Lächelnd rund um den Globus
95.000 Kilometer in neun Monaten. Globetrotter Emanuel Reindl ist mit weitem Horizont zurück.
Ich mache eine Weltreise. Wie wär’s, kommst du mit?“ „Warum nicht?“, dachte sich Emanuel Reindl, als ihm seine Bekannte Katharina Gsöls die Frage aller Fragen stellte. Nicht ganz ohne Bammel, wie der 27-jährige Gossendorfer offen zugibt.
„Den Job während der Krise aufzugeben, ist so eine Sache. Außerdem war ich davor höchstens zwei Wochen am Stück im Ausland“, so der nach außen hin schüchterne Einzelhandelskaufmann, der seinen Chef, den Feldbacher Elektroexperten Gerhard Ertl, nach elf Jahren im Betrieb mit seinem Anliegen überraschte.
Mit dessen Segen im Gepäck ging es dann an die Planung. Eine Route für neun Monate bzw. 95.0000 Kilometer rund um den Globus forderte ihren Planungs-Tribut. „Ich habe mich vor den PC geklemmt. Flüge mussten koordiniert und Unterkünfte gebucht werden. Auch die Wetterprognosen waren nicht außer Acht zu lassen – schließlich wollte ich nicht in einen Monsun geraten“, gibt Emanuel preis, worauf es ankam.
Am 5. Oktober des Vorjahres schlug die Stunde der Wahrheit: Abflug nach Sydney – eine 33-stündige Tortur mit Zwischenstopp Bangkok. Nach einem Streifzug entlang der Australischen Ostküste verkostete das Duo zwischenzeitlich Neuseelandkiwis. Unterschlupf fand man großteils bei Katharinas australischen Verwandten.
Partnertausch
Rot-weiß-rote Rituale schmolzen in der Sonne gleich dem Schnee von gestern. Die „Jingle Bells“ läuteten statt im Rahmen der Christmette auf den Cook-Islands. Andere Wege gingen die beiden Globetrotter nicht nur gemeinsam, sondern nach drei Monaten temporär getrennt. Partnertausch war angesagt: Während Emanuel Katharina zwischenzeitlich die Hand zum Abschied reichte, hieß er mit der anderen schon seine Herzensdame, Elisabeth Prassl, willkommen, die für ihre bessere Hälfte in der Heimat spontan alles stehen und liegen ließ.
Mit Schmetterlingen im Bauch führte der Liebestaumel nach Thailand, Bali, Malaysia, Laos, Kambodscha, die Philippinen bis nach Palau. An den faszinierendsten Stränden der Welt gingen die Wasserratten in bester Gesellschaft baden: „Auf den Philippinen sind wir mit einem neun Meter langen Walhai geschwommen, im Jellyfish-Lake in Palau mit Tausenden Quallen. Zurück an der Basis Sydney tauchte Elisabeth wieder nach Karbach ab, Katharina für den Trip nach Fidschi bzw. Hawaii und Kalifornien wieder auf.
Erstmals auf Solopfaden wurde quasi die Abschlusszigarre auf Kuba inhaliert. „Ohne Spanisch-Kenntnisse war es eine Herausforderung. Da hilft nur eines: die Themen Frauen und Fußball. Damit kommst du auf der ganzen Welt durch“, wusste sich der Südoststeirer trotz „no comprende“ durchzuschlagen. Auf Sympathie stieß er auch bei den Banditos. „Mir ist nie was gestohlen worden. Wenn du mit einem Lächeln auf die Leute zugehst, kommt auch ein Lächeln zurück.“
Zurück ins europäische Leben wurde der Strahlemann beim finalen Check-in gestoßen. „Einen Kulturschock erlebte ich, als ich auf nörgelnde deutsche Touristen traf“, macht Emanuel ernste Miene und stellt fest: „Im Gegensatz zu Kuba, wo die Menschen trotz eines Monatsgehalts von 15 bis 30 Euro stets freundlich sind, wirken z.B. Deutsche und Österreicher nie zufrieden. Ich bin definitiv als ein anderer zurückgekehrt.“
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