Knappe Ressource
Schritte zur Steuerung des - privaten - Wasserverbrauchs

Das Pool im eigenen Garten hat - spätestens seit Corona - für viele das öffentliche Freibad ersetzt. Doch bei steigender Wasserknappheit könnte das Befüllen ein teurer bis unmöglicher Spaß werden. | Foto: Steinbach
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  • Das Pool im eigenen Garten hat - spätestens seit Corona - für viele das öffentliche Freibad ersetzt. Doch bei steigender Wasserknappheit könnte das Befüllen ein teurer bis unmöglicher Spaß werden.
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Wir sind es gewöhnt, den Wasserhahn aufzudrehen und das kostbare Nass rinnt, immer und noch dazu in bester Trinkwasserqualität. Doch auch unser Bundesland ist keine Insel der Seligen gegenüber dem Klimawandel und den zunehmenden Hitzeperioden. Wie ist die Schonung der Ressource Wasser also voranzutreiben und was tun einzelne Gemeinden schon dafür? MeinBezirk.at hat nachgefragt: Von Lenkungseffekten bis hin zu Verboten ist alles denkbar.

STEIERMARK. Es ist ein bisschen so wie mit der grünen Energie: Ja, wir brauchen sie ganz dringend, aber das Wind- oder Wasserkraftwerk sollte dann doch lieber im Nachbarort stehen. Dasselbe Muster zeigt sich beim Thema Wasser: Die kostbare Ressource ist bekanntlich besonders in den südlichen Landesteilen der Steiermark zu einem teils schon raren Schatz geworden. Wie ernst zu nehmen die Lage ist, hat unter anderem die Ankündigung von Landesrat Johann Seitinger vor Augen geführt, der laut über ein Poolbau-Verbot für das private Badevergnügen nachgedacht hat – MeinBezirk.at berichtete in diesem Zusammenhang.

Wasserreserven in den Gemeinden

Wie steht es nun also um den Wasservorrat in den einzelnen Gemeinden beziehungsweise, was wird unternommen, um Wasser zu sparen? Werden da oder dort eventuell schon Pläne für einzelne Verbote gewälzt? Ja, geht es etwa nach Friedbergs Bürgermeister Wolfgang Zingl, der explizit eine Strafe von bis zu 3.000 Euro bei Wasservergeudung in Aussicht stellt. Auch in Pinggau will man ebenso wenig zimperlich mit Wasserverschwenderinnen und -verschwendern umgehen und droht Strafen an.

Unnötige Wassernutzung wie etwa das Bewässern des Gartens wird zunehmend mit Argusaugen gesehen. | Foto: Panthermedia
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Etwas entspannter ist die Lage derzeit im Südosten der Steiermark, wo der Bürgermeister von Bad Radkersburg Karl Lautner betont: "Wir sind derzeit sehr gut aufgestellt, was die Wasserversorgung anbelangt. Wir haben ja auch vor Jahren einen zweiten Brunnen gebohrt." Man müsse aber trotzdem darauf achten, die Ressourcen zu schonen und Wasserverluste in Grenzen zu halten. Eine ausufernde Verschwendung von Wasser, z.B. für Pools sei aktuell kein Thema. Aber auch für Lautner sind konkrete Steuerungsmaßnahmen – sollte sich die Situation verschärfen – denkbar.
Amtskollege Johann Winkelmaier, Bürgermeister von Fehring kann fürs Erste ebenso beruhigen, auch hier gäbe es noch keine Engpässe.

"Worauf wir im Sommer aber sehr wohl achten, ist, dass die Befüllung der Pools in der Gemeinde gut koordiniert vonstatten geht und nicht alle gleichzeitig ihre Becken auffüllen. Dafür zuständig ist der Wassermeister der Gemeinde. Falls es zu Wasserknappheit kommen sollte, was aber nicht zu erwarten ist, dann sind auch Restriktionen bis hin zu einem Verbot, die Pools zu befüllen, denkbar. Denn Wasser ist das wichtigste Lebensmittel."
Johann Winkelmaier

Johann Winkelmaier, Bürgermeister der Stadtgemeinde Fehring beruhigt - noch: "Falls es zu Wasserknappheit kommen sollte, was aber nicht zu erwarten ist, dann sind auch Restriktionen bis hin zu einem Verbot, die Pools zu befüllen, denkbar." | Foto: Sebastian Friedl
  • Johann Winkelmaier, Bürgermeister der Stadtgemeinde Fehring beruhigt - noch: "Falls es zu Wasserknappheit kommen sollte, was aber nicht zu erwarten ist, dann sind auch Restriktionen bis hin zu einem Verbot, die Pools zu befüllen, denkbar."
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In Maria Lankowitz wird - noch - an die Verantwortung der Bürgerinnen und Bürger appelliert: "Die Besitzer von Pools sollen sich bei der Gemeinde melden, weil bei gleichzeitiger Poolbefüllung unsere Wasser-Hochbehälter ausgezehrt werden. Es gibt ein Prozedere für die Befüllung, die Gemeinde vergibt Poolbefüllungszeiten", so der Bürgermeister Kurt Riemer. Das funktioniere großteils gut, manche würden sich nicht daran halten. "Sollte sich dann ein Wasserproblem ergeben, wird die Befüllung von uns abgebrochen. Ich setze auf die Eigenverantwortung der Maria Lankowitzer", so Riemer. Am 14. Juni gibt es außerdem einen Schwerpunkt mit einem Vortrag zur Wasserproblematik.

Ruf nach "Aufpreiszahlung"

Der Wasserverband Söding-Lieboch versorgt 22.000 Haushalte in den Bezirken Voitsberg und Graz-Umgebung mit Wasser. "Wir appellieren an die Bevölkerung, die Poolbefüllungszeiten bei uns anzumelden, was teilweise gut, aber nicht immer optimal klappt", schildert LAbg. Erwin Dirnberger die Lage. Er ist auch Gemeindebund-Präsident und Bürgermeister von Söding-St. Johann.
Von einem generellen Verbot hält Dirnberger nichts, aber er werde in Kürze eine Diskussion in Gang setzen, ob es nicht sinnvoll wäre, einen recht günstigen durchschnittlichen Pro-Kopf-Wasserverbrauchspreis einzuführen.

"Wer vermehrt Auto wäscht oder einen größeren Pool hat, müsste dann einen höheren Preis zahlen, wenn er die Durchschnittsmenge übersteigt.Im Übrigen sehe ich die Pool-Problematik als Nebenschauplatz. Die beste Bewusstseinsbildung erfolgt über den Preis, die Menschen werden dann auch kreativer, was alternative Wasserbeschaffungsmöglichkeiten wie etwa Regentonne, Zisterne betrifft."
Erwin Dirnberger prescht mit einem Vorstoß zur Ressourcenschonung vor

 
Auszunehmen sei dabei die Landwirtschaft, denn sie hat durch die Tierhaltung ohnehin einen höheren Verbrauch. 

Ein paar Kilometer weiter im Bezirk Deutschlandsberg werden bereits Überlegungen gewälzt, wie der Wasserknappheit Einhalt geboten werden kann. "Das Thema wird sich in den nächsten 20 bis 30 Jahren insgesamt zuspitzen, auch wenn wir hier an der Koralm begünstigt sind. Auch im Wasserverband Eibiswald-Wies ziehen wir diverse Überlegungen in Betracht, um den Wasserverbrauch zu steuern", informiert LAbg. und Bürgermeister Andreas Thürschweller, er ist auch Obmann des Wasserverbandes Eibiswald-Wies, dem – mit 65 Jahren – ältesten Trinkwasserverband in der Steiermark. Dabei sollen weniger Strafen als eine Bewusstseinsbildung im Vordergrund stehen.

Der Obmann des Trinkwasserverbandes Eibiswald-Wies LAbg. Bgm. Andreas Thürschweller (l.) - hier im Bild mit dem Geschäftsführer Günther Schmidbauer – ist bereits dabei, Überlegungen anzustellen, um den Wasserverbrauch zu steuern. | Foto: Veronik
  • Der Obmann des Trinkwasserverbandes Eibiswald-Wies LAbg. Bgm. Andreas Thürschweller (l.) - hier im Bild mit dem Geschäftsführer Günther Schmidbauer – ist bereits dabei, Überlegungen anzustellen, um den Wasserverbrauch zu steuern.
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Auch er bringt die Lenkungsmöglichkeit ins Spiel, "Die Kosten ab einem gewissen Verbrauchs-Volumen unter Berücksichtigung des pro Kopfverbrauches zu erhöhen, das sind dann Mehrkosten, die nicht nur aber auch Poolbesitzer treffen würden - es gibt ja noch andere größere Wasserverbraucher." Das Brauchwasser sollte von solchen Preis-Erhöhungen allerdings nicht betroffen sein. 

Im Bezirk Weiz ist derzeit auch noch Entspannung angesagt, hier sind noch genügend Reserven vorhanden, aber natürlich werden auch hier Pläne zur noch besseren Schonung geschmiedet. 

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