Männer im Fokus
Gesundheitsvorsorge für Männer – Was und Wann?
Der November steht ganz im Zeichen der Männergesundheit. Auf diese Thematik aufmerksam zu machen, ist leider auch nötig. Männer gehen zwar seltener zum Arzt als Frauen, sind aber häufiger krank. Vor allem bei den Vorsorgeuntersuchungen gibt es für Männer noch viel Aufholbedarf, wie auch die Krankenkassen feststellen.
Über eine halbe Millionen Männer haben 2022 Vorsorgeuntersuchungen in Österreich wahrgenommen. Das sind rund 13 Prozent der Männer über 15 Jahre und die Zahl dieser Männer steigt stetig. Ein gutes Zeichen, denn die Männer haben in Sachen Gesundheitsvorsorge einiges aufzuholen.
Männer sind häufiger im Krankenstand
2021 verzeichnete die ÖGK rund 21 Millionen Krankenstandstage bei 1,8 Millionen männlichen Arbeitern und Angestellten. Bei den 1,4 Millionen berufstätigen Frauen waren es allerdings nur rund 18 Millionen Krankenstandstage.
Am gehen Männer in den Krankenstand aufgrund von Erkrankungen des Atmungssystems, des Muskel-Skelett-Systems oder Bindegewebes oder Verletzungen.
Um die Erkrankungen vorzubeugen, sollten Männer viel häufiger zu Vorsorgeuntersuchungen gehen. Die gängigsten Untersuchungen sind:
- regelmäßiges Blutbild
- Herz-Kreislauf-Check, zum Beispiel durch ein Belastungs-EKG
- Kontrolle einer Urinprobe
- Hautkrebs-Screening
- Prostata-Krebs-Vorsorge
- Darmkrebs-Vorsorge
- Augenuntersuchungen
Einige Untersuchungen richten sich allerdings auch nach dem Alter der Männer, denn viele gesundheitliche Risiken entstehen zum Beispiel erst in späteren Lebensjahren.
Wann ist welche Vorsorge notwendig?
Schon ab dem 18. Lebensjahr kann es nicht schaden, den Blutdruck überprüfen zu lassen. Ein hoher Blutdruck, kann das Risiko für Herzkrankheiten, Schlaganfälle oder andere Gesundheitsprobleme erhöhen. Mit einer regelmäßigen Blutdruckmessung könnte man frühzeitig gegensteuern.
Ab dem 20. Geburtstag sollten Männer ihre Cholesterinwerte kontrollieren lassen. Hohe Werte verursachen Ablagerungen in den Arterien und erhöhen das Risiko für Herzkrankheiten.
Mit dem 35. Lebensjahr empfiehlt die Krankenkasse alle zwei Jahre ein Screening der Haut zur Hautkrebsvorsorge. Eine Dermatologin oder ein Dermatologe untersucht dabei die gesamte Haut. Dieses regelmäßige Screening soll eine frühzeitige Erkennung von schwarzen und hellen Hautkrebs ermöglichen.
Vor allem Männer mit heller Haut, vielen Muttermalen und möglichen familiären Vorgeschichten können gefährdet sein. Eine Untersuchung dauert zehn bis 20 Minuten. Dabei werden die PatientInnen auch ausführlich zu ihrem individuellen Hauttyp beraten.
In diesem Alter ist neben der dermatologischen Untersuchung auch ein allgemeiner jährlicher Check-up beim Hausarzt empfohlen. Blutbild, Blutdruckmessung und Impfstatus checken gehören hier dazu.
Ab den 30er gehört aber auch eine Evaluierung des Diabetesrisikos dazu. Diabetes ist eine ernsthafte Erkrankung, die die Blutzuckerwerte beeinflusst und viele gesundheitliche Komplikationen mit sich bringen kann.
Ab 40 bis 45 Jahren ist Männern geraten, regelmäßig die Prostataund die äußeren Geschlechtsorgane untersuchen zu lassen. Die Urologin oder der Urologe tastet die Prostata vom Enddarm ab und untersucht auch die dazugehörigen Lymphknoten und die äußeren Geschlechtsorgane auf eine Veränderung. Unregelmäßigkeiten wie kleine Verhärtungen können dabei festgestellt werden. Falls es solche Unregelmäßigkeiten gibt, ist der nächste Schritt eine Gewebeprobe, durch die die Veränderung des Gewebes abgeklärt wird. Patienten erhalten auch eine Beratung, wie sie selbst ihre Hoden abtasten können.
Auch ein PSA-Test ist möglich. PSA ist ein Protein, das ausschließlich von den Prostatadrüsen gebildet wird. Der Test bestimmt den PSA-Gehalt im Blut. Je höher der Wert, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit einer krankhaften Veränderung der Prostata.
Ab dem 50. Lebensalter steigt das Risiko für Darmkrebs. Umso wichtiger ist deswegen ab dem halben Jahrhundert eine regelmäßige Darmspiegelung, sie ist die beste Vorsorgemaßnahme zur Früherkennung. Meistens lässt man sich im Vorfeld von der Hausärztin oder dem Hausarzt beraten. Im Gespräch geht es auch um genetische Faktoren, zum Beispiel Krebserkrankungen in der Familie.
Ab einem Alter von 65 wird Männer auch ein Check ihrer Bauchschlagader empfohlen. Ab diesem Alter steigt nämlich das Risiko, dass die Aorta im Bauch reißt. Hier sind vor allem Männer mit Bluthochdruck und Raucher gefährdet. Rund 0,7 Prozent der über 65-Jährigen erleiden eine Ausbuchtung der Bauchschlagader, ein sogenanntes Aneurysma, wodurch es zu inneren Blutungen kommen kann. Denn das Aneurysma wird mit der Zeit größer, wodurch die Aorta reißen kann, weil sie dem Zug nicht mehr standhält.
Neben der Überprüfung der Bauchschlagader wird auch eine Knochendichtemessung empfohlen. Osteoporose, der Verlust von Knochendichte, betrifft nämlich nicht nur Frauen, sondern auch Männer. Die Messung kann dabei helfen, das Risiko von Knochenbrüchen zu minimieren.
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