Geballtes Fachwissen
Darauf schauen die Profis beim Obstbaumkauf

Kursteilnehmer mit Alois Wilfling, der alles im Detail vorzeigte.  | Foto: Curd Ranz
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Experte Alois Wilfling ließ bei einem Kurs im Bezirk wissen, worauf man beim Kauf eines Obstbaums unbedingt achten muss, damit man schlussendlich auch eine volle Pracht genießen kann. 

GUTENDORF/KAPFENSTEIN. Bei Obstbaumwart Maximilian Glanz hat in Gutendorf ein Sämlingsvermehrungskurs mit Alois Wilfling vom Institut für angewandte Ökologie & Grundlagenforschung stattgefunden. Der Kurs wurde vom Blaurackenverein initiiert und von der Naturschutzakademie Steiermark finanziert und organisiert.

Die Unterlage macht's

Die Profis machten aufmerksam, was beim Kauf eines Apfelbaumes entscheidend ist. Essenziell sei, auf welcher Unterlage der Baum veredelt ist. Denn diese Unterlage bestimme die Endgröße und Lebensdauer des Obstbaumes. Für den Streuobstbau kommen gemäß den Experten nur starkwüchsige Unterlagen in Frage, die je nach Sorte und Obstart einen Pflanzabstand von acht bis zwölf Metern erfordern.

Die Obstbau-Interessierten beim Setzen der Apfelkerne. Über die Schulter schaute Stefan Tschiggerl (l.) | Foto: Curd Ranz
  • Die Obstbau-Interessierten beim Setzen der Apfelkerne. Über die Schulter schaute Stefan Tschiggerl (l.)
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Für den kleinen Hausgarten stünden schwach- und mittelstarkwüchsige Unterlagen zur Wahl. Halb- oder Hochstamm hingegen definieren nur die Höhe des Kronenansatzes. Viele glauben, dass ein Halbstamm kleiner bleibt als ein Hochstamm. „Genau das Gegenteil ist der Fall – je tiefer der Kronenansatz bei gleicher Sorte und Unterlage, umso größer wird die Krone", klärt hier Obstbaumwart Stefan Tschiggerl auf.

Baumschulen wissen Bescheid

Nur mit der richtigen Wahl der Unterlage könne die geeignete Baumgröße bestimmt werden. Regionale Baumschulen, die noch selbst veredeln, würden über die verwendete Unterlage und damit die Endgröße des Baumes Auskunft geben. Sämlingsunterlagen, das heißt aus Samen gezogene Unterlagen, würden in der Regel die großkronigen, wunderschönen und landschaftsprägenden Obstbäume unserer Kulturlandschaft ergeben.

Mitten rein in die Praxis | Foto: Curd Ranz

Diese Bäume stünden für die längste Lebensdauer und werden laut Tschiggerl traditionell für den Streuobstanbau verwendet. Alois Wilfling erläuterte die breite Palette an verfügbaren Apfelunterlagen und deren Vermehrungsarten sowie die Problematik der genetischen Erosion bei Sämlingsunterlagen, da vielfach nur mehr auf Bittenfelder Sämling veredelt wird.

Mehr Vielfalt müsste her

Hinsichtlich des Klimawandels bräuchte es auch genetische Vielfalt bei den Unterlagen. Im Praxisteil wurde daher Saatgut aus den überwinterten Früchten von zwei Holzäpfeln sowie vom „Huberschen Mostapfel“ (Anm.: stark wachsende, steirische Lokalsorte) gewonnen. Die Früchte sollen nur von gesunden Bäumen und robusten, wenig anfälligen Sorten geerntet werden. Das Saatgut wurde schließlich in einem gut vorbereiteten Gartenbeet ganz seicht ausgesät, mit Laub als Mulch – und mit einem Sechseckgeflecht abgedeckt. Das Gitter dient zur Befestigung des Laubes sowie dem Schutz der Samen vor Vögel. Im Idealfall können die selbst gezogenen Unterlagen im Sommer bzw. im nächsten Frühjahr veredelt werden. Für Fragen stehen die Obstbaumwarte Stefan Tschiggerl und Curd Ranz vom Blaurackenverein gerne zur Verfügung (stefan.tschiggerl@gmx.at)

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