Altglassammlung
KI berechnet die Touren der Saubermacher-Fahrer

Andreas Opelt, COO Saubermacher, Eva Koller, Geschäftsführerin von Austria Glas Recycling, Christiana Meßner, Abfallberaterin beim AWV Graz Umgebung und Saubermacher-Gründer Hans Roth (v.l.). | Foto: Saubermacher
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  • Andreas Opelt, COO Saubermacher, Eva Koller, Geschäftsführerin von Austria Glas Recycling, Christiana Meßner, Abfallberaterin beim AWV Graz Umgebung und Saubermacher-Gründer Hans Roth (v.l.).
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Dank künstlicher Intelligenz dürften die Altglassammelstellen in den steirischen Gemeinden schon bald sauberer sein. Und aufgrund optimierter Abholrouten profitiert auch das Klima von der smarten Altglassammlung. 

STEIERMARK. Künstliche Intelligenz hat längst in der Abfallwirtschaft Einzug gehalten. Die sogenannte "Smart Collection Plattform" verbindet jetzt menschliche Erfahrung mit künstlicher Datenintelligenz zu einem Wissensschatz in neuer Dimension. Davon profitiert auch das Glasrecyclingsystem in der Steiermark.

Über einen smarten Algorithmus lassen sich Logistikprozesse in der Altglassammlung optimieren sowie Kosten und CO2-Emmissionen reduzieren. Wie das geht? Auf Basis von Füllstanddaten werden effizientere Routen zur Entleerung berechnet. Dabei können überfüllte Sammelstellen um 75 Prozent reduziert werden, was wiederum die Entsorgungsqualität für Bürgerinnen und Bürger erhöht. Auch die Transportkilometer lassen sich um rund 15 Prozent herunterschrauben. Und: Die Umstellung von Schütt- auf Hubbehälter schafft weitere Vorteile.

Künstliche Intelligenz optimiert Routenplanung

In der Steiermark sind fünf Lkw-Fahrer von Saubermacher unterwegs, um die Altglas-Sammelbehälter in 90 steirischen Gemeinden zu leeren. Insgesamt werden rund 1.400 Sammelstellen mit 1.900 Behältern angefahren.

Seit über 45 Jahren wird in Österreich Altglas separat gesammelt und recycelt. Saubermacher sei wesentlich daran beteiligt gewesen, die getrennte Sammlung in der Steiermark zu etablieren, wie Aufsichtsratsvorsitzender Hans Roth mit Wurzeln in Gnas und Feldbach in einer Aussendung bestätigt. Diese Pionierrolle werde auch im Bereich Waste Intelligence zur weiteren Verbesserung der Sammel- und Verwertungswege weiterverfolgt.

Um digitale Tools und Künstliche Intelligenz (KI) auch im Bereich der Altglassammlung einsetzen zu können, wurde gemeinsam mit den Kooperationspartnern Denovo, SLOC und Know-Center ein KI-gestütztes System zur Weiterentwicklung von Abfallsammeltouren entwickelt. Ziel sei es, Verbesserungen für die Bürgerinnen und Bürger zu schaffen und auch Schritt für Schritt in Richtung klimafreundliche Abfalllogistik zu gehen.

Solche Bilder sollen der  Vergangenheit angehören. | Foto: KK
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Vorhersage für jede Sammelstelle

Eva Koller, Geschäftsführerin von Austria Glas Recycling, ist von dieser innovativen Entwicklung überzeugt: "Die Smart Collection Plattform verbindet menschliche Erfahrung mit künstlicher Datenintelligenz zu einem Wissensschatz völlig neuer Dimension, aus dem wir für das Glasrecyclingsystem in der Steiermark schöpfen können." Wie ein optimales Glassammelsystem gestaltet sein soll, liege im Auge der Betrachterinnen und Betrachter. Bürgerinnen und Bürger hätten andere Anforderungen als Entsorger, Umweltschützerinnen und Umweltschützer wiederum andere als Ökonominnen und Ökonomen. Koller: "Es zählt zu unserem Alltag, ökologische, ökonomische und viele andere Aspekte möglichst ausgewogen zu berücksichtigen. Digitale Elemente unterstützen dabei, diesem Anspruch gerecht zu werden.“

Während zu Projektbeginn 2019 noch Sensoren zur Füllstandmessung eingesetzt wurden, um Daten zu sammeln und optimale Routen zu finden, funktioniert die Smart Collection Plattform mittlerweile bereits auch ohne Sensoren. Dank modernster Entwicklungen kann durch den Einsatz von KI basierend auf Informationen der Lkw-Fahrerinnen und LKW-Fahrer eine präzise Vorhersage für jede Sammelstelle getroffen werden. 

Zudem biete die Plattform erstmals auch Transparenz für die Kundinnen und Kunden. So könnten gemeinsam mit Abfallwirtschaftsverbänden faktenbasiert optimale Standorte für Sammelstellen ausgewählt und diese entsprechend den Anforderungen vor Ort, etwa bei Überlastung, adaptiert werden. Verbände, Gemeinden sowie Kundinnen und Kunden hätten Zugriff in Echtzeit auf geplante und gefahrene Routen, um schnell auf Rückfragen von Bürgerinnen und Bürgern reagieren zu können.

Andreas Opelt, COO Saubermacher, Eva Koller, Geschäftsführerin von Austria Glas Recycling, Christiana Meßner, Abfallberaterin beim AWV Graz Umgebung und Saubermacher-Gründer Hans Roth (v.l.). | Foto: Saubermacher
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Essenziell: Trennung in Weiß- und Buntglas

"Überfüllte Müllsammelinseln gehören der Vergangenheit an und bedarfsgerechte Entleerung wird im kommunalen Bereich erstmals Realität. Ich bin Austria Glas Recycling und dem Abfallwirtschaftsverband Graz-Umgebung sehr dankbar für das Vertrauen, dieses Projekt gemeinsam umzusetzen. So betreiben wir aktiven Klimaschutz in der Region", ist Saubermacher-Gründer Hans Roth von der umweltfreundlichen Lösung begeistert.

Sukzessive wird in Österreich von Schüttbehältern, bei denen die Altglas-Tonnen klassisch in den Lkw gekippt werden, zu Hubbehältern umgestellt, die mittels Kran über den Lkw gehoben und entleert werden. Der Vorteil von Hubbehältern ist, dass sie mehr Füllvolumen als Schüttbehälter haben und von einer Person per Kran entleert werden können. Somit reduziert sich der Personaleinsatz. Außerdem sind weniger Sammelstellen und Behälter notwendig. Das senkt auch Transportkilometer.

Auch die Altglasqualität steigt, da die neuen Behälter farblich besser gekennzeichnet sind. Das ist besonders wichtig, da bereits eine einzige farbige Flasche ausreicht, um 500 Kilogramm Weißglas zu verfärben. Die richtige Trennung in Weiß- und Buntglas ist essenziell, damit die Qualität für das Recycling stimmt.

Mit dem Abfallwirtschaftsverband Graz-Umgebung wurden hier bereits erfolgreich die ersten Sammelstellen umgestellt. Das gesammelte Altglas wird in den Glasfabriken zur Produktion von neuen Glasverpackungen eingesetzt.

Altglas sei ein wertvoller Rohstoff – daher sei es immens wichtig, dass Bürgerinnen und Bürger ihr Altglas weiterhin in die Altglas-Container einbringen, auch wenn der Weg dahin nun ein wenig weiter sei, so Christiana Meßner und Heidi Weinhandl, Abfallberaterinnen beim Abfallwirtschaftsverband Graz-Umgebung. Steiermarkweit sind bereits über 85 Prozent der Altglas-Container auf das Hubsystem umgestellt.

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