„Wirtschaftsraum Südösterreich“
Steiermark und Kärnten verbünden sich
Die Bundesländer Kärnten und Steiermark bilden gemeinsam den „Wirtschaftsraum Südösterreich“. Auf Basis einer breit angelegten Studie soll künftig noch enger zusammengearbeitet werden, um den Standort vor allem in den Bereichen Wirtschaft, Wissenschaft und Innovation zu stärken.
STEIERMARK. Seit Jahren nimmt die Zusammenarbeit der beiden Bundesländer zu. Diese Kooperation sowie das Jahrhundertprojekt Koralmtunnel bildeten die Ausgangspunkte für die umfassende zweijährige Studie, welche ein wissenschaftliches Konsortium – bestehend aus der Joanneum Research, der Uni Graz und dem Institut für Wirtschafts- und Standortentwicklung - durchführten. Ziel dieser war es neben der Entwicklung des Wirtschaftsstandortes, auch Gemeinsamkeiten, Unterschiede und mögliche Entwicklungspotenziale zu erarbeiten, um eine Basis für künftige Kooperationen zu haben.
Um eine engere Zusammenarbeit der beiden Bundesländer zu ermöglichen und die gemeinsame Entwicklung des Wirtschafts- und Innovationsraums Südösterreich weiter zu stärken, soll eine Agenda erarbeitet werden, hieß es seitens Landesrätin Barbara Eibinger-Miedl und Wirtschaftskammerpräsident Josef Herk gemeinsam mit den Zuständigen des Bundeslandes Kärnten bei der Präsentation der Studie „Wirtschafts- und Innovationsraum Südösterreich 2030: Bündnis für einen starken Süden“ am Montag.
Vorreiterrolle im Bereich Mikroelektronik
Erste Erfolgsmodelle des „Wirtschaftsraum Südösterreich“ gebe es schon zu verzeichnen: So werde etwa die Region Südösterreich europaweit als einer der wichtigsten Standorte im Bereich Mikroelektronik wahrgenommen. Grund dafür sei eine gute Vernetzung und Vermarktung, etwa im Rahmen des "Silicon Alps Cluster", der als Erfolgsbeispiel für eine gute länderübergreifende Zusammenarbeit steht.
Im Bereich Wissenschaft und Wirtschaft soll sich aber auch weiterhin einiges tun: Die steirische Cluster- und Innovationsinfrastruktur sei offen für weitere Kooperationen mit dem Land Kärnten, heißt es. Ebenso besteht das Interesse, mit den Kärntner Wissenschafts- und Forschungseinrichtungen neue Kooperationen einzugehen und sich weiterhin gemeinsam an Forschungsausschreibungen und –initiativen zu beteiligen.
Weitere Initiativen in Bereich Forschung geplant
Die enge Zusammenarbeit im Bereich der Forschung und Innovation habe sich in den letzten Jahren zu einem echten Erfolgsmodell entwickelt. Gemeinsam habe man es geschafft, Schlüsselprojekte wie Silicon Austria Labs oder den Digital Innovation Hub Süd in den Süden Österreichs zu holen. Beide Länder sind sich einig, dass diesen Initiativen noch zahlreiche weitere folgen sollen, um den Süden Österreichs in Sachen Forschung und Entwicklung weiter zu stärken.
Fokus soll auch auf den Bereich Tourismus gelegt werden. So wollen die Bundesländer bis zum Jahr 2030 gemeinsame Angebote entwickeln, um ein breites Angebot für Tourist:innen anbieten zu könne. Eine bedeutende Rolle spielt hier der Koralmtunnel, der die beiden Bundesländer noch näher zusammenrücken lässt.
Fachkräftemangel und Abwanderung als Herausforderung
Als Herausforderung sehen beide Bundesländer den Fachkräftemangel. Daher müsse man daran arbeiten, die Standorte für in- und ausländische Fachkräfte zu attraktivieren.
"Die zentrale gemeinsame Herausforderung für die Region Südösterreich wird die Sicherstellung des Humankapitals in Form von top-qualifizierten und motivierten Mitarbeitern sein. Denn der aktuelle Mangel droht sich durch den demographischen Wandel in den kommenden Jahren weiter zu verschärfen, wir steuern hier immer mehr auf einen Flaschenhals für jeden künftigen Aufschwung hin."
Josef Herk, Präsident WKO Steiermark
Thema war auch der demographische Wandel: Laut der Studie sind die demografischen Prognosen für Südösterreich die schlechtesten innerhalb Österreichs: In den nächsten 20 Jahren dürfte die Steiermark nur noch ein geringfügiges Bevölkerungswachstum aufweisen, für Kärnten wird ein absoluter Bevölkerungsrückgang prognostiziert. Aus diesem Grund müsse man die Lebensstandorte für junge, gut ausgebildete Menschen so attraktiv gestalten, dass eine Abwanderung dieser, das sogenannte Brain-Drain, verhindert werden kann.
Das könnte dich auch interessieren:
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.