Sieben stachelige Zwerge im Garten
Sieben kleine Igel bringen muntere Aufregung in den Familienalltag von Familie Seidl in Kohlberg.
Sebastian beginnt zu quengeln und streckt die Ärmchen seiner Mama Brigitte Seidl entgegen. Das stachelige „Gewurl“ um seine Füße ist dem Eineinhalbjährigen dann doch nicht geheuer, auch wenn er kurz davor stolz den neuen „Familienzuwachs“ präsentierte: Sieben kleine Igel bereichern seit rund zwei Wochen den Alltag der Familie Seidl in Kohlberg bei Gnas.
„Wir haben die Kleinen in einem Holzstoß bei uns am Hof gefunden. Natürlich haben wir gewartet, ob sich Mutter Igel um sie kümmert. Als sich jedoch herausstellte, dass sie verwaist waren, haben wir uns ihrer angenommen“, erzählt Brigitte Seidl. Bevor die stacheligen Zwerge ihr neues Nest in einer mit Zeitungen, Küchenrolle und Heu ausgestatteten Schachtel beziehen durften, mussten sie mit einer Pinzette von Flöhen und Zecken befreit werden. Für wohlige Temperaturen sorgte anfangs eine Wärmeflasche. „Es ist gut, dass ich nicht wusste, welcher Aufwand da auf mich zukommt“, lacht Brigitte, die aber auch sichtlich Freude an den kleinen Igeln hat und bei deren Versorgung durchaus Souveränität an den Tag legt. „Ich habe mir alle notwendigen Informationen aus dem Internet geholt, damit ich dafür sorgen kann, dass sie überleben.“
Fencheltee und Katzenmilch
Die rund drei Wochen alten stacheligen Gesellen nehmen gehörig Zeit in Anspruch. Fünf Mal täglich werden sie mittels kleiner Spritze mit Katzenmilch und einigen Tropfen Fencheltee versorgt. Pro Fütterung muss Brigitte eine Stunde für die sieben Kleinen einrechnen. „Mein sechsjähriger Sohn Julian hat mir schon vorgeworfen, mehr Zeit mit den Igeln als mit ihm zu verbringen“, schmunzelt Brigitte, die wahrlich alle Hände voll zu tun hat.
Denn nach der Fütterung muss sie auch noch dafür sorgen, dass die Verdauung der kleinen Tierchen funktioniert. Durch entsprechende Stimulation mit einem Wattestäbchen kommt die Ausscheidung sozusagen „in Fluss“. „Das muss ich nur mehr einmal pro Tag machen, ansonsten helfen sie sich schon gegenseitig dabei“, so Brigitte Seidl erleichtert.
Namen und Farbtupfer
Der achtjährige Jonas Seidl hat die kleinen Igel namentlich und mit einem Farbtupfer gekennzeichnet: Igi, Pigi, Igela, Stamon, Stiegel, Piga und Ambo tummeln sich in ihrem kleinen Freigehege, bis sie sich zum Schlafen in ihre
Schachtel zurückziehen.
Jonas hilft auch beim Wiegen der kleinen Tiere. „Beim Auffinden wogen sie im Schnitt 45 Gramm, derzeit zwischen 60 und 70. Sie schlecken jetzt auch schon selbstständig weiches Katzenfutter. Mit 250 Gramm können sie in ein größeres Gehege kommen und nach weiteren zwei Wochen kann ich sie dann in die Freiheit entlassen“, erklärt Brigitte Seidl erleichtert.
„Da Igel meist im Wurf gefunden werden lernen sie trotz der ersten Aufzucht durch Menschenhand soziales Verhalten und finden sich in Freiheit dann gut zurecht. Sie werden nicht aggressiv“, erklärt Monika Neumeister, Tierärztin in Gnas. Es sei wichtig, ihnen Katzenmilch zu geben, etwas anderes würden sie anfangs nicht vertragen.
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