Der Sonne ganz nahe
Sonnenforscher arbeitet mit neuem Teleskop

Univ. Prof. Dr. Arnold Hanslmeier beobeachtet in seiner privaten Sternwarte die Sonne. | Foto: RegionalMedien
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Der international anerkannte Sonnenforscher Univ. Prof. Dr. Arnold Hanslmeier besitzt seit knapp zwanzig Jahren ein privates Himmelsobservatorium in seinem Garten im Bad Gleichenberger Ortsteil Bairisch Kölldorf. Nun kann er meit einem neuen Sonnenteleskop diesen Himmelskörper noch besser beobachten.

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BAD GLEICHENBERG. In seiner Privatsternwarte in Bairisch Kölldorf betreibt Universitätsprofessor Arnold Hanslmeier seit August ein neues Sonnenteleskop. Mit diesem Gerät kann man die Strahlung der Wasserstofflinie H-Alpha der Sonne gefahrlos beobachten.

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Diese Linie entsteht beim Übergang des Elektrons im Wasserstoff-Atom der Sonne vom Quantenzustand 2 auf 3 oder von 3 auf 2. Kurz gesagt: Man kann damit die Chromosphäre der Sonne sehen. Die Schicht ist einige 10.000 Grad heiß und liegt über der Oberfläche der Sonne. Man sieht beispielsweise die über den Sonnenrand hinausragenden Protuberanzen. Das sind gewaltige Gasausbrüche, die mehrere 10.000 bis sogar 100.000 Kilometer über den Sonnenrand ragen. Die Form die Protuberanzen wird durch Magnetfelder auf der Sonne verursacht. Die hellen Gebiete auf der Oberfläche sind so genannte "Flares". Bei deren Ausbruch werden Energien frei, die einigen hundert Millionen Atombombenexplosionen auf der Erde entsprechen würden.

Die Protuberanzen der Sonne sind hier deutlich zu erkennen. | Foto: Arnold Hanslmeier
  • Die Protuberanzen der Sonne sind hier deutlich zu erkennen.
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Funkstörungen können auftreten

Bei diesen Ausbrüchen können geladene Teilchen auch in Richtung der Erde geschleudert werden und so zu Funkstörungen, Navigationsproblemen und sogar zu Stromausfällen führen. Die Sonne kann aber auch im weißen Licht beobachtet werden, so wie man sie mit bloßem Auge - entsprechend geschützt - sehen würde. Dann sieht man besonders deutlich die Sonnenflecken, in denen Magnetfelder vorkommen, deren Stärke das bis zu 10.000-fache des Erdmagnetfeldes beträgt. Man beachte: Die Sonne ist vom Durchmesser etwa hundert Mal so groß wie der Erde. Unser Planet wäre also nur ein winziges Pünktchen im Vergleich zur Sonnenscheibe.

Das Universum verständlich erklären

Arnold Hanslmeier ist Professor für Astrophysik an der Karl-Franzens-Universität Graz. Seine Hauptforschungsgebiete sind Sonnenphysik und Astrophysik. Im Bereich der Sonnenphysik beschäftigt er sich hauptsächlich mit der Sonnenaktivität und dem Sonnenzyklus. Dabei erforscht er die Ursachen, wie Vorgänge auf der Sonne die Erde und den erdnahen Weltraum beeinflussen oder welche Gefahren Satelliten und bemannten Raumfahrtmissionen drohen. Im Bereich der Astrophysik beschäftigt er sich mit  sonnenähnlichen Sternen und Exoplaneten, dem Leben im Universum sowie Dunkle Materie und Gravitationslinsen.
"Ein wichtiges Anliegen ist es mir, die Faszination des Universums in eine breite Öffentlichkeit hinauszutragen, in der Hoffnung, dass dadurch wieder verstärkt das Verständnis für die Bedeutung der Naturwissenschaften wächst", erklärt Univ. Prof. Dr. Arnold Hanslmeier im Exklusivgespräch mit der WOCHE.

Am 21. November 2023 gibt es auf der Grazer Murinsel mit Beginn um 19 Uhr einen Multimediavortrag von Arnold Hanslmeier mit kosmischer Sphärenmusikbegleitung durch Roland Hanslmeier und Hans Georg Baumgartner.

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