Rundum gesund
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Peter Krippl ist ärztlicher Direktor im LKH Feldbach-Fürstenfeld.
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Peter Krippl, der neue ärztliche Direktor im LKH Feldbach-Fürstenfeld, stellt sich neuen Herausforderungen.

WOCHE: Im Zuge der Präsentation als neuer ärztlicher Leiter des LKH Feldbach-Fürstenfeld vor zwei Monaten haben Sie gesagt, dass große Herausforderungen anstehen. Welche im Konkreten?
PETER KRIPPL: Ich sehe zwei Herausforderungen, auf die wir adäquat reagieren sollten – einerseits das Arbeitszeitgesetz und Ruhezeitgesetz für angestellte Ärzte, andererseits die Änderungen im niedergelassenen Bereich. Beispielsweise dürfen wir im Spital nur noch 48 Stunden pro Woche arbeiten. Für die Kontinuität in der Betreuung, dass der Patient immer dieselben oder ähnliche Ansprechpartner hat, waren zu wenige Ärzte da. Daher hat es eine Ärztevermehrung gegeben. Dadurch allerdings gestaltet sich der Informationsfluss schwieriger. Und im niedergelassenen Bereich gibt es immer weniger Fachärzte und Hausärzte. Die Änderung dort im Bereitschaftsdienst macht eine Verzahnung mit dem Angestelltenbereich notwendig.

Aber Österreich ist europaweit an der Spitze, was die Anzahl von Ärzten in Spitälern betrifft.
Wir haben auch eine Fehlverteilung der Ärzte zwischen niedergelassenem und angestelltem Bereich, und unser Problem ist nicht, dass es zu viele Ärzte, sondern dass es zu viele Krankenhäuser gibt. Habe ich viele Krankenhäuser, brauche ich viele Ärzte, um Diensträder aufrechtzuerhalten. Weniger Standorte hingegen bedeuten höhere Fallzahlen, mehr Qualität und bessere Ausbildung.

Kages-Vorstand Ernst Fartek hat beim Besuch vor zwei Monaten einen Ausbau zugesichert. Bleibt Feldbach ein Leitspital?
Das LKH Feldbach-Fürstenfeld ist und bleibt ein Leitspital. Ein Leitspital mit zwei Standorten, mit einem Standort, mit einem neuen Standort – es gibt viele Variationen. Wie sich der Standort strukturell entwickelt, kann und möchte ich nicht beantworten.

Wie interpretieren Sie den Mangel an Haus- und Fachärzten?
Unter den Ärzten haben sich die Einstellungen geändert. Wir haben einerseits mehr Frauen, die auch Familie haben wollen, was gut ist, die aber nicht rund um die Uhr als Ansprechpartner zur Verfügung stehen wollen. Wir haben auch jüngere Ärzte, die mehr auf Work-Life-Balance achten und nicht 100 Stunden in der Woche für die Patienten da sein wollen, aber mit vollem Engagement 20 oder zehn Stunden – und das dafür von in der Früh bis in die Nacht an einem oder an zwei Tagen. Daher machen Ärztezentren Sinn.

Themawechsel – Hannes Hofmann, Ihr Vorgänger, war ein Befürworter der Komplementärmedizin. Wie stehen Sie dazu?
Einer Umfrage unter unseren 15.000 Patienten in Fürstenfeld zufolge, an der 85 Prozent teilgenommen haben, nehmen 66 Prozent komplementäre Methoden in Anspruch. Es ist für einen Arzt nicht wichtig, ob man dafür oder dagegen ist, man muss ein Wissen darüber haben, um ein adäquates Arzt-Patient-Gespräch führen zu können. Am Standort Fürstenfeld haben von den 35 Ärzten 30 und auch in Feldbach einige die Zusatzqualifikation für komplementäre Krebstherapie gemacht. Also: Das ist ein präsentes Thema, und es gibt durchaus gut untersuchte etablierte Methoden, die etwa bei Krebserkrankungen gut anzuwenden sind.

Welche Methoden sind das?
Als Nichtraucher lassen sich bei ausgewogener Ernährung und regelmäßiger körperlicher Betätigung zwei Drittel der Krebserkrankungen verhindern. Bewegung, Ernährung und psychologische Unterstützung wirken auch während einer Erkrankung. Die Anwendung spezieller pflanzlicher Stoffe ist sinnvoll, wenn sie unterstützend verabreicht werden.

Im LKH Hartberg wurde die elektronische Fieberkurve eingeführt. Wie weit ist man hier darauf vorbereitet?
Eines meiner Lieblingsthemen! Alle steirischen Kages-Standorte werden dafür ready gemacht. Das System um den Patienten wird papierlos. Jede Untersuchung, jedes Labor, alle Befunde, die gesamte Terminkoordination, auch der Arztbrief laufen über das System. Die Steiermark wird das einzige Bundesland sein, in dem die elektronische Fieberkurve flächendeckend implementiert wird. Also ich bin ein Fan von dem Projekt.

In der Gesundheitsregion "Thermen- und Vulkanland" ist man um Aufklärung bemüht – ein wichtiger Partner für Sie?
Prävention ist wichtig. Lassen Sie es mich so sagen: Es dauert fünf bis zehn Jahre, bis aus einem Polypen im Dickdarm Krebs wird. Eine Vorsorgeuntersuchung ist sinnvoll. Zurzeit haben wir rund 100 neue Dickdarmkrebserkrankungen in der Region. Und die meisten Patienten waren wohl nicht bei einer Vorsorgeuntersuchung.

Interview: Heimo Potzinger
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