Mehr Turnstunden
Sportprojekte bringen steirische Schulen in Bewegung
Neben den im Lehrplan festgelegten Leibesübungen übernehmen regionale Sportvereine große Verantwortung in der Vermittlung von Sport und Bewegung an Schülerinnen und Schüler.
STEIERMARK. Die Forderung nach mehr Bewegung in den heimischen Schulen ist keine neue. So wurde 2012 etwa die Initiative "Tägliche Turnstunde" ins Leben gerufen und das dazugehörige Volksbegehren von 150.844 Österreicherinnen und Österreichern unterschrieben. Ob es tatsächlich jeden Tag eine Sporteinheit braucht, ist unter Expertinnen und Experten zwar umstritten, in einer Sache ist man sich jedoch einig: Es gibt zu viele Kinder, die sich zu wenig bewegen, außerhalb des Schulunterrichts oft gar nicht. Dies sorgt seit Jahren bereits bei den Jüngsten zu steigenden Zahlen bei den Adipositas-Fällen. Zudem ist die Wahrscheinlichkeit, dass sich Menschen, die in ihrer Kindheit kaum bewegt haben, im Erwachsenenalter einen gesunden Lebensstil aneignen, deutlich geringer als bei jenen, die im Kindesalter regelmäßig positive Erfahrungen in Sachen Sport gemacht haben.
Steirischer Lehrplan für Sport und Bewegung
Laut Lehrplan gibt es an den steirischen Volksschulen aktuell zwei bis drei Turnstunden pro Woche. In der anschließenden Unterstufe sind drei bis vier Stunden vorgesehen und in der Oberstufe mindestens zwei Wochenstunden für Sport.
"Seit einigen Jahren bemühen wir uns außerhalb der klassischen Turnstunde um zusätzliche tägliche Bewegungseinheiten während des Unterrichtes", so Bildungsdirektorin Elisabeth Meixner.
Spielraum bei den individuellen Bewegungsangeboten ist allerdings gegeben, wie man vonseiten der Bildungsdirektion Steiermark hervorstreicht. So besteht für Schulen die Möglichkeit, die Anzahl der Turnstunden zu erhöhen. Zudem gebe es, wie man mitteilt, an den "meisten Schulen unverbindliche Übungen, sprich Freifächer, mit Sportschwerpunkt". Dazu gehören neben Schwimmunterricht unter anderem diverse Ballsportarten und Geräteturnen sowie Leichtathletik.
"Die steirischen Schulen haben bereits ein sehr ausgefeiltes Bewegungsangebot für die Schülerinnen und Schüler entwickelt", heißt es aus der Bildungsdirektion. Dennoch sei man bemüht, die Bewegungszeiten der Kinder und Jugendlichen durch den Ausbau des freiwilligen Angebotes im Rahmen der Schulautonomie und durch regionale Pilotprojekte anzuheben. Eine Änderung des im Lehrplan vorgesehenen Ausmaßes an Turnstunden obliegt allerdings dem Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung.
Sportprojekte an steirischen Schulen
- Für die Pilotregion Leibnitz wurde seitens der Bildungsdirektion ein Programm für eine tägliche Bewegungseinheit (TBE) konzipiert. Damit gibt es aktuell über 100 zusätzliche Bewegungseinheiten pro Woche für Volksschulen, Mittelschulen und Allgemein Höhere Schulen im Bezirk. Das bestehende Projekt „Bewegte Schule“ soll in Zusammenarbeit mit der TBE weiter ausgebaut werden.
- Unter dem Titel "Bewegungsland" arbeiten die größten Dachverbände der Steiermark – Sportunion, ASKÖ und ASVÖ – mit dem Ziel eines verstärkten polysportiven Angebotes an den Bildungseinrichtungen zusammen. Derzeit kooperieren über 250 Volksschulen im Rahmen des Projekts mit rund 320 Sportvereinen.
- Im Rahmen von "Kinder gesund bewegen 2.0" (KigeBE) erfolgt an 280 Volksschulen (Stand: Schuljahr 20/21) eine "gesundheitsorientierte Bewegungsförderung, um Bewegung und Sport als fixen Bestandteil des Alltags zu verankern". Damit sollen Kinder, wie man betont, nachhaltig an einen "bewegten und gesunden Lebensstil" herangeführt werden.
Wie groß das jeweilige Angebot vor Ort tatsächlich ist und inwiefern es angenommen wird, ist freilich auch abhängig von den zahlreichen Ehrenamtlichen in den heimischen Sportvereinen. Um die Begeisterung an der Bewegung weiterzugeben und den gesellschaftlichen Zusammenhalt zu fördern, kommt ihnen eine enorme Bedeutung zu, die vonseiten der öffentlichen Hand alleine so nie geleistet werden könnte.
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