Südoststeiermark
Bis Feber soll Bezirkshauptmannschaft-Konzept stehen
Die Bezirkshauptmannschaft Südoststeiermark ist derzeit in vieler Munde. Gerüchte rund um eine Umstrukturierung der Referate an den beiden Standorten machen die Runde. MeinBezirk.at hat nachgefragt und sorgt für Aufklärung.
SÜDOSTSTEIERMARK. Schon seit Sommer machen Gerüchte die Runde, dass sich an der Bezirkshauptmannschaft Südoststeiermark mit ihren Standorten in Feldbach und Bad Radkersburg schon bald strukturell einiges tun soll. So hätte man etwa an LAbg. Cornelia Schweiner (SPÖ) die Sorge herangetragen, dass das Sozialreferat künftig zur Gänze an den Standort Bad Radkersburg wechseln könnte. Sie habe sich in der Folge an Soziallandesrätin Doris Kampus gewandt, die zu jenem Zeitpunkt nichts davon gewusst hätte. Bei einem Termin bei Bezirkshauptfrau Elke Schunter-Angerer im September sei die Rede von einem Konzept gewesen, mehr aber nicht.
Erneute Unruhe nach internen Gesprächen
Kürzlich wären erneut besorgte Angestellte der Bezirkshauptmannschaft nach internen Gesprächen in Bad Radkersburg u.a. an Schweiner herangetreten. Man berichtete davon, dass eben das Sozialreferat nach Bad Radkersburg wandern solle bzw. alle anderen Referate nach Feldbach. Schweiner hätte erneut in Graz nachgefragt, aber nichts Konkretes erfahren. Für sie gibt es nur eine Lösung: "Ich erwarte mir, dass alle kommunalpolitisch Verantwortlichen an einen Tisch geholt und informiert werden, damit man endlich alle Spekulationen ausräumen und die Verunsicherung beenden kann!"
Eine weitere Hürde, die weh tut
Vor allem eine Verlegung des Sozialreferats nach Bad Radkersburg wäre gemäß Schweiner eine Katastrophe. Einerseits würden zwei Drittel der behandelten Fälle den Raum Feldbach betreffen und andererseits würde man Bevölkerungsgruppen, die ohnehin mit Herausforderungen zu kämpfen hätten, mit der Fahrt in den Bezirkssüden noch weiter belasten.
Auch an LAbg. Franz Fartek (ÖVP) sei man herangetreten: "Ich nehme die Sorge sehr, sehr ernst, muss aber auch sagen, dass es sich hier noch um umgelegte Eier handelt. Die Sache ist abzuwarten, es liegt noch nichts Konkretes am Tisch – von Landesseite ist in unsere Richtung noch nichts kommuniziert worden", so Fartek.
Orientierung für das Team
Immer wieder mit der Causa befasst worden sei auch Julia Majcan (ÖVP). Sie sagt: "Es steht noch nichts fest. Wichtig ist, dass das 2-Standorte-Modell gut gelebt wird. Die operative Ausgestaltung ist aber Aufgabe der Behördenleiterin." Wichtig ist Majcan: "Das Team der Bezirkshauptmannschaft braucht Orientierung – schließlich stehen dahinter auch Familien."
"Gerade das Sozialreferat halte ich für am wenigsten geeignet, dass es nur am Standort Bad Radkersburg angesiedelt sein könnte. Genau jene Menschen, die es brauchen, sind am wenigsten mobil", befindet LAbg. Andreas Lackner (Grüne). Personen aus dem Sozialwesen hätten ihn auf jene Herausforderung, die ein BH-Konzept in beschriebener Form mit sich bringen könnte, angesprochen. Lackner will die Situation beobachten und auch bei Elke Schunter-Angerer Infos einholen.
Frist bis Feber 2023
Wir haben zunächst bei Steiermarks Landesamtsdirektorin Brigitte Scherz-Schaar nachgefragt. "Frau Bezirkshauptfrau Schunter-Angerer hat - wie alle neuen Behördenleiterinnen - die Aufgabe, ein Personal- und Organisationsentwicklungskonzept vorzulegen. Möglicherweise gibt es bereits erste interne Überlegungen, ein Vorschlag für ein konkretes Gesamtkonzept für die BH Südoststeiermark liegt aber noch nicht vor. Daher können derzeit noch keine Aussagen dazu getroffen werden", betont sie.
Ein Statement gibt es jetzt auch direkt von der BH Südoststeiermark und Elke Schunter-Angerer. Sie bestätigt einerseits die Aussage von Brigitte Scherz-Schaar und geht noch ein wenig mehr ins Detail: "Ich wurde, wie alle neuen Behördenleiterinnen, damit beauftragt, ein Personal- und Organisationsentwicklungskonzept zu erarbeiten. Die Frist dafür ist ein Jahr, heißt sie läuft bis Feber 2023", erklärt sie. Man sei gerade dabei, das Konzept zu erstellen und es gäbe auch interne Überlegungen. Das Ganze sei in der Folge natürlich noch mit den zuständigen Stellen in Graz, der Politik und Personalvertretern abzuklären. "Das Ganze lässt sich nicht am Reißbrett planen, hier geht es um Menschen", erklärt sie zur Zukunft des 126-köpfigen Teams, wovon 33 Mitarbeiter in Bad Radkersburg tätig sind.
Und was sagen eigentlich die politisch Verantwortlichen in den betroffenen Städten? "Frau Bezirkshauptfrau Schunter-Angerer hat hier ein schweres Erbe zu bewerkstelligen. Eine Reform ist dringend notwendig. Man sollte der Bezirkshauptfrau die Zeit geben, um zu arbeiten. Ich persönlich kenne noch keine Pläne. Ich kann aktuell nur sagen, dass ich zum 2-Standorte-Modell stehe", so Feldbachs Bürgermeister Josef Ober.
Regionalität statt Zentralität
Bad Radkersburgs Stadtchef Karl Lautner gibt Auskunft, dass er zwar von einem Konzept gewusst habe, aber noch keine Details kenne. Mit einer Neubesetzung, also hier im Falle der "neuen" Bezirkshauptfrau, die seit 1. Feber offiziell im Dienst ist, wären ja erfahrungsgemäß immer auch neue Konzepte verbunden. Eine gewisse Umstrukturierung könne man nicht aufhalten – Lautner möchte aber den BH-Standort Bad Radkersburg und die Versorgung der Bevölkerung in Bad Radkersburg gesichert wissen. Außerdem könne es in Zeiten wie diesen nicht sein, dass Bürgerinnen und Bürger bzw. die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der BH quer durch den Bezirk geschickt werden. "Hier appelliere ich auch ganz klar ans Land, nicht einerseits von Regionalität zu sprechen und andererseits Zentralität zu leben", betont Lautner.
"In Zeiten wie diesen kann es nicht sein, dass Bürgerinnen und Bürger bzw. die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der BH quer durch den Bezirk geschickt werden."
Karl Lautner, Bürgermeister Bad Radkersburg
FPÖ-Anfrage an Landesspitze
Aktiv schaltet sich auch die FPÖ in die Sache ein. Von Verunsicherung in der Bevölkerung spricht LAbg. Herbert Kober. Mit einer Anfrage an Landeshauptmann Christopher Drexler und Personallandesrat Werner Amon will man herausfinden, warum Referate von Bad Radkersburg nach Feldbach wandern sollen. Falls tatsächlich eine Reform geplant sei, müsse man laut FPÖ die Bevölkerung schnell und umfassend informieren. Man befürchtet, falls das Abwandern der Referate nach Feldbach Realität werden würde, in weiterer Folge eine generelle Zusammenlegung der Standorte anstehen könnte. Befürchtetes Resultat: eine Benachteiligung der Bevölkerung im Süden bzw. im Raum Bad Radkersburg.
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