Eine Frage der Leistbarkeit
Eigentumswohnungen werden erneut teurer
Der Immobilienmarkt hat sich in den vergangenen Wochen spürbar verändert - insbesondere im Bereich Eigentum. Aktuell machen steigende Zinsen und hohe Energiekosten das Kaufen schwerer, wie eine aktuelle Auswertung zeigt.
STEIERMARK. „Das Angebot am Eigentumswohnungsmarkt ist seit Juli 2022 spürbar gestiegen, die Nachfrage nach Eigentumswohnungen ist – von einem sehr hohen Niveau ausgehend – in den letzten zwei Monaten um ein Viertel zurückgegangen", erklärt Bernhard Reikersdorfer von RE/MAX, das Netzwerk, das österreichweit neue Grundbucheinträge ausgewertet hat. Dieser Rückgang bedeutet laut Experte, dass sich die Preiskurve deutlich abschwächen wird.
Noch im ersten Halbjahr 2022 sei die Nachfrage auf einem sehr hohen Niveau gewesen und die Preise noch einmal deutlich gestiegen. Nun hat sich die Ausgangssituation für viele potenzielle Käuferinnen und Käufer aber verändert: Die steigenden Zinsen und verschärften Kreditvergaberichtlinien, aber auch die hohen Kosten für Energie und Lebenshaltung machen es auch jenen Menschen schwerer eine Wohnung zu kaufen, die es noch vor wenigen Monaten problemlos tun hätten können.
Eigentumswohnung rund 175.000 Euro
In der gesamten Steiermark gab es im ersten Halbjahr 2022 exakt 3.935 sogenannte Verbücherungen. Durchschnittlich mussten die Steirerinnen und Steirer für ihre neue Eigentumswohnung 174.980 Euro aufbringen - um 7,4 Prozent mehr als im Vergleichszeitraum 2021. 2021 und 2022 sind Wohnungen unverändert durchschnittlich 68,9 m² groß. Der Österreichschnitt liegt bei 257.943 Euro beziehungsweise bei einem Quadratmeterpreis von 4.044 Euro.
„So mancher hat aus seinen Corona-Erfahrungen bezüglich Wohnungsgröße und Wohnqualität in Kombination mit Homeoffice seine Konsequenzen gezogen und gesagt, ich investiere in Lebensqualität, koste es, was es wolle."
Anton Nenning, Immobilienexperte
Im Vergleich der letzten zehn Jahre wurden 2022 um 2,5 Prozent weniger Wohnungen gekauft. Ein Viertel aller im ersten Halbjahr 2022 neu verbücherten Wohnungen kostete in Österreich weniger als 157.000 Euro. Dieser Grenzwert ist statistisch „nur“ um +6,8 Prozent gestiegen. In den Bundesländerpreisen spiegelt sich dieser moderate Preisanstieg aber nicht überall wider.
Wohnungspreise in den steirischen Bezirken
Am teuersten kaufte man in der Steiermark im ersten Halbjahr 2022 übrigens in Liezen mit über 220.000 Euro und Graz Umgebung mit über 200.000 Euro. Vergleichsweise günstig ist Eigentum in Bruck-Mürzzuschlag - hier zahlte man nur rund 93.500 Euro. Den höchsten Anstieg im Vergleich zum Vorjahr verzeichnen die Bezirke Murau und Murtal.
- Bruck-Mürzzuschlag: 93.495 (-7,1%)
- Deutschlandsberg: 143.956 (-14,8%)
- Graz (Stadt): 194.013 (+8,5%)
- Graz-Umgebung: 202.592 (+7,9%)
- Hartberg-Fürstenfeld: 130.56 (+9,1%)
- Leibnitz: 163.589 (-7,5%)
- Leoben: 118.185 (+11,5%)
- Liezen: 220.789 (+8,3%)
- Murau: 153.706 (+40,2%)
- Murtal: 94.174 (+30,8%)
- Südoststeiermark: 143.310 (+12,6%)
- Voitsberg: 107.693 (+14,3%)
- Weiz: 167.128 (+4,4%)
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