LKH Bad Radkersburg
Ein Arzt weniger lässt einige Dominoeffekt erwarten
Wieder Mal dreht sich in Bad Radkersburg vieles um die Zukunft des LKH-Standorts. Zu einer Veränderung in Sachen ärztlicher Besetzung kommt es ab Dezember in der Notfallversorgung der Orthopädie. Während etwa die ÖVP keine Qualitätsminderung in der Versorgung durch einen Arzt weniger befürchtet, sehen andere Parteien eine Ausdünnung der Gesundheitsversorgung.
BAD RADKERSBURG. Im Vorjahr gab es ja viele Debatten und Ängste rund um die Umstrukturierung der Abteilung für Innere Medizin am LKH-Standort Bad Radkersburg bzw. die Umstellung auf eine Tagesklinik. Bereits damals wurden ja vielerorts Befürchtungen geäußert, dass wohl auch Veränderungen im Fachgebiet der Orthopädie nicht mehr lange ausbleiben würden.
Für positiven Schwung sorgte in der Zwischenzeit bzw. heuer im Rahmen der Spitalsreform die Verstärkung des Standorts um ein Department für Remobilisation und Nachsorge (RNS). Nun zeigt die Stimmungskurve aber wieder bei vielen nach unten. Grund sind Gerüchte, dass ab Dezember in der Notfallversorgung der Orthopädie außerhalb der Regeldienstzeit bzw. ab 15 Uhr nur mehr ein Arzt statt zwei Ärzten vor Ort sein soll.
Betriebsdirektor argumentiert mit Fallzahlen
Für Klarheit sorgt man seitens der KAGes: "Faktum bezüglich der Orthopädie bzw. der orthopädischen Notfallversorgung in Bad Radkersburg ist, dass, wie bereits im Juni angekündigt, auf Basis der tatsächlichen Fallzahlen, die orthopädische Notfallversorgung am Standort Bad Radkersburg außerhalb der Normalarbeitszeit von zwei auf einen anwesenden Arzt reduziert wird", erklärt der zuständige Betriebsdirektor Robert Graf-Stelzl. Er rechnet vor, dass man im gesamten Jahr 2022 nur 42 Eingriffe im Zeitraum von 15 Uhr bis 7 Uhr Früh des nächsten Tages durchgeführt hat.
Graf-Stelzl betont: "Es steht weiterhin jederzeit ein orthopädischer Facharzt für Notfallversorgung zur Verfügung. Die operative Notfallversorgung im Verbund ist und bleibt gesichert."
Gesundheits-Landesrat Karlheinz Kornhäusl wird übrigens im Zuge einer Tour auch den LKH-Standort Bad Radkersburg besuchen und will sich vor Ort mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern austauschen bzw. auch etwaigen Sorgen begegnen. Den LKH-Verbund Südsteiermark kennt er übrigens gut – so war er als Mediziner selbst am Standort Wagna, der ja mit Bad Radkersburg den Verbund bildet, tätig.
FPÖ reagiert mit Anfrage an Landesrat
Natürlich gibt es auch politische Reaktionen aus der Region. LAbg. Herbert Kober (FPÖ) kündigt an, dass er im Landtag eine Anfrage an Landesrat Kornhäusl einbringen will: „Gesundheitslandesrat Kornhäusl muss nunmehr für Aufklärung sorgen und die konkreten Zahlen, Daten und Fakten auf den Tisch bringen, die eine Leistungsreduktion einer gut funktionierenden Abteilung rechtfertigen. Vor allem aber muss er nun darlegen, wo er die Zukunft des Spitalsstandortes sieht. Die Südoststeirer haben ein Recht darauf, zu erfahren, wie es um die Zukunft und Gesundheitsversorgung unseres Bezirkes bestellt ist“, so Kober. Der FPÖ-Bezirksobmann Michael Wagner kritisiert auch die regionale ÖVP und argumentiert, dass man "diesen gesundheitspolitischen Kahlschlag" rechtfertigen würde.
Majcan sieht keine Leistungseinschänkung
Doch was sagt denn nun LAbg. Julia Majcan von der ÖVP? "Nicht jede Veränderung ist eine Ausdünnung, sondern kann auch einfach durch den Fortschritt in der Medizin und Gesundheitsversorgung notwendig sein. Und am Standort Bad Radkersburg haben wir seit 1. September sogar ein neues Department für Remobilisation und Nachsorge mit 15 Betten." Sie ist sich sicher: "Aufgrund der Veränderung im Dienstplan kommt es zu keiner Leistungseinschränkung für die Patientinnen und Patienten. Der Standort wird in keinster Weise in Frage gestellt und ist nicht gefährdet". Und in Richtung der FPÖ meint sie: "Wir beschäftigen uns mit der Weiterentwicklung der Gesundheitsversorgung der Region, die FPÖ ist nur auf billigen Stimmenfang aus – ohne großes Engagement für die Region."
Bad Radkersburgs Bürgermeister Karl Lautner (ÖVP) erklärt als unmittelbarer Verantwortungsträger in der Stadtgemeinde, dass man im regelmäßigen Austausch mit der KAGes sei und diese beim Wort nimmt, dass die regionale Gesundheitsversorgung stets gewährleistet ist und wird.
Lackner fordert Schulterschluss
Abgeordneter Andreas Lackner (Grüne) sieht durchaus eine Ausdünnung in Sachen Gesundheitsversorgung. Er fordert einen parteiübergreifenden Schulterschluss der Regionalpolitik, um dem Ganzen entgegenzuwirken. Er meint außerdem: „Die KAGes argumentiert mit niedrigen Fallzahlen. Doch das ist kein Argument, um die Notfallversorgung für die Menschen in der Region zu gefährden. Die orthopädische Abteilung ist für die akute Unfallversorgung zuständig und hat einen Versorgungsauftrag für die gesamte Region. Es ist unverantwortlich, diese Abteilung zu schwächen."
Und LAbg.Cornelia Schweiner aus Reihen der SPÖ: "Das Krankenhaus in Bad Radkersburg ist dadurch nicht in Gefahr, aber es lässt sich nicht leugnen, dass es einen Personalmangel in der Gesundheitslandschaft gibt, der eben auch den lokalen LKH-Standort betrifft. Ich erwarte mir jetzt einfach auch von der KAGes, dass es ausreichend kommuniziert wird, dass die Gesundheitsversorgung durch diesen Schritt nicht gefährdet ist, um der Bevölkerung entsprechend die Ängste und Sorgen zu nehmen."
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