"Eisiger Konjunkturwind"
WKO Steiermark fordert dringende Entlastung

WKO Steiermark Präsident Josef Herk (r.) und Direktor Karl-Heinz Dernoscheg richten einen dringenden Appell an die Politik: „Das Wirtschaftsklima ist und bleibt frostig, wir befinden uns inmitten einer Rezession. Umso wichtiger ist es, dass die neuen Regierungen in Bund und Land der Wettbewerbsfähigkeit des Standorts oberste Priorität einräumen.“ | Foto: Fischer
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  • WKO Steiermark Präsident Josef Herk (r.) und Direktor Karl-Heinz Dernoscheg richten einen dringenden Appell an die Politik: „Das Wirtschaftsklima ist und bleibt frostig, wir befinden uns inmitten einer Rezession. Umso wichtiger ist es, dass die neuen Regierungen in Bund und Land der Wettbewerbsfähigkeit des Standorts oberste Priorität einräumen.“
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Die Wirtschaft in der Steiermark befindet sich in einer tiefen Rezession, es wehe ein eisiger Konjunkturwind, heißt es seitens der Wirtschaftskammer Steiermark – das belegen auch die am Mittwoch präsentierten Umfragewerte des aktuellen Wirtschaftsbarometers: Sowohl die Einschätzung des Ist-Standes (-73,6 Punkte) als auch der Erwartungen für 2025 (-51,9 Punkte) zeichnen ein düsteres Bild. 

STEIERMARK/GRAZ. „Ohne entsprechende politische Maßnahmen ist keine baldige Trendumkehr in Sicht“, warnt WKO-Präsident Josef Herk am Mittwoch im Rahmen der Präsentation des neuen Wirtschaftsbarometers der WKO Steiermark. Besonders im Hinblick auf Lohnnebenkosten und Energiekosten sei die Politik dringend gefordert, Maßnahmen zu setzen. Satte 76,3 Prozent der 720 befragten Unternehmen stuften die gestiegenen Arbeitskosten als massiven Wettbewerbsnachteil für den Standort ein, weitere 36,7 Prozent nannten die gestiegenen Energiekosten als größten Hemmschuh. Neben diesen Herausforderungen wirken die allgemeine Unsicherheit (61,9 Prozent), Bürokratie (57,8 Prozent), Nachfrageschwäche (50,8 Prozent) und Fachkräftemangel (47,2 Prozent) belastend.

„Die Absicherung der Wettbewerbsfähigkeit unseres Standorts muss jetzt oberste politische Priorität haben“, betonen Herk und Direktor Karl-Heinz Dernoscheg, die in diesem Zusammenhang einen „Steuerbonus auf Lohnerhöhungen“ und die Wiedereinführung einer Investitionsprämie fordern. Darüber hinaus gelte es Leistungsanreize für mehr Vollzeitarbeit und ein längeres Arbeiten im Alter zu setzen.

76,3 Prozent der befragten Unternehmen stufen die Arbeitskosten als massivsten Wettbewerbsnachteil ein. | Foto: unsplash
  • 76,3 Prozent der befragten Unternehmen stufen die Arbeitskosten als massivsten Wettbewerbsnachteil ein.
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Alarmierende Prognosen für 2025

77,8 Prozent der 720 befragten Unternehmerinnen und Unternehmer melden in dieser großen Konjunkturumfrage der WKO Steiermark eine weitere Verschlechterung der allgemeinen Wirtschaftssituation zurück, während nur 4,2 Prozent eine Entspannung feststellen – ergibt unterm Strich einen Negativsaldo von -73,6 Prozentpunkten. 

Negativ eingeschätzt wird von steirischen Betrieben nicht nur das allgemeine Wirtschaftsklima, sondern auch die bisherige Entwicklung des eigenen Unternehmens. Mit Ausnahme des Preisniveaus befinden sich sämtliche Saldenwerte weiterhin im Minusbereich. Der Gesamtumsatz liegt bei -4,6 Prozentpunkten, die Auftragslage bei -27,9 Prozentpunkten, die Investitionen bei -22,8 Prozentpunkten, und der Beschäftigungssaldo stagniert bei -5,7 Punkten. Besonders betroffen ist die Exportwirtschaft, die fast die Hälfte der regionalen Wirtschaftsleistung ausmacht. Der Saldo des Exportumsatzes liegt bei -8,5 Punkten, was die schwierigen internationalen Rahmenbedingungen verdeutlicht.

Auch in Bezug auf ihre Erwartungen für 2025 sehen nur wenige Unternehmen Licht am Ende des Tunnels (6,7 Prozent), der Großteil (58,6 Prozent) zeigt sich weiterhin pessimistisch. „Ohne entsprechende politische Maßnahmen ist keine baldige Trendumkehr in Sicht“, mahnt WKO Steiermark Präsident Josef Herk.

Die Trendpfeile zur Auftragslage sind nach unten gerichtet. Die zumindest leicht positive Tendenz der letzten Sommer-Umfrage konnte sich nicht fortsetzen. | Foto: pixabay
  • Die Trendpfeile zur Auftragslage sind nach unten gerichtet. Die zumindest leicht positive Tendenz der letzten Sommer-Umfrage konnte sich nicht fortsetzen.
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Große Unternehmen besonders betroffen

Die wirtschaftliche Stimmung variiert dabei je nach Betriebsgröße. Ein-Personen-Unternehmen (EPU) zeigen sich vergleichsweise optimistisch, da sich ihre Umsatzerwartungen im Gegensatz zur allgemeinen Entwicklung leicht erholt haben. Kleinunternehmen stehen mit einem knapp positiven Umsatzsaldo etwas besser da, doch auch hier bleibt die Stimmung gedämpft. Mittel- und Großunternehmen spüren die Rezession deutlich stärker. Besonders bei den steirischen Großunternehmen sind die Wachstumsaussichten stark eingetrübt, was die angespannte Wirtschaftslage zusätzlich unterstreicht. 

Die Lage für die steirischen Unternehmen sah 2024 nicht gerade rosig aus, wie eine hohe Zahl an Firmeninsolvenzen zeigt. | Foto: Panthermedia
  • Die Lage für die steirischen Unternehmen sah 2024 nicht gerade rosig aus, wie eine hohe Zahl an Firmeninsolvenzen zeigt.
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Forderungen an die Politik

Doch wie können diese Taten aussehen? Geht es nach der WKO Steiermark, so gibt es drei konkrete Forderungen an die Politik. „Die Absicherung der Wettbewerbsfähigkeit unseres Standorts muss jetzt oberste politische Priorität haben“, nennen Josef Herk und Direktor Karl-Heinz Dernoscheg ihre erste Forderung. Konkret brauche es hierfür einen Steuerbonus auf Lohnerhöhungen, um die Lohnkostendynamik zu bremsen, eine Senkung der Lohnnebenkosten sowie die Einführung einer präventiven Energiepreisbremse.

In weiterer Folge gehe es darum, Konjunkturimpulse zu verstärken – etwa durch die Wiedereinführung einer Investitionsprämie, ein Investitionspaket inklusive Verfahrensbeschleunigung sowie die rasche Umsetzung eines Baupakets. Parallel dazu müsse man Leistungsanreize setzen. Hierfür schlägt die WKO steuerliche Anreize für Vollzeitbeschäftigung und längeres Arbeiten im Alter vor. Es brauche endlich "Taten statt Worte", so Herk und Dernoscheg abschließend. 

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WKO-Steiermark-Direktor Karl-Heinz Dernoscheg | Foto: WKO Steiermark
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