St. Anna am Aigen
Der Johanniswein wird in Weinfässer geschüttet
Als Garantie für eine hohe Qualität des Weines und zum Schutz der Weingärten vor Unwetter fand in der Pfarrkirche von St. Anna am Aigen die Weinsegnung statt. Es ist der Johannistag, an dem die Weinbauerinnen und Weinbauern um den Segen Gottes für ihre Weinernte bitten.
ST. ANNA. Die Weinbauern und Weinbäuerinnen stellten in Altarnähe ihre mit Wein gefüllten Weinflaschen ab, über die die beiden Pfarrer Marian Debski und Heimo Schäfmann den Weinsegen sprachen. Wein wird in der Bibel mehr als 500 Mal genannt. Man bedenke, dass Wein beim letzten Abendmahl getrunken wurde, dass im Paulusbrief vor Weingenuss gewarnt wird und dass Noah einmal zu viel Wein trank und sich danach sogar entblößte. Im Buch Sirach steht unter anderem: „Wie ein Lebenswasser ist der Wein für den Menschen, wenn er ihn mäßig trinkt.“
Sagen rund um dem Wein
Nach dem Weinsegen gehen die Weinbäuerinnen und Weinbauern von St. Anna traditionell zu einem Weingut, wo sie die besten Tröpferln verkosten. Danach wird im eigenen Weinkeller in jedes Weinfass ein wenig gesegneter Wein geschüttet. Dieser gesegnete Wein soll in den Fässern auch dazu beitragen, dass alle Weine unter Gottes Segen zu einem Spitzenprodukt reifen. Übrigens: Die Weinsegnung in St. Anna am Aigen wurde musikalisch vom Weinlandchor umrahmt.
Der Weinsegen steht mit vielen Bräuchen und Sagen in Verbindung. So wird erzählt, dass ein Geistlicher mit vergifteten Messwein getötet werden sollte. Doch nachdem der Wein gesegnet war, verlor das Gift seine Kraft und der Wein konnte unbeschadet getrunken werden.
In einer anderen Geschichte heißt es, dass der Apostel Johannes einen Kelch mit vergiftetem Wein segnete und danach diesen, ohne Schaden zu nehmen, trank. Auf diese Geschichte verweist auch ein Bild im steirischen Mandlkalender. Die Weinsegnung in den Kirchen bezieht sich darauf.
Wein in Mostfässern
Aus Krusdorf bei Straden ist dafür bekannt, dass man vom gesegneten Johanniswein auch ein wenig in die Mostfässer schüttete. Weithin in Vergessenheit geraten ist, dass man den Johanniswein bei Hochzeiten nach kirchlicher Eheschließung den Gästen zum Umtrunk servierte.
Das könnte dich auch interessieren:
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.