Pilzforschung Uni IBK
Pilze sind nicht nur im Schwammerlgulasch ein Hit

Der schimmelpilz Trichoderma unter dem Lichtmikroskop. | Foto: Universität Innsbruck
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Pilze dienen nicht nur als Lebensmittel, sondern werden auch in der Forschung eingesetzt. Bei der Pilzforschung gehts es aber meist nicht um das Schwammerl, das im Gulasch zum Einsatz kommt, sondern um Pilzarten, die in der Medizin, Biotechnik oder in der Landwirtschaft verwendet werden. Diese vielfältige Pilzwelt wird an der Universität Innsbruck untersucht. 

INNSBRUCK. Egal ob Medizin, Landwirtschaft, Biotechnologie oder Baubiologie, überall werden Pilze eingesetzt und erforscht. So auch an der Universität Innsbruck. Das vielseitige Gewächs kann in vielen Bereichen eingesetzt werden, es hat jedoch zwei Gesichter. Auf der einen Seite liefern Pilze wertvolle Medikament wie Penicillin, auf der anderen Seite können Pilze auch Krankheitserreger sein. Sie sind Nahrungsmittel und zugleich können sie Ernten vernichten. Deshalb ist die Welt der Pilze auch so einzigartig. Kommende Woche vom 5. bis 8. März können sich ForscherInnen bei der "16th Conference on Fungal Genetics" im Congress Innsbruck rund um das Thema Pilz austauschen. 

Die wichtige Hinterlassenschaft der Pilze

Pilze sind Lebewesen und das heißt sie brauchen Nährstoffe. Um sich mit lebensnotwendigem Eisen zu versorgen, scheiden Pilze ein Molekül namens Siderophore aus. Dieses Molekül erforscht die Universität Innsbruck in den Bereichen Pflanzenschutz und Humanmedizin. Siderophore und andere, teilweise antibiotische Stoffwechselprodukte funktionieren einerseits wie eine chemische Sprache, über die Pilze untereinander kommunizieren.  

Pilz gegen Pilz

Viele Pilzarten ernähren sich von anderen Pilzarten. Und hier kommt das Molekül Siderophore zum Einsatz. Denn der Stoff bindet Eisen, welches für die Pilze überlebenswichtig ist. Am Institut für Mikrobiologie wird der Schimmelpilz Trichoderma erforscht. Dieser kommt im Boden vor und ist ein sogenannter Mykoparasit: ein Pilz, der andere Pilze befällt und sich von ihnen ernährt. Und das ist für die Landwirtschaft eine wertvolle Eigenschaft, denn somit kann der Pilz eingesetzt werden, um andere Pilze aufzufressen, die sonst Pflanzen befallen würden. Das heißt Trichoderma ist ein kleiner Held und dient als Pflanzenschutz. 

Schimmelpilze könne Fluch und Segen zugleich sein.  | Foto: Josef Lankmayer
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Klein aber Oho

Der Pilz Trichoderma tut auch der Umwelt etwas Gutes. Unsere heimischen Pflanzen werden aufgrund der Klimakrise mehr und mehr von neuen Pilzarten befallen, gegen die sie nicht ankämpfen können. Das stellt ein Problem für die Ernährungssicherheit dar. Und hier kommt der Pilz Trichoderma zum Einsatz: Er dient als umweltschonendes Bekämpfungsmittel gegen diese fremden Pilzarten und ist daher enorm wichtig. Susanne Zeilinger-Migsich vom Institut für Mikrobiologie erzählt:

"Durch die Untersuchung der Siderophorbildung und der damit verbundenen Gene wollen wir besser verstehen, wie Trichoderma schädliche Pilze angreift. Damit könnten wir verbesserte Stämme züchten, die in Zukunft zu einem noch besseren Pflanzenschutz führen.“

Wenn Pilze gefährlich werden

Auch in der Humanmedizin werden Pilze erforscht. Prof. Hubertus Haas berichtet:

„Jährlich sterben rund 1,5 Millionen Menschen an Pilzinfektionen. Für Personen mit einem geschwächten Immunsystem besteht ein hohes Risiko für lebensbedrohliche Infektionen. Die Diagnose und Behandlung einer solchen Infektion ist nach wie vor eine Herausforderung.“

Aber auch hier kann Siderophore Hilfe verschaffen, denn diesen Stoff brauchen viele Pilze, um sich überhaupt verbreiten zu können. Und da Siderophore mit dem Eisenstoffwechsel von Pilzen zusammenhängt, wird dieser Vorgang nun genauer erforscht, um neue Möglichkeiten zur Therapie und Diagnose von Pilzerkrankungen zu finden. 

Hier finden Sie einen Beitrag zur Krebshilfe Tirol

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