Steiermark
Unsere Teichwirte fordern Schutz vor Fischräubern

Auch Teichwirt Josef Schlein aus Weixelbaum hat mit den Fischräubern zu kämpfen. | Foto: Privat
3Bilder
  • Auch Teichwirt Josef Schlein aus Weixelbaum hat mit den Fischräubern zu kämpfen.
  • Foto: Privat
  • hochgeladen von Markus Kopcsandi

Steirische Landwirtschaftskammer macht auf heimischen Fisch als kulinarische "Idealbesetzung" am Aschermittwoch und Probleme für unsere Teichwirte aufmerksam.

STEIERMARK. Mit Aschermittwoch fällt auch der Startschuss für die 40-tägige Fastenzeit. Und was kommt in der Grünen Mark auf den Tisch? Traditionell Fisch und laut Landwirtschaftskammer idealerweise aus unseren heimischen Teichen. 

„Heimischer Fisch, insbesondere heimischer Karpfen und heimische Forellen sind eine ideale Fasten- und Diätspeise. Sie sind fangfrisch, einfach und rasch zuzubereiten und liegen voll im Trend“, so der Landwirtschaftskammer-Präsident Franz Titschenbacher über die steigende Nachfrage nach heimischen Speisefischen. „Auch die Herkunftskennzeichnung von Fischen ist vorbildlich geregelt und beispielgebend, so wie es auch für andere Lebensmittel wünschenswert wäre", betont er.

An dieser Marke erkennt man den heimischen Fisch. | Foto: LK
  • An dieser Marke erkennt man den heimischen Fisch.
  • Foto: LK
  • hochgeladen von Markus Kopcsandi

Dass die Konsumenten weg von den Meeresfischen wollen", erklärt Helfried Reimoser, Geschäftsführer des steirischen Teichwirteverbandes. In den Sommermonaten fragen seine Kunden vor allem Forelle, Lachsforelle und Saibling nach und in der kalten Jahreszeit ist es „ganz klassisch der Karpfen, der wird frisch genauso gerne genommen wie geräuchert“. Immer mehr Teichwirte – derzeit sind es 100 – setzen übrigens auf den Direktverkauf ab Hof und auf Bauernmärkten. Sie bieten fangfrische Fische küchenfertig bis grätenfrei an.

Fischräuber als Risiko

Der Ausbau der Teichwirtschaft sei aber mit Herausforderungen verbunden. Die Überpopulation an Fischräubern gefährde jenen. Besonders Fischotter und Kormorane würden die heimischen Gewässer gefährden und manch teure Investition wertlos machen. 
So hätten schon größere Teichwirtschaften entnervt das Handtuch geworfen.

Pragmatische Lösung soll her

LK-Präsident Franz Titschenbacher kämpft für eine pragmatische Lösung: „Bei aller Wertschätzung der Naturschutzanliegen ist es doch so, dass der gewünschte günstige Erhaltungszustand, beispielsweise bei Fischottern bereits um das Fünffache überschritten ist. Eine Regulierung dieses Fischfeindes auf ein verträgliches Maß ist erforderlich.“ Täglich würden die Fischotter in der Steiermark drei Tonnen Fische vernichten – über das Jahr würde ein Schaden von rund zehn Millionen Euro entstehen.

Kleine Teiche bleiben leer

Dass die Thematik ein Problem ist, bestätigt Teichwirt Josef Schlein aus Weixelbaum in der südoststeirischen Gemeinde Deutsch Goritz. Er hat vor Ort zwei Hektar an Teichflächen und einen Fließkanal für Forellen. "Wir haben viel zu viele Verluste", betont er hinsichtlich der Fischräuber. Vor allem Otter, aber auch Kormorane und auch der Fischreiher würden regelmäßig zuschlagen. Schlein befüllt deswegen im Winter die kleinen Teiche nicht, da die Fische leichte Opfer wären.

Josef Schlein mit Tochter Melanie und Gattin Hermelinde freute sich über Rang drei bei der "Bauernhof des Jahres"-Wahl. | Foto: LK Stmk
  • Josef Schlein mit Tochter Melanie und Gattin Hermelinde freute sich über Rang drei bei der "Bauernhof des Jahres"-Wahl.
  • Foto: LK Stmk
  • hochgeladen von Markus Kopcsandi

Schlein würde sich eine Handhabe wünschen, um die Ausmaße der Fischräuber in Grenzen zu halten. Er unterstreicht, dass es der Bedarf an regionalem Fisch natürlich nur schwer gedeckt werden könne, wenn immer mehr Teichwirte das Handtuch werfen. Der Drittplatzierte der "Bauernhof des Jahres"-Wahl 2022 betont die Vorteile des steirischen Fischs: "Er ist regional, man hat kurze Transportwege und je frischer der Fisch ist, desto gesünder ist er und schmeckt natürlich auch besser." 

500 Tonnen Karpfen im Jahr

Und nun noch ein paar interessante Zahlen der LK. Sie verweist in der Steiermark auf aktuell 350 Teichbewirtschafter und Fischzüchter, die Karpfen sowie forellenartige Fische wie etwa Forellen, Bachforellen, Saiblinge und Regenbogenforellen halten oder Angelteiche betreiben. Aufgrund der Probleme mit den Fischräubern hätten in den vergangenen Jahren mehr als 50 Teichwirte das Handtuch geworfen.
Und wie steht es um den Output der Teichwirte? Pro Jahr bringen die heimischen Teichwirte ca. 500 Tonnen Karpfen – 2021 verbuchte man übrigens 100 Tonnen weniger als in den Vorjahren – und etwa 650 Tonnen forellenartige Fische großteils auf den regionalen Markt.

Das könnte dich auch interessieren:

Startschuss der Bürgerinitiative "Achtung Gesundheit"
Push-Nachrichten auf dein Handy
MeinBezirk.at auf Facebook verfolgen
Die Woche als ePaper durchblättern
Newsletter deines Bezirks abonnieren

1 Kommentar

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Anzeige
Die Wallfahrtskirche Eichkögl mit dem neuen Kindergarten im Hintergrund. | Foto: RegionalMedien
12

Ortsreportage Eichkögl
Eine wirklich feine Wohngemeinde

Eichkögl mit seiner Pfarr- und Wallfahrtskirche "Klein Mariazell" liegt sanft eingebettet am Nordrand des Steirischen Vulkanlandes. Die Gemeinde entwickelt sich dank verschiedener Bauvorhaben stetig weiter. EICHKÖGL. Die Gemeinde Eichkögl im Norden des Bezirkes Südoststeiermark zeichnet sich durch die hervorragende Wohnqualität aus. Für den regen Zuzug ist unter anderem auch der stetige Ausbau der Infrastruktur verantwortlich. Der Ausbau des knapp vier Kilometer langen Weges vom Bachergraben...

  • Stmk
  • Südoststeiermark
  • Herwig Brucker

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.