Umfrageergebnis
Was ist ein Wildunfall und was im Falle eines Unfalls zu tun ist

Der Herbst ist auch die Zeit der Wildunfälle. Meist werden jedoch Warnschilder zum Wildwechsel ignoriert und es kommt doch zu einem Unfall mit einem Wild | Foto: fotolia/TA Craft Photography (Symbolbild)
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  • Der Herbst ist auch die Zeit der Wildunfälle. Meist werden jedoch Warnschilder zum Wildwechsel ignoriert und es kommt doch zu einem Unfall mit einem Wild
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Der Herbst ist auch die Zeit der Wildunfälle. Meist werden jedoch Warnschilder zum Wildwechsel ignoriert und es kommt doch zu einem Unfall mit einem Wild. In diesem Fall wissen Unfalllenker häufig nicht, wie sie sich verhalten sollen. 

TIROL (skn). Rehe und anderes Wild ist im Herbst, in den Monaten Oktober bis Dezember, vor allem im Morgengrauen und während der Dämmerung unterwegs. Dabei gilt: je weniger Verkehr ist, desto eher trifft man auf ein Wild. Allerdings kann es das ganze Jahr über zu Wildwechsel kommen. Daher sind die Warnschilder entlang der Straßen unbedingt ernst zu nehmen. Alle sieben Minuten wird auf unseren Straßen ein Wildtier getötet – und das sind nur die gemeldeten Fälle. Der Fünfjahresdurchschnitt liegt bei 74.914 getöteten Wildtieren. Laut dem Kuratorium für Verkehrssicherheit (KFV) wurden im Jahr 2022 in Österreich wegen Tieren auf der Fahrbahn rund 500 Personen verletzt, davon wurden 96 schwer verletzt und eine Person getötet.

Ergebnis unserer Umfrage der Woche zu einem möglichen Wildunfall

Hier das Ergebnis unserer Umfrage der Woche*:

Insgesamt haben 266 Leserinnen und Leser an unserer Umfrage der Woche zum Thema Wildunfall teilgenommen. Wir wollten von euch wissen, ob ihr wisst, was im Falle eines Wildunfalls zu tun ist.

  • 53 Teilnehmerinnen und Teilnehmer geben an, dass sie schon einmal einen Wildunfall hatten und daher genau wissen, was sie im Falle eines Unfalls tun müssten
  • 163 Leserinnen und Leser hatten zwar nie einen Wildunfall, wüssten aber, was zu tun ist.
  • 50 Teilnehmerinnen und Teilnehmer geben an, dass sie im Falle eines Wildunfalls keine Ahnung hätten, was zu tun ist.

Bei unserer Umfrage zu den Wildunfällen haben 266 Leserinnen und Leser teilgenommen. Die Mehrheit, nämlich 61,28 Prozent, geben an, dass sie noch nie einen Unfall hatten. Sie wüssten aber genau, was im Falle eines Wildunfalls zu tun sei. 19,92 Prozent hatten bereits einen Wildunfall. Daher wissen sie, as zu tun ist. Nur 18,8 Prozent geben an, dass sie keine Ahnung hätten, was zu tun sei.

Darum geht's

  • Was ist überhaupt ein Wildunfall?
  • Wovon die Wucht des Aufpralls abhängt
  • Video: Crashtest PKW vs. Wildschwein
  • Unfallursache: Falsches Verhalten und Unwissenheit
  • Was tun beim Verkehrsschild "Wildwechsel
  • Ein Wild am Straßenrand - Was tun?
  • Checkliste und Verhalten nach einem Wildunfall

Was man unter einem Wildunfall versteht

Bei einem Wildunfall handelt es sich um einen Verkehrsunfall mit einem wildlebenden Tier, das bejagt werden darf. In den Statistiken werden diese Unfälle als Wildunfälle erfasst, während Unfälle mit Haus- oder Nutztieren, wie Hühner, Katzen, Igel, Vögel oder Kühe und Schafe, nicht erfasst werden. Unterschiede gibt es hier im Zusammenhang mit Versicherungen: Diese unterscheiden noch zwischen Haarwild und Federwild. Einige Versicherungen schließen nämlich Federwild aus. Zum Haarwild zählen: Rehe, Hirsche, Hasen, Wildschweine, Füchse, Dachse und Luchse.

Mit welchem Gewicht ein Wildtier aufprallt

Das Gewicht des Tieres ist entscheidend für die Wucht des Aufpralls. Bei einer Kollision mit einem 20 Kilogramm schweren Reh und einer Geschwindigkeit von 50 km/h beträgt die Aufprallwucht rund eine halb Tonne. Gerade auf einer Landstraße, auf der man schon mal mit 100 km/h unterwegs ist, liegt die Wucht des Aufpralls bei rund zwei Tonnen. Alleine ein Hase, mit einem Gewicht von rund 4 kg, schlägt bei einer Geschwindigkeit von 100 km/h mit einem relativen Gewicht von 125 kg auf. Ein ausgewachsener Rothirsch wiegt bis zu 200 kg. Die Wucht mit der ein Rothirsch bei Tempo 60 in die Frontpartie eines Autos einschlägt, entspricht dem Gewicht eines ausgewachsenen Elefanten nämlich rund fünf Tonnen.

Unwissenheit und falsches Verhalten

Wohl jeder Autofahrer kennt das Verkehrszeichen "Wildwechsel" rechts am Fahrbahnrand. Dadurch wird vor Tieren gewarnt, die an dieser Stelle häufig die Fahrbahn wechseln. Der Grund dafür ist, dass das Wild an diesen Stellen seine bekannten Nahrungsquellen aufsucht und später wieder zurück in sein Nachtquartier zurückkehrt. Das KFV weist schon seit vielen Jahren darauf hin, dass diese Warnschilder häufig ignoriert werden und die Fahrweise nicht dementsprechend angepasst wird.

Die Wildwechsel-Verkehrszeichen werden dort angebracht wo es wirklich gefährlich ist, deshalb sollte man sie unbedingt beachten. | Foto: Tiroler Jägerverband
  • Die Wildwechsel-Verkehrszeichen werden dort angebracht wo es wirklich gefährlich ist, deshalb sollte man sie unbedingt beachten.
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Neben nicht angepasster Fahrweise ist ein Grund für Unfälle auch die Unkenntnis des Verhaltens von Wildtieren. Die meisten Wildtiere treten in Rudeln auf. Sieht man beispielsweise ein Reh die Fahrbahn kreuzen, kann man davon ausgehen, dass noch weitere Rehe in der Nähe sind. Gleichzeitig wird ein erschrecktes Wild nicht unbedingt den kürzesten Weg über die Fahrbahn nehmen: Es kommt durchaus vor, dass ein Wild versucht, entlang der Fahrbahn vor dem Auto zu fliehen. Andere Wildtiere können wie erstarrt stehenbleiben oder vor Schreck wieder auf die Fahrbahn zurückspringen.  

Wie man sich im Bereich "Wildwechsel" verhält

Die Hauptursachen für Wildunfälle sind Unachtsamkeit und Ablenkung sowie nichtangepasste Geschwindigkeit. Aus diesem Grund sind die wichtigsten Maßnahmen im Bereich von Wildwechsel erhöhte Aufmerksamkeit und angepasste Geschwindigkeit. Zusätzlich sollte man in diesen Bereichen nicht ganz am rechten Fahrbahnrand fahren, sondern eher Richtung Mittelstreifen. Zusätzlich sollte man unbedingt beide Straßenseiten im Blick haben. Studien zeigen nämlich, dass KFZ-Lenker vor allem den rechten Rand im Auge haben - allerdings können Wildtiere selbstverständlich auch von links kommen. 

Was tun, wenn man ein Wild am Straßenrad sieht

Sieht man ein Wild am Straßenrand ist der erste Impuls, auszuweichen. Jedoch ist es ratsamer zu bremsen. Beim Ausweichen besteht die Gefahr, dass man gegen Bäume oder Leitplanken prallt, im Straßengraben landet oder in den Gegenverkehr gerät. Die Statistik zeigt, dass hier die Verletzungsgefahr für die Autoinsassen bei bei weitem höher ist als das Verletzungsrisiko bei der Kollision mit dem Wild.

Am sichersten reagiert man wie folgt:

  • Tempo weiter reduzieren, unabhängig vom erlaubten Tempolimit
  • Größeren Abstand zu möglichen vorderen Fahrzeugen halten 
  • Wenn notwendig, stark abbremsen und Lenkrad gut festhalten,
  • Hupen, um das Tier so zu verschrecken und zu vertreiben, 
  • Keine Lichthupe nutzen, Licht abblenden. Wildtiere erschrecken bei der Lichthupe, erstarren oder verhalten sich schreckhaft,
  • Hat man eine Kollision vermieden, abwarten und schauen, ob noch weitere Tiere in der Nähe sind

Aber Achtung: Ob eine Vollbremsung wirklich notwendig ist, hängt auch von der Größe des Tieres ab: Sollte also die eigene Vollbremsung für ein Wildtier einen Auffahrunfall auslösen, kann das, je nach Größe des Tieres, zu einer Mitschuld der bremsenden Person führen.

Was tun, wenn es zur Kollision gekommen ist

Auch bei aller Vorsicht, kann es zu einem Zusammenstoß mit einem Wildtier kommen. In diesem Fall gilt: Ruhe bewahren

Erster Schritt nach dem Unfall

  • Wie bei jedem Unfall schaltet man zunächst die Warnblinkanlage ein, zieht die Warnweste an und sichert die Unfallstelle mit einem Warndreieck ab.

Verständigen von Polizei und wenn notwendig Rettung

  • Gibt es Verletzte? Danach schaut man, ob eventuell Beifahrer oder andere Unfallbeteiligte verletzt wurden, in diesem Fall ruft man die Rettung (144).
  • Die Polizei verständigen (133): Weiters besteht eine Meldepflicht – auch dann, wenn das Tier angefahren wurde und weitergelaufen ist. Die Meldepflicht muss umgehend, noch am Unfallort erfolgen: Verlässt man den Unfallort, gilt dies als Fahrerflucht. Sobald man die Polizei verständigt hat, verständigt diese wiederum den zuständigen Jäger. Dieser kümmert sich um das verletzte oder tote Tier.

Was sonst noch zu tun ist

  • An den Unfallspuren sollte nichts verändert werden, diese sind unter Umständen für die Versicherung wichtig. Daher sollte man auch unbedingt alle Unfallspuren, wie Blut oder Reste von Haaren und Fell dokumentieren. Die Polizei beziehungsweise der Jäger stellen ein Unfallprotokoll aus.
  • Den Unfall bei der Versicherung melden

Was man auf keinen Fall machen soll

  • Auf keinen Fall sollte man das verletzte Tier berühren: Es könnte aggressiv reagieren, sich erschrecken, auch kann man sich mit Krankheiten wie Tollwut infizieren
  • Auf keinen Fall darf ein verendetes Tier mitgenommen werden: Auch nicht zum Jäger oder Tierarzt. Nimmt man ein angefahrenes Tier mit, dann macht man sich strafbar: In diesem Fall handelt es sich um einen Diebstahl.
  • Meldet man den Unfall nicht und das verletzte Tier bleibt am Straßenrand oder auf der Fahrbahn liegen, gilt das als Verstoß gegen das Tierschutzgesetz. Es kann eine Anzeige wegen Tierquälerei folgen. Zusätzlich handelt es sich dabei um einen Fall von Fahrerflucht.

Auch wenn es in Tirol bislang eher unwahrscheinlich ist, dass es zu einer Kollision mit einem Bären kommt, stellt dies einen Sonderfall dar: Aufgrund der Größe wird der Bär den Unfall verletzt überleben: In diesem Fall sollte man das Auto auf keinen Fall verlassen und die Türen und Fenster gut verschließen. 

*Die Umfrage ist nicht repräsentativ

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