Der Sinn der Arbeit
Steirer-Unternehmen, die auf Teamgeist und Zufriedenheit setzen
Einer sinnstiftenden und vor allen erfüllenden Arbeit nachzugehen, gehört wohl zu wichtigsten Bedürfnissen des Menschen. Laut einer aktuellen Studie sehen vier von zehn Österreicher:innen diesen Sinn derzeit in ihrem Job. Wie Arbeitgeber:innen diesem Trend begegnen können und welche steirische Unternehmen unter dem Motto "Great Place zu work" arbeiten, hat MeinBezirk.at recherchiert.
STEIERMARK. Arbeit sollte mehr sein, als "nur" Geld zu verdienen. Für den persönlichen Einsatz von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern müssen Arbeitgeber:innen mehr als Geld investieren: Vertrauen, Fairness und Sinnstiftung. Die globale Employee Engagement Benchmark-Studie zum Mitarbeitenden-Engagement, die vom Forschungs- und Beratungsnetzwerk Great Place to Work durchgeführt wurde, zeigt auf: Weltweit empfindet nur die Hälfte der Mitarbeitenden Zufriedenheit am Arbeitsplatz. Den traurigen letzten Platz hierbei belegt Europa.
Mehr Sinn, mehr Bindung, mehr Loyalität
Geben und nehmen: Wenn Menschen hingegen eine positive Führung erleben, ihnen ein Sinngefühl vermittelt wird und authentische Beziehungen zu Kolleg:innen bestehen, dann wirkt sich dies unmittelbar auf deren Loyalität gegenüber den Arbeitgeber:innen aus.
So erhöht sich die Bereitschaft der Mitarbeitenden, den Arbeitgeber:innen treu zu bleiben, um 30 Prozent. Und wie es bei kommunizierenden Gefäßen eben der Fall ist, wirkt sich auch hier die Loyalität auf die Empfehlungsbereitschaft aus, die um satte 35 Prozent steigt – dies sollte in Zeiten des Fachkräftemangels als unschätzbarer Vorteil bei der Suche gesehen werden.
Diese Unternehmen zeigen es vor
Jahr für Jahr werden österreichische Betriebe in den verschiedensten Kategorien mit dem "Great Place to work"-Award bedacht, auch viele steirische Unternehmen waren und sind bereits unter den Preisträgern. Drei davon haben wir zu ihrem Führungsstil und den Motivationsschüben für ihr Personal befragt. Was tun sie für die Zufriedenheit ihrer Mitarbeiter:innen und wie leben sie Teamgeist?
"Jeder Mitarbeiter ist anders, hat andere Bedürfnisse und Wünsche. Wir versuchen, mittels Umfragen und persönlichen Gesprächen zu erkennen, welche Maßnahmen wirklich wirken. Flexible Arbeitszeitmodelle, Teleworking, moderne Arbeitsplatzgestaltung, gute Führung, angenehme Arbeitsatmosphäre gehören hier dazu", schildert etwa Markus Tomaschitz, HR-Leiter bei AVL. "Es geht um eine Balance, sodass alle Mitarbeiter:innen ihre Ziele und AVL deren Ziele erreichen können. Das ist bei uns kein Gegensatz."
Erfolge gemeinsam feiern
Auch in einem so riesigen Unternehmen wie AVL sei es laut Tomaschitz wichtig, "Erfolge gemeinsam zu feiern. Teamgeist wird dort gelebt, wo Führungskräfte glaubhaft vorleben, warum es sich lohnt, das Beste für AVL zu geben." Daneben sei es aber auch wichtig, unangenehme Wahrheiten aussprechen und angstfrei an Lösungen arbeiten zu können.
Den Erfolg gemeinsam zu zelebrieren, ist auch eines der Erfolgsgeheimnisse der Geriatrischen Gesundheitszentren Graz (GGZ): Hier wird im Rahmen innovativer Projekte der Teamgedanke gefördert. "Besonders gelungene Projekte werden dann einmal jährlich mit einem Projektaward gekürt. Auch mit diversen Teambuildingmaßnahmen, wie beispielsweise den Teamtagen außerhalb des Arbeitsplatzes versuchen wir einen starken Zusammenhalt über die einzelnen Bereiche hinaus zu fördern", berichtet die GGZ-Personalverantwortliche Carina Hörting.
In punkto Zufriedenheit setzen die GGZ auf große Eigenverantwortung, so wird die Erstellung des Dienstplans, der in einer Gesundheits- und Pflegeeinrichtung eine stabile Säule darstellen muss, in die Hände der Mitarbeiter:innen gelegt. "Für diesen Wunschdienstplan legen die Mitarbeiter:innen selbst die „Spielregeln“ fest und planen auf Basis dieser ihren eigenen Dienstplan. Jedoch ist dies ein langer Prozess und erfordert ein hohes Maß an Zusammenhalt. Gerade in Zeiten der Pandemie, welche durch vermehrte Ausfälle geprägt ist, war es eine Herausforderung, die Dienstpläne entsprechend den Wünschen der Mitarbeiter:innen anzupassen", schildert Hörting.
Fairness als strategisches Thema
Ein weiteres steirisches Unternehmen, das nicht nur in Sachen Nachhaltigkeit punktet, sondern auch auf die Zufriedenheit der Mitarbeiter:innen setzt, ist niceshops. Laut aktueller "Great Place to work"-Umfrage geben 96 Prozent an, dass niceshops ein sehr guter Arbeitsplatz ist. "Wir sind in einem Kreismodell organisiert, das es ermöglicht, den Kolleg:innen viel Freiheit und Entscheidungsspielraum innerhalb einzelner Rollen und Kreise zu überlassen", erklärt Geschäftsführer Christoph Schreiner. Ein eigenes "Feel Good"-Team sorgt außerdem für das physische und psychische Wohlbefinden. "Neben höhenverstellbaren Tischen, Massagen, kostenlosem hochwertigen Frühstück und Mittagessen und kleinen Aufmerksamkeiten für zwischendurch hat auch jedes Team ein Budget für gemeinsame Aktivitäten zur Verfügung", so Schreiner.
In anderen Bereichen sieht Schreiner hingegen noch Luft nach oben: "Obwohl wir im Bereich Fairness bei der letzten Befragung mit 86 Prozent über dem Durchschnitt der besten Arbeitgeber abgeschnitten hat, haben wir Fairness auch heuer als zentrales strategisches Thema definiert. Wir sind beispielsweise in den Bereichen Inklusion oder Gender Pay schon sehr gut dabei, möchten uns aber auch in anderen Themen wie beispielsweise Weiterentwicklungsmöglichkeiten für alle Kolleg:innen noch weiter verbessern."
Zur gesamten Studie geht es hier: www.greatplacetowork.at
Mehr aus der steirischen Wirtschaft:
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.