Subkontinent im Export-Fokus
Steirer-Unternehmen zeigen in Indien auf

Mitte März ist eine Delegation steirischer Unternehmen angeführt von Wirtschaftslandesrätin Barbara Eibinger-Miedl und organisiert vom Internationalisierungscenter Steiermark (ICS) in Indien unterwegs. | Foto: Pixabay
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  • Mitte März ist eine Delegation steirischer Unternehmen angeführt von Wirtschaftslandesrätin Barbara Eibinger-Miedl und organisiert vom Internationalisierungscenter Steiermark (ICS) in Indien unterwegs.
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Namasté Indien: Am Samstag bricht eine steirische Delegation aus Wirtschaft, Industrie, Forschung und Politik zu einer Reise auf den indischen Subkontinent auf. Ziel ist es, bestehende Kontakte zu vertiefen und vor allem neue Netzwerke zu spannen. Indien ist aktuell die am stärksten wachsende Volkswirtschaft der G20-Staaten und gilt daher als einer der hoffnungsträchtigsten Zukunftsmärkte. Für einige steirische Unternehmen ist Indien schon lange kein Neuland mehr.

STEIERMARK/INDIEN. "Wir sind zwei bis drei Mal im Jahr in Indien, gerade erst sind wir von einer Messe in Pune retour, wo wir einige unsere Maschinen vorgestellt haben", berichtet Reinhard Ortner im Gespräch mit MeinBezirk.at. Ortner Maschinen, mit Hauptsitz im oststeirischen Markt Hartmannsdorf beschäftigt sich mit dem Handel von gebrauchten und neuen Werkzeugmaschinen für die Metallbearbeitung und ist seit rund 20 Jahren auf dem indischen Markt tätig. 60 bis 70 Prozent des Umsatzes macht das Unternehmen mittlerweile in Indien. "Der indische Markt ist nicht gerade einfach", schildert Ortner aus jahrzehntelanger Erfahrung. "Die Inder sind sehr preisfixiert und streben immer nach dem günstigsten Angebot." Da komme es viel auf Verhandlungsgeschick an, so Ortner.

Erfolgreich zuletzt auf der Messe in Pune: Reinhard Ortner (r.) von Ortner Maschinen in der Südoststeiermark ist seit rund 20 Jahren in Indien aktiv. | Foto: Ortner
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IT, Raumfahrt und Automobilindustrie 

Diese - gerade für Geschäftskontakte essentiellen – Feinheiten kennenzulernen, neue Geschäftspartner zu finden und bestehende Netzwerke auszubauen, steht bei der anstehenden Delegationsreise im Vordergrund. Organisiert wird die Reise vom Internationalisierungscenter Steiermark (ICS), das sich für das Jahr 2024 Indien als Schwerpunkt gesetzt hat.

"Für den indischen Subkontinent werden für die kommenden Jahre Wachstumsraten von über sechs Prozent erwartet, was angesichts der aktuellen Wirtschaftslage hervorsticht. Eine große und laufend wachsende Mittelschicht, eine immer stärker werdende Stellung in strategischen Bereichen wie IT, Digitalisierung und Raumfahrt, eklatante Lücken im Infrastrukturbereich und das Bestreben, ein führender globaler Produktionsstandort zu werden, machen eine vertiefte Bearbeitung Indiens unumgänglich."
erklärt ICS-Geschäftsführer Karl Hartleb das Motiv  für den Sprung nach Indien.

Genau die Branchen IT, Raumfahrt und Digitalisierung, aber auch der Automobilsektor spiegeln sich auch in den Stationen der Reise wider, so werden etwa Infosys, ein multinationales indisches IT-Unternehmen oder die Indian Space Research Organisation (ISRO) besucht. Ebenso Teil des Programms sind Besichtigungen des AVL Standorts in Gurugram oder der JBM Group, dem weltgrößten Hersteller von Bussen und E-Fahrzeugen. 

Auf großer Fahrt: Barbara Eibinger-Miedl führt die Wirtschaftsdelegation nach Indien, wo die steirischen Wirtschaftstreibenden und Forschungseinrichtungen ihre Kontakte vertiefen oder neu knüpfen können.  | Foto: Oliver Wolf
  • Auf großer Fahrt: Barbara Eibinger-Miedl führt die Wirtschaftsdelegation nach Indien, wo die steirischen Wirtschaftstreibenden und Forschungseinrichtungen ihre Kontakte vertiefen oder neu knüpfen können.
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"Die inhaltlichen Schwerpunkte der Reise liegen in den Bereichen Mobilität und Grüne Technologien, beides traditionelle wirtschaftliche Stärkefelder der Steiermark", zeigt sich Wirtschaftslandesrätin Barbara Eibinger-Miedl, die die Delegation anführen wird, zuversichtlich, "dass die teilnehmenden Unternehmen wertvolle neue Kontakte knüpfen und auch konkrete Geschäftsmöglichkeiten ausloten können. Unser Ziel ist es insgesamt, das steirische Exportvolumen nach Indien, das zuletzt rund 200 Millionen Euro pro Jahr betragen hat, deutlich zu steigern."

Xal bringt Licht nach Indien

Ein weiteres steirisches Unternehmen, das seinen Beitrag zu diesen Exportzahlen bereits liefert, ist Xal. Das Lichttechnologie-Unternehmen mit Hauptsitz in Graz verzeichnet eine Exportrate von 80 Prozent hat unter anderem das Museo Camera, das heute größte gemeinnützige Zentrum für Fotokunst in Asien mit Lichtdesign "Made in Styria" ausgestattet. 
Das Museum liegt rund 30 Kilometer südlich der Hauptstadt Neu-Delhi und befasst sich mit der Geschichte der Fotokameras.

Das Museo Camera - rund 30 Kilometer südlich der Hauptstadt Neu-Delhi – befasst sich mit der Geschichte der Fotokameras. Für die Licht-Inszenierung der Austellungsstücke zeichnete sich unter anderen das steirische Unternehmen Xal verantwortlich.  | Foto: Xal
  • Das Museo Camera - rund 30 Kilometer südlich der Hauptstadt Neu-Delhi – befasst sich mit der Geschichte der Fotokameras. Für die Licht-Inszenierung der Austellungsstücke zeichnete sich unter anderen das steirische Unternehmen Xal verantwortlich.
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Die Dauerausstellung zeigt über 3.000 Vintage-Kameras sowie Fotoausrüstung - mit einer Sammlung einiger der wertvollsten Objektive der Welt. Ein besonderes Highlight ist jene Kamera, die den Pilz der Atombombe über Hiroshima-Japan aufgenommen hat. Dank der von Xal eingesetzten Lichttechnologien werden die ausgestellten Gemälde und Kunstwerke des Museums akzentuiert und können gleichzeitig flexibel an die wechselnden Ausstellungen angepasst werden.

Den Aufschwung des indischen Markts nutzen und sondieren, möchte auch Herbert Ritter, der einerseits als Vizepräsident der steirischen Wirtschaftskammer und andererseits für P&P Industries Teil der Delegation ist. "Wir haben seit einigen Jahren ein Verkaufsbüro in Mumbai und sind gerade mit einigen Partnern in finalen Verhandlungen", gilt es für Ritter nun die Weichen zu stellen, bevor der Markt in zwei bis drei Jahren so richtig boomen wird. 

"Der indische Markt ist ein riesiger Markt im Aufbruch", weiß WKO-Vizepräsident Herbert Ritter, der mit seinem Unternehmen P&P Industries ebenfalls schon am Subkontinent Fuß gefasst hat. | Foto: Fischer
  • "Der indische Markt ist ein riesiger Markt im Aufbruch", weiß WKO-Vizepräsident Herbert Ritter, der mit seinem Unternehmen P&P Industries ebenfalls schon am Subkontinent Fuß gefasst hat.
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"Österreich-Festspiele in Indien"

Dass die Reise übrigens nur drei Wochen nach dem Besuch von Bundesminister Martin Kocher in Indien mit einer anderen österreichischen Delegation stattfindet, ist den Unwägbarkeiten von Politik-Terminkalendern geschuldet. Ursprünglich hätten die Reisen gemeinsam erfolgen sollen, die Ministerreise musste jedoch vorverlegt werden. So setzt Österreich gleich ein doppeltes Ausrufezeichen am Subkontinent. "Österreich-Festspiele in Indien quasi, aber das Land ist groß genug, das auszuhalten", ist Karl Hartleb zuversichtlich. "Je mehr wir dort präsent sind und wahrgenommen werden, desto besser."

Die Teilnahme an dieser Reise erfolgt auf Einladung des Landes Steiermark.

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