Land präsentiert Strategie
Für eine engere Zusammenarbeit im Gewaltschutz

Die Landesrätinnen Doris Kampus (li.) und Juliane Bogner-Strauß (re.) präsentierten gemeinsam mit Michaela Gosch vom Verein Frauenhäuser Steiermark und Christian Scambor von der Männerberatung Steiermark die steirische Gewaltschutzstrategie.  | Foto: KK
5Bilder
  • Die Landesrätinnen Doris Kampus (li.) und Juliane Bogner-Strauß (re.) präsentierten gemeinsam mit Michaela Gosch vom Verein Frauenhäuser Steiermark und Christian Scambor von der Männerberatung Steiermark die steirische Gewaltschutzstrategie.
  • Foto: KK
  • hochgeladen von Sarah Konrad

Ein gemeinsames Verständnis von Gewaltschutz zu verankern – das ist das Ziel der Gewaltschutzstrategie des Landes Steiermark, die am Mittwoch im Gewaltschutzbeirat vorgestellt wurde. 

STEIERMARK/GRAZ. Die Steiermark gilt seit vielen Jahren als Vorreiter in Sachen Gewaltschutz. Immer wieder wurden innovative Maßnahmen gesetzt, wie etwa mit der Einrichtung des ersten Frauenhauses Österreichs außerhalb von Wien, der Regionalisierung von Gewaltschutzeinrichtungen oder auch dem Gewaltschutzbeirat. Um dieses Engagement und die unterschiedlichen Initiativen zu bündeln, wurde im Laufe des Jahres gemeinsam mit Expertinnen und Experten eine Gewaltschutzstrategie erarbeitet. Am Mittwoch, 23. November, wurden die Eckpunkte dieser Strategie präsentiert, die in einem nächsten Schritt am Donnerstag, 24. November, von der Landesregierung beschlossen und im Dezember vom Landtag debattiert werden soll.

Die Zahl der von Gewalt betroffenen Frauen hat sich über die Jahre nicht verringern lassen, was für Michaela Gosch Zeichen dafür ist, dass die Zielgruppe trotz vielfältiger Angebote noch nicht gut genug erreicht wird.  | Foto: stock.adobe.com/Tinnakorn
  • Die Zahl der von Gewalt betroffenen Frauen hat sich über die Jahre nicht verringern lassen, was für Michaela Gosch Zeichen dafür ist, dass die Zielgruppe trotz vielfältiger Angebote noch nicht gut genug erreicht wird.
  • Foto: stock.adobe.com/Tinnakorn
  • hochgeladen von Mirela Nowak-Karijasevic

Ziel der Strategie ist es, ein gemeinsames Verständnis von Gewaltschutz zu verankern – sowohl was die Zuständigkeiten betrifft, als auch die Grundprinzipien der Zusammenarbeit sowie aktuelle Herausforderungen. Es werden darin fünf Handlungsfelder definiert: 

  • Vernetzung und Kooperation
  • Würde des Opfers
  • soziale Absicherung
  • Fokus auf Kinder und Jugendliche
  • Regionalisierung des Gewaltschutzes

Gewalttaten als "Auftrag zum Handeln"

Im Rahmen der Präsentation betonte Soziallandesrätin Doris Kampus, dass trotz aller bisherigen Bemühungen im Gewaltschutz weiterhin Maßnahmen notwendig seien. "Denn jede Gewalttat ist ein moralischer und politischer Auftrag zum Handeln. Wir dürfen uns nicht damit abfinden, dass jede fünfte Frau davon betroffen ist", so Kampus, die in der Strategie einen "Kompass für den Weg in eine möglichst gewaltfreie Steiermark" sieht. 

Gesundheitslandesrätin Juliane Bogner-Strauß wiederum sieht in der Gewaltschutzstrategie des Landes ein klares Bekenntnis der steiermärkischen Landesregierung Schutz, Beratung und Hilfe für Betroffene von Gewalt "mit aller Kraft anzuwenden". "Die Strategie wird in ihrer Klarheit und im umfassenden Geltungsbereich mehr Bewusstsein für das Thema Gewalt schaffen und ist damit selbst wichtiger Baustein in Aufklärung und Prävention", so die Gesundheitslandesrätin weiter. 

Der Gewaltschutz von Kindern und Jugendlichen ist eines von fünf Handlungsfeldern, die in der Strategie des Landes behandelt werden.  | Foto: Alexas_Fotos/Pixabay
  • Der Gewaltschutz von Kindern und Jugendlichen ist eines von fünf Handlungsfeldern, die in der Strategie des Landes behandelt werden.
  • Foto: Alexas_Fotos/Pixabay
  • hochgeladen von Bianca Werilly

Schutz, Beratung und Betreuung

Auch Michaela Gosch, die Geschäftsführerin Frauenhäuser Steiermark, sieht die landesweite Strategie, die alle bestehenden Angebote fachlich zusammenführe, als weiteren Meilenstein für den steirischen und österreichischen Gewaltschutz. 

"Dass sich die Zahlen der von Gewalt betroffenen Frauen über die Jahre nicht verringern lassen, zeigt, dass wir die Zielgruppe trotz vielfältiger Angebote noch nicht gut genug erreichen und noch nicht alle im Gewaltsystem beteiligten Teile mit adäquaten Angeboten versorgen können."
Michaela Gosch, Geschäftsführerin Frauenhäuser Steiermark

    Die Strategie sei zudem als Leitfaden zu werten, um durch das Zusammenspiel von Opferschutz, Kinderschutz und Täterarbeit letztendlich ein noch dichteres Netz an Schutz, Beratung und Betreuung über die Steiermark zu legen. 

    Gewalt in der Familie ist ein gesellschaftliches Probleme, dem Politik, Behörden und Facheinrichtungen gemeinsam begegnen müssen, meint Christian Scambor. | Foto: stock.adobe.com/at/kieferpix
    • Gewalt in der Familie ist ein gesellschaftliches Probleme, dem Politik, Behörden und Facheinrichtungen gemeinsam begegnen müssen, meint Christian Scambor.
    • Foto: stock.adobe.com/at/kieferpix
    • hochgeladen von Sofia Grabuschnig

    "Gewalt im Allgemeinen und Gewalt in der Familie im Speziellen sind gesellschaftliche Probleme, denen Politik, Behörden und Facheinrichtungen gemeinsam begegnen müssen", meint wiederum Christian Scambor, Männerberatung Steiermark (Verein für Männer- und Geschlechterthemen). Keine Organisation oder Institution sollte seiner Ansicht nach alleine arbeiten, da nachhaltige Veränderungen nur durch Kooperation erreicht werden können. Für die Täterarbeits-Einrichtungen heiße das ein Zusammenarbeiten mit Opferschutzeinrichtungen und Behörden, und zwar "sowohl auf der Konzept-Ebene als auch in der konkreten Fallarbeit", betont Scambor. 

    Zum Weiterlesen: 

    Neue Maßnahme greift, bevor es zur Tat kommt
    "Täterarbeit ist wesentlicher Teil des Opferschutzes"
    Push-Nachrichten auf dein Handy
    MeinBezirk.at auf Facebook verfolgen
    Die Woche als ePaper durchblättern
    Newsletter deines Bezirks abonnieren

    Kommentare

    ?

    Du möchtest kommentieren?

    Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

    Du möchtest selbst beitragen?

    Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.