Fluch oder Segen?
8. Dezember als "Heilsbringer" für den steirischen Handel

- Nicht ganz 300 Euro werden in der Steiermark pro Kopf für Weihnachtsgeschenke ausgegeben - wie viel davon wirklich am 8. Dezember in die Kassen fließt, bleibt offen.
- Foto: Graz Tourismus/Max Wegs
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Vor dem Hintergrund weiterer drohender Warnstreiks rund um die Kollektivvertragsverhandlungen im Handel scheint der 8. Dezember als "Einkaufsfeiertag" gerade etwas bizarr. Seit knapp drei Jahrzehnten erklingen zu Mariä Empfängnis neben den Glocken auch die Kassen. MeinBezirk.at hat nachgefragt, was die Wirtschaft von diesem zusätzlichen Einkaufstag zu erwarten hat und was die Kirche zum Einkaufstrubel am Feiertag sagt.
STEIERMARK. "Die christlichen Feiertage sind zentrale Tage im Jahr; als freie Zeit für Besinnung und Feier, zur Erholung sowie für Familie und Freunde. Feiertage sind ein hohes Gut für das gesellschaftliche Gemeinwohl", findet der steirische Bischof Wilhelm Krautwaschl klare Worte zur Öffnung des Handels am 8. Dezember. "Dass Feiertage mit Einkaufen verbracht werden sollen, stelle ich schon ob deren Sinn infrage."

- "Besser sind Ruhe, Zurücknehmen, Entschleunigen anstatt im Trubel diversen Dingen nachzujagen - erst recht im Advent", empfiehlt Bischof Wilhelm Krautwaschl dem Einkaufsstress zu entfliehen.
- Foto: Christian Jungwirth
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Knapp 300 Euro werden die Steirerinnen und Steirer laut Studie der Wirtschaftskammer (WKO) heuer für Weihnachtsgeschenke ausgeben, wie viel davon allerdings am Marienfeiertag investiert werden, bleibt offen. Genaue Umsatzzahlen zum 8. Dezember gibt es auf Nachfrage in der WKO nicht. "Jedenfalls sei die Bedeutung des 8. Dezembers eher rückläufig. Aufgesperrt werde vor allem im städtischen Bereich", erklärt Spartenobmann Gerhard Wohlmuth.
Vergleich zu Adventsamstagen
Viel hänge laut Kammer davon ab, auf welchen Tag der 8. Dezember fällt. Da sich heuer ein langes Wochenende ergibt, sei eventuell mit noch weniger Umsatz zu rechnen, da viele Steirerinnen und Steirer dies noch für einen letzten Kurzurlaub vor Weihnachten nutzen könnten. "Generell ist der 8. Dezember immer schwächer als die Adventsamstage - allein schon wegen der Öffnungszeiten, diese erstrecken sich ja nur von 10 bis 18 Uhr", erläutert Wohlmuth. Ein Vergleich sei daher nur schwer zulässig.
Dies gilt für die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer am 8. Dezember:
- Wer am 8. Dezember tatsächlich beschäftigt wird, erhält zusätzlich zum Dezembergehalt für jede von ihm am Feiertag geleistete Stunde eine Abgeltung in der Höhe des normalen Stundensatzes, also das Feiertagsarbeitsentgelt. Dazu gibt es noch einen Zuschlag, der entweder vier oder acht Stunden ausmachen kann.
Beispiel: Sperrt man sechs Stunden auf, bekommt man acht Stunden Freizeit.
Interessant ist die Situation in Einkaufszentren, da es sich hier ergeben kann, dass nicht wie sonst üblich, alle Geschäfte geöffnet haben. Ein Rundruf durch einige steirische Einkaufszentren hat folgendes Bild ergeben.
Von Liezen bis Feldbach
Das Eli Einkaufszentrum in Liezen hat von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Hier haben sämtliche Shops bis auf wenige Ausnahmen offen, die es im Kollektivvertrag nicht ermöglichen wie etwa der Friseur. "Da der 8. Dezember heuer auf einen Freitag fällt, gehen wir davon aus, dass er als Shoppingtag sehr gut angenommen wird", erklärt Maria Prims vom Eli Einkaufszentrum.

- Im LCS in Leoben haben am 8. Dezember sämtliche Shops geöffnet.
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Auch im Leoben City Shopping haben alle Geschäfte geöffnet, weiter im Osten in Feldbach nachgefragt, erfahren wir im Kaufhaus Thaller, dass man statt auf Umsatz auf Ruhe setze: "Das Kaufhaus Thaller hat am 8.12. einheitlich geschlossen und wir gönnen unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bzw. uns selbst eine feiertägliche Pause, um unsere Batterien aufzuladen", so Geschäftsführer Stefan Thaller.
In der Landeshauptstadt haben alle Einkaufszentren geöffnet, wenn dort auch nicht alle Geschäfte offen halten. "Ja im Center West ist alles geöffnet, bis auf die Ketten Betten Reiter, BabyOne & Fressnapf und die gesetzlichen Ausnahmen", meldet Marketing & PR Managerin Susanne Gorny. Im Center West sei auch eine leicht steigende Tendenz bei der Zahl der geöffneten Geschäfte zu verzeichnen.

- "Viele Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer arbeiten aufgrund der Zuschläge an diesem Tag gerne", schildert Edith Münzer, Murpark Center-Managerin.
- Foto: Murpark
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Ähnlich ist das Bild im Murpark: Von 95 Geschäften Geschäften und Gastronomiebetrieben sind am 8. Dezember nur fünf geschlossen, diese sind Post, Bank, Mister Minit, das Reisebüro, die nicht dem Handels-KV unterliegen sowie der Dienstleister Klipp Frisör. Generell sei zu bemerken, dass "viele Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer aufgrund der Zuschläge gerne an diesem Tag arbeiten", berichtet Center-Managerin Edith Münzer.
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