Tiroler Monitoringausschuss
Barrierefrei wählen – Wie geht das?
TIROL. Am kommenden Sonntag werden viele TirolerInnen den Gang zur Wahlurne wagen. Unter ihnen einige, die zur Wahlurne rollen werden. Für eine barrierefreie Wahl müssen die Gemeinden einiges beachten.
Barrieren müssen abgebaut werden
Für die Wahl am 27. Februar in 273 Tiroler Gemeinden, müssen einige Vorkehrungen getroffen werden, damit es auch jeder Wählerin und jedem Wähler möglich ist, seine Stimme abzugeben. Der Tiroler Monitoringausschuss informiert:
„Ein gleichberechtigter Zugang zu Wahlen ist für Menschen mit Behinderungen nur dann möglich, wenn entsprechende Barrieren abgebaut werden. Ein barrierefreier Zugang zum Wahllokal ist aber auch für Menschen mit Mobilitätseinschränkungen, Personen mit Kinderwägen, ältere Menschen und viele mehr eine absolute Notwendigkeit“,
sagt Isolde Kafka, Vorsitzende des Tiroler Monitoringausschusses.
Barrierefrei zu den Wahlen am Sonntag
Vielen Menschen ist gar nicht klar, mit welchen Herausforderungen Personen mit Einschränkungen konfrontiert werden. Bereits auf dem Weg zum Wahllokal, kann das mit einem fehlenden barrierefreien Parkplatz beginnen, wie Bernhard Gruber, Mitglied des Monitoringausschusses und allgemein beeideter und gerichtlich zertifizierter Sachverständiger, erläutert.
"Von dort müssen die Wählerinnen und Wähler ins Gebäude kommen. Für blinde Menschen und Menschen mit Sehbehinderungen braucht es hierfür ein taktiles und kontrastierendes Leitsystem. Die Tür zum Wahllokal muss breit genug und so beschaffen sein, dass Menschen im Rollstuhl sie selbstständig öffnen können bzw. sich diese automatisch öffnet. Im Gebäude müssen die Leitsysteme weitergeführt werden und schließlich müssen für blinde und sehbehinderte Menschen auch in der Wahlkabine selbst entsprechende Hilfsmittel zur Verfügung stehen, wie etwa Wahlschablonen.“
Barrierefreier Zugang zu Wahlinformationen
Doch nicht nur der Wahlvorgang selbst muss barrierefrei sein, auch die Wahl-Informationen sollten allen BürgerInnen zugänglich sein. Hier heißt es vor allem Barrieren im digitalen Raum aus der Welt schaffen, stellt Daniela Friedle von der Ombudstelle für Barrierefreies Internet fest. So sind blinde Menschen und Menschen mit Sehbehinderung zum Beispiel auf spezielle Programme angewiesen, um sich Inhalte von Websites akustisch oder in Braille-Schrift vermitteln zu lassen.
Der Tiroler Monitoringausschuss fordert daher eine barrierefreie Aufbereitung von parteilichen Wahlvorschlägen und allgemeinen Wahlinformationen im Vorfeld der Wahl auf den Internetauftritten der Gemeinden.
Nicht zu vergesse ist auch auch, dass für viele Menschen mit Hörbehinderungen die Gebärdensprache die Erstsprache und Deutsch eine Fremdsprache ist. Darum ist es wichtig, dass Videos auch mit Gebärdensprache angeboten werden.
Ein weiterer Aspekt der Barrierefreiheit umfasst die Verständlichkeit der Inhalte. Für Menschen mit Lernschwierigkeiten wurde aus diesem Grund die „Leichte Sprache“ entwickelt.
Vorzeigegemeinde Reutte
Ein Vorzeigeprojekt in Sachen Barrierefreie Gemeinde ist unter anderem die Gemeinde Reutte im Außerfern, in der zuletzt eine Reihe an Maßnahmen zur Barrierefreiheit umgesetzt wurde.
„Reutte wurde Anfang dieses Jahres das staatliche Gütesiegel ‚familienfreundlichegemeinde‘ verliehen. Barrierefreiheit verbessert die Lebensqualität für alle Menschen in der Gemeinde“,
sagt Bürgermeister Günter Salchner.
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