Postpartner gesucht
Die Post will die Filiale in Bad Gleichenberg schließen
Nach der Schließung der südoststeirischen Postfilialen 2016 in Fehring und Kirchbach, geht es jetzt Bad Gleichenberg an den Kragen. Schon nach dem ersten Quartal 2023 droht die Umstellung auf Postpartner-Betrieb.
BAD GLEICHENBERG. In der letzten Sitzung sollte Bürgermeisterin Christine Siegel den Gemeinderat in die Pläne der Post einweihen. Per Brief, aber auch in einem persönlichen Gespräch mit zwei Postvertretern habe sie von der beabsichtigten Schließung der Postfiliale in Bad Gleichenberg erfahren. Die Pläne habe sie zur Kenntnis genommen, von Akzeptieren könne aber keine Rede sein. Sie werde sich die Argumentation gut überlegen und sich in einem Brief an die Post wenden. Auch FPÖ-Gemeinderat Michael Wagner plant Protestaktionen.
Unterschriftenaktion geplant
Bürgermeisterin Christine Siegel ist wegen der Schließungspläne empört und wird eine entsprechende Reaktion folgen lassen.
"Wenn die Post in Bad Gleichenberg nicht funktioniert, wo bitte dann?"
Christine Siegel, Bürgermeisterin
Egal wann man in die Filiale komme, man stehe so gut wie immer in der Schlange, so die Gemeindechefin. Außerdem gebe es ohnehin nur mehr eineinhalb Mitarbeiter. Warum die Filiale wirtschaftlich nicht rentabel sein solle, könne sie nicht nachvollziehen.
In dieselbe Kerbe schlägt Gemeinderat Michael Wagner. „Wir brauchen ein funktionierendes Postwesen in Bad Gleichenberg. Immerhin gehen Arbeitsplätze im Ort verloren und zudem wird der Landflucht einmal mehr Auftrieb verliehen." Die FPÖ werde daher zahlreiche Maßnahmen setzen, "um gegen diesen Kahlschlag aufzutreten". Wagner denkt an eine fraktionsübergreifende Unterschriftenaktion, um den Druck auf die Post zu erhöhen.
Rückendeckung bekommt Wagner von FPÖ-Nationalratsabgeordnetem Walter Rauch. Der Bezirksparteiobmann will eine entsprechende Anfrage an Finanzminister Magnus Brunner richten und die Situation in Bad Gleichenberg und insbesondere im Bezirk Südoststeiermark genau hinterfragen. "Die Schließungstaktik muss auf jeden Fall ein Ende finden“, so der FPÖ-Abgeordnete.
Ebenso wenig Verständnis fürs Zusperren hat die Gewerkschaft. Der steirische Vorsitzende der Gewerkschaft der Post- und Fernmeldebediensteten (GPF), Andreas Rindler, hält die aktuell geplanten Schließungen von Mariazell und Bad Gleichenberg aus finanzieller Sicht für "nicht notwendig". Die Entscheidung liege aber bei der Regulierungsbehörde. Seiner Meinung nach sei die Politik gefordert. Als Interessenvertreter könne man jetzt nur schauen, wie man die betroffenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter weiter versorgt.
Nur mehr drei Postfilialen übrig
Tatsächlich sind nach den Schließungswellen in der Südoststeiermark mit Bad Gleichenberg, Bad Radkersburg und Feldbach nur noch drei Postfilialen im Bezirk übrig geblieben. 21 Gemeinden haben Postpartner. Nur in Pirching am Traubenberg gibt es weder Filiale noch Partner.
In Bad Gleichenberg ist die Österreichische Post AG bereits auf der Suche nach einem solchen Postpartner. Denn der Übergang soll nahtlos über die Bühne gehen. Laut dem Leiter der Presseabteilung bei der Post, Michael Homola, würden bereits Gespräche laufen. Jedenfalls aber sei gerade die Regulierungsbehörde am Zug, die bis Ende Feber 2023 – insgesamt drei Monate nach dem Vorschlag an die Rundfunk- und Telekom-Regulierungs-GmbH (RTR) durch die Post – über Schließung oder Fortführung zu entscheiden habe.
Erinnerungen werden wach
Erinnerungen an das Schließungsprozedere im Jahr 2016 werden wach. Damals wurden Fehring und Kirchbach zugemacht. Ein Protestmarsch von Vertretern beider Gemeinden und Gewerkschaftern nach Wien zur RTR sollte so gut wie verpuffen. In den beiden Gemeinden befinden sich heute Postpartner, wenngleich sich für die Stadtgemeinde Fehring wenigstens ein Aufschub um neun Monate erwirken ließ.
Auch Bad Radkersburg stand vor acht Jahren zur Debatte. Die ehemalige Radkersburger Bezirkshauptstadt dürfte dieses Mal noch einmal verschont bleiben.
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