich davon ab, ob beide Elternteile überhaupt die Möglichkeit haben, Vollzeit zu arbeiten. Dafür braucht es endlich einen Rechtsanspruch auf einen Kinderbildungsplatz ab dem ersten Geburtstag des Kindes und Öffnungszeiten, die mit den Arbeitsrealitäten vereinbar sind.“
Manuela Leitgeb, Frauenvorsitzende ÖGB-Südoststeiermark

SPÖ- Regionalfrauenvorsitzende von Bruck- Mürzzuschlag, Bürgermeisterin von Spital am Semmering, Maria Fischer. | Foto: Nici Seiser
  • SPÖ- Regionalfrauenvorsitzende von Bruck- Mürzzuschlag, Bürgermeisterin von Spital am Semmering, Maria Fischer.
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Größter Pay Gap in Weiz

"Die Einkommensunterschiede zwischen Männern und Frauen schrumpfen nur langsam. Selbst wenn man nur Vollzeitbeschäftigungen vergleicht, bekommen Frauen durchschnittlich österreichweit 17,1 Prozent, steiermarkweit 18,2 Prozent und im Bezirk Weiz um 23 Prozent weniger bezahlt. Der Equal Pay Day fällt im Bezirk Weiz auf den 9. Oktober, das heißt ab diesem Tag haben Männer schon jenes Einkommen erreicht, für das Frauen das ganze Jahr arbeiten müssen", so Grossmann, die gemeinsam mit den SPÖ Frauen Oststeiermark (Vorsitzende: Brigitte Bierbauer-Hartinger) und dem ÖGB (Regionalsekretärin Astrid Knapp und ÖGB-Regionalfrauenvorsitzende Tanja Hierzberger) mit einer gemeinsamen Straßenaktion in Weiz auf den steiermarkweit größten Lohnunterschied zwischen Frauen und Männern aufmerksam machte.

Murtal und Murau im Mittelfeld

Im Bezirk Murtal bekommen Frauen um 21,3 Prozent weniger Gehalt und arbeiten 78 Tage im Jahr gratis. Der Bezirk Murau mit einer Lohnlücke von 18,3 Prozent liegt im steirischen Schnitt. 

„100 Jahre oder 10 Jahre, den Unterschied macht aktive Frauen- und Gleichstellungspolitik. Damit wir die Lohnschere endlich schließen braucht es echte Veränderung.“
Gabriele Kolar, Regionalfrauenvorsitzende Murtal

In Obdach wurde kürzlich im Rahmen eines Aktionstages auf die Ungerechtigkeit hingewiesen. Verglichen wurde der Warenkorb der Geschlechter. Wenn Männer um 80 Euro einkaufen, können Frauen im Vergleich nur 65,44 Euro ausgeben. Noch dramatischer wird es bei der derzeitigen Inflation. Hier bleibt beim Einkauf durch Frauen nur mehr ein Warenkorb von 59,35 Euro übrig. Diese enorme Ungerechtigkeit im Lohngefüge und die Auswirkungen auf das alltägliche Leben kritisiert Gabriele Kolar scharf. 

400.000 Euro weniger Einkommen in der Südoststeiermark

„Jedes Jahr erkämpfen wir Verbesserungen, aber der Einkommensunterschied zwischen Mann und Frau ist nach wie vor sehr groß. Das gilt auch für Frauen, die Vollzeit und ganzjährig arbeiten“, stellt Manuela Leitgeb, Frauenvorsitzende des Österreichischen Gewerkschaftsbundes (ÖGB) Südoststeiermark, fest.

„Damit verlieren Frauen im Schnitt fast 750 Euro pro Monat bzw. deutlich über 8.500 Euro im Jahr im Vergleich zu ganzjährig beschäftigten Männern in Vollzeit. Auf ein Arbeitsleben von 40 bis 45 Jahren gerechnet, entgeht Frauen somit rund 400.000 Euro an Einkommen.“
Manuela Leitgeb, Frauenvorsitzende des ÖGB- Südoststeiermark

Voitsberg auf Platz zwei

Im Gegensatz dazu ist beispielsweise Im Bezirk Voitsberg ist der Unterschied etwas kleiner. Mit dem 28. Oktober liegt man steiermarkweit auf Platz zwei, denn hier fällt der Vergleich der ganzjährig Vollbeschäftigten mit 17,7 Prozent etwas geringer aus. 

Der Bezirk Voitsberg liegt hinter Graz auf Platz zwei

Bezirke im Detail

  • Weiz

Einkommen Männer 51.335 Euro/Frauen 39.508 Euro
Nachteil für Frauen: -11.827 Euro (-23 Prozent) 
Unbezahlte Tage: 84
"Equal Pay Day" 2022: Sonntag, 9. Oktober

  • Leoben

Einkommen Männer 55.173 Euro/Frauen 42.762 Euro
Nachteil für Frauen: -12.411 Euro (-22,5 Prozent)
Unbezahlte Tage: 83
"Equal Pay Day" 2022: Montag, 10. Oktober

  • Bruck-Mürzzuschlag

Einkommen Männer 53.015 Euro/Frauen 41.473 Euro
Nachteil für Frauen: -11.542 Euro (-21,8 Prozent)
Unbezahlte Tage: 80
"Equal Pay Day" 2022: Donnerstag, 13. Oktober

  • Graz-Umgebung

Einkommen Männer 58.458 Euro/Frauen 45.826 Euro
Nachteil für Frauen: -12.632 Euro (-21,6 Prozent)
Unbezahlte Tage: 79
"Equal Pay Day" 2022: Freitag 14. Oktober

  • Murtal

Einkommen Männer 52.239 Euro/Frauen 41.113 Euro
Nachteil für Frauen: -11.125 Euro (-21,3 Prozent)
Unbezahlte Tage: 78
"Equal Pay Day" 2022: Samstag 15. Oktober

  • Hartberg-Fürstenfeld

Einkommen Männer 49.186 Euro/Frauen 39.130 Euro
Nachteil für Frauen: -10.056 Euro (-20,4 Prozent)
Unbezahlte Tage: 75
"Equal Pay Day" 2022: Dienstag, 18. Oktober

  • Deutschlandsberg

Einkommen Männer 52.084 Euro/Frauen 42.115 Euro
Nachteil für Frauen: -9.970 Euro (-19,1 Prozent)
Unbezahlte Tage: 70
"Equal Pay Day" 2022: Sonntag, 23. Oktober

  • Liezen

Einkommen Männer 48.749 Euro/Frauen 39.642 Euro
Nachteil für Frauen: -9.107 Euro (-18,7 Prozent)
Unbezahlte Tage: 69
"Equal Pay Day" 2022: Montag, 24. Oktober

  • Murau

Einkommen Männer 50.859 Euro/Frauen 41.551 Euro
Nachteil für Frauen: -9.308 (-18,3 Prozent)
Unbezahlte Tage: 67
"Equal Pay Day" 2022: Mittwoch, 26. Oktober

  • Leibnitz

Einkommen Männer 49.800 Euro/Frauen 40.752 Euro
Nachteil für Frauen: -9.049 Euro (-18,2 Prozent)
Unbezahlte Tage: 67
"Equal Pay Day" 2022: Mittwoch, 26. Oktober

  • Südoststeiermark

Einkommen Männer 47.688 Euro/Frauen 39.099 Euro 
Nachteil für Frauen: -8.589 Euro (-18 Prozent)
Unbezahlte Tage: 66
"Equal Pay Day" 2022: Donnerstag, 27. Oktober

  • Voitsberg

Einkommen Männer 51.260 Euro/Frauen 42.167 Euro
Nachteil für Frauen: -9.093 Euro (-17,7 Prozent)
Unbezahlte Tage: 65
"Equal Pay Day" 2022: Freitag, 28. Oktober

  • Graz

Einkommen Männer 57.719 Euro/Frauen 49.370 Euro
Nachteil für Frauen: -8.349 Euro (14,5 Prozent)
Unbezahlte Tage: 53
"Equal Pay Day" 2022: Mittwoch, 9. November

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