Neues Lernprojekt in Graz

Nachmittags-Begleitung bei der Hausübung

Bei einem Bildungsgipfel, zu dem der Sozialdemokratische LehrerInnenverein (SLÖ) und das Renner-Institut geladen hatte, kamen nicht nur die Schwierigkeiten der Master-Studenten, die im Vollzeitberuf ihren Abschluss machen müssen, zur Sprache, sondern auch ein neues Lernprojekt, das als Pilot noch im Oktober in Graz startet.

BRUCK/GRAZ. Schule neu denken und die Ausbildung studierbarer machen waren zwei große Themen beim Bildungsgipfel "Kopfarbeit", zum dem das Renner-Institut, der BSA und der SLÖ mit Landesvorsitzenden Bernhard Weninger in Bruck/Mur geladen hatten. Alexia Weiss hielt mit "Zerschlag das Bildungssystem" die Keynote, am Podium saßen Landesrätin Urusla Lackner, Florian Gollowitsch von der FSG, der Judenburger Clusterleiter Marco Krätschmer, Weiss und Studentenvertreterin Melanie Lindschinger.
Dort wurden einerseits Problemfelder bei der Master-Ausbildung der Pädagoginnen und Pädagogen ausgelotet, weil Studierende oft einen Vollzeit als Lehrerin und Lehrer absolvieren, andererseits die Ressourcenfrage in den Volks- und Mittelschulen in den Ballungszentren wie zum Beispiel in Graz.

Teilweise Personalengpässe 

Während gewisse Probleme in Gesamtschulen - eine gemeinsame Schule ohne Übergänge von der 1. bis zur 8. Schulstufe - laut SLÖ nicht auftauchen würden, müsse man eben vor allem den Ungerechtigkeiten in den Ballungszentren begegnen. "Bundesschulen kennen keinen Lehrermangel", weiß Bernhard Weninger. "Nur in den Volks- und Mittelschulen, vor allem in den größeren Städten, wird teilweise händeringend und in gewissen Fächern nach Personal gesucht." Für die Schülerinnen und Schüler wünscht sich der SLÖ-Vorsitzende bedarfsorientierte Förderung, die allerdings wiederum ein Mehr an Personalressourcen bedingen würde.

Pilotprojekt in Graz

Ein anderes Problem sind oft überforderte Eltern, die nach ihrer Erwerbstätigkeit zu müde sind, mit ihren Kindern auch noch Hausaufgaben zu machen. Daher startet der SLÖ mit der Stadt Graz im Oktober ein neues Pilotprojekt. "Es wird an zwei Nachmittagen pro Woche in der ,blue box" eine Art Hausübungsbegleitung durch Studentinnen und Studenten geben", erklärt Weninger. "Denn oft haben Schülerinnen und Schüler daheim nicht einmal einen Platz, wo sie ungestört Hausübungen machen könnten, außerdem fehlt oft die Verbindlichkeit. Beides sollten wir mit diesem Projekt zumindest verbessern."

Weninger legt Wert darauf, dass dieses Pilotprojekt keine Nachmittagsbetreuung im herkömmlichen Sinne ist. "Hier geht es wirklich nur um die Erledigung der Hausübungen. Teilnehmen können Schülerinnen und Schüler der Primarstufe und Sekundarstufe 1, also von der 1. bis zur 8. Schulstufe." Um das Pilotprojekt bekannter zu machen, werden ab kommender Woche die Schulen im Ballungsraum Graz informiert. "Wir hoffen, dass wir mit diesem Pilotversuch auch mehr Verbindlichkeit garantieren können, dass die diversen Hausaufgaben gemacht werden", so Weninger abschließend.

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