Nach Umsatzrückgang
Niceshops leitet massiven Stellenabbau in Graz und Saaz ein
Die Wirtschaftskrise trifft nun auch den steirischen Online-Marktplatz und -Vertrieb niceshops. Das Paradeunternehmen, das seit mehr als zehn Jahren auf Erfolgskurs segelte, ist aufgrund von rasant steigenden Kosten und Umsatzeinbrüchen gezwungen, 90 Stellen abzubauen. Betroffen sind die Standorte in Graz und Saaz.
GRAZ/SAAZ. "Wir haben im abgelaufenen Geschäftsjahr die Verluste im Vergleich zum Jahr 2022 deutlich reduzieren können. Das reicht jedoch nicht aus, unser Unternehmen wirtschaftlich zu stabilisieren. Um den Fortbestand von niceshops zu sichern, ist es deshalb unabdingbar, massive Einsparungen vorzunehmen", so CFO Erik Neutzner in einer Aussendung von niceshops am Montag. Neutzner steht dem steirischen Onlinehandel- und E-Commerce Dienstleistungsunternehmen seit Herbst 2023 als Finanzchef vor.
Die finanzielle Lage des Unternehmens macht auch einen Stellenabbau nötig. Konkret sollen in Saaz bis zu 50 und in Graz bis zu 40 Stellen abgebaut werden. Neben umfassenden Maßnahmen an Kosteneinsparungen - unter anderem durch die
Auflösung von defizitären Unternehmensbereichen - mussten erhebliche personelle Einschnitte beschlossen werden, so die Geschäftsführung.
Freisetzungen dem AMS gemeldet
Im Zuge dessen wurde am Montag die geplante Kündigung von maximal 90 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern dem AMS gemeldet. Das entspricht bis zu 20 Prozent der aktuellen Belegschaft von rund 450 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
"Unter den aktuellen Marktbedingungen können wir die Fortführung unserer Wachstumsstrategie schlichtweg nicht finanzieren. Wir werden jetzt effizienter und uns auf unsere Stärken fokussieren. Unser Ziel ist ein klar positives Ergebnis im Geschäftsjahr 2024."
niceshops-Firmengründer Roland Fink
Laut Brancheninsidern wird sich das Marktumfeld für den Handel und speziell für den Onlinehandel im Jahr 2024 nicht wesentlich ändern. Aktuelle Insolvenzen und massive Einschnitte bei europäischen Onlineportalen sind Ausdruck dessen. Makroökonomische Unsicherheiten sowie die durchschlagende Teuerung auf mehreren Ebenen, die nicht an die Endkundinnen und -kunden umgewälzt werden kann, und ein merklicher Konsumrückgang machen auch bei niceshops ein konsequentes Gegensteuern notwendig.
"Dieser Schritt schmerzt"
Trotz dieser "schmerzlichen Eingriffe" will Firmengründer Roland Fink an der vielfach ausgezeichneten Unternehmenskultur und am nachhaltigen Engagement festhalten: "Für mich persönlich ist das ein herber Rückschlag, den ich in meiner Verantwortung sehe. Die in Gang gesetzten Maßnahmen werden niceshops wieder auf gesunde wirtschaftliche Beine stellen. Sie gehen jedoch auf Kosten von Menschen, die sich teilweise über viele Jahre für unser gemeinsames Ziel engagiert haben".
Diese Beziehungen zu beenden, schmerze besonders und sie definitiv nicht der Plan gewesen. Dennoch wolle niceshops diesen, wirtschaftlich notwendigen Weg auf möglichst menschliche Weise gehen und seiner ökosozialen Verantwortung weiter gerecht werden. "Das können wir nur tun, wenn wir in finanzieller Hinsicht ein stabiles Unternehmen sind", so Fink.
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