Kalsdorf schafft die Sensation

- Die Kalsdorfer zeigten gegen die Wiener Austria vollsten Einsatz.
- Foto: GEPA (7)
- hochgeladen von Christoph Hofer
Schön langsam, aber sicher kann man der Wiener Austria ein Problem attestieren: der regierende österreichische Meister und Champions-League-Starter verliert zum zweiten Mal in diesem Kalenderjahr gegen ein Team aus der Regionalliga Mitte.
Unterlag man in der Vorsaison sensationell dem Fc Pasching im Cupfinale, so steht nach dem heutigen Abend zumindest eines fest: dieses Finale wird nächstes Jahr ohne die Austria vonstatten gehen. Die Favoritner verlieren nämlich völlig überraschend in der zweiten Cup-Runde gegen den Sc Kalsdorf, der den wohl größten Erfolg in seiner Vereinsgeschichte feiert.
Schon von Beginn an kommt die Austria nicht richtig in die Gänge, Kalsdorf macht die Räume eng und lässt nur einen harmlosen Schuss von Thomas Murg zu. In der neunten Spielminute wurde es dann erstmals laut im Sportzentrum Kalsdorf: ein wunderschöner Freistoßnachschuss von Lukas Stadler findet den Weg ins Tor. Die rund 2.000 Zuschauer sind aus dem Häuschen. In Folge entwickelt sich eine muntere Partie, die Austria vermag es nicht, die Hausherren entscheidend in die eigene Hälfte einzuschnüren, viele Abspielfehler der Bjelica-Truppe erschweren dieses Unterfangen.
Während der Sc Kalsdorf durch Tieber MItte der ersten Halbzeit sogar die Chance auf das 2:0 vergibt, werden die Wiener zwar stärker, dennoch geht es mit einem 1:0 für den Underdog in die Pause.
Die Kabinenpredigt von Austria-Coach Nenad Bjelica zeigte dann aber ihre Wirkung, vom Anpfiff der zweiten Hälfte weg übernimmt die Austria das Kommando und kommt in der 51. durch Jun zum verdienten Ausgleich. Kalsdorf wirkt aber nicht konsterniert und verteidigt weiter recht kompromisslos. Die "Veilchen" drängen Mitte der zweiten Halbzeit auf die Führung, doch entweder scheitert der Meister am herausragenden Kalsdorf-Keeper Florian Schögl oder verstolpern ihre Chancen wie Roman Kienast.
Mit der Hereinnahme von Wendel ging noch einmal ein Ruck durch die Kalsdorfer Mannschaft, immer wieder kann sich das Amateurteam aus der Umklammerung der Wiener befreien, ohne aber zwingende Torchancen herauszuspielen. Die gelb-rote Karte von Thomas Miedl (69.) wirft die Bemühungen der Kalsdorfer zusätzlich zurück. In den letzten zehn Minuten ist zusätzlich der Kräfteverschleiß zu bemerken - Kienast, Hosiner (gegen Ende eingewechselt) und Co belagern förmlich den Kalsdorf-Strafraum, Tor fiel aber keines.
In der 90. Minute überschlagen sich dann die Ereignisse: zunächst rettet Kalsdorf-Keeper Schögl zweimal in extremis gegen die Austria-Stürmer. Danach rechnen die 2.000 Fans eigentlich schon mit einer Verlängerung. Einen Eckstoß für Kalsdorf gibt es aber noch. Und dann kommt es tatsächlich zur Sensation - der Corner wird zu kurz abgewehrt, ein hoher Ball fliegt in den Strafraum und Kalsdorf Kapitän Rafael Dorn nickt zum vielumjubelten 2:1 für die Hausherren ein.
Jetzt brechen im Sportzentrum alle Dämme: niemanden hält es mehr auf seinen Sitzen. Nach 2006 (Sieg über Sturm Graz im Cup) sorgt der Sc Kalsdorf erneut für Schlagzeilen. Die Peintinger-Elf hat sich mehr als beachtlich verkauft und steht nicht unverdient in der dritten Runde.
Christoph Hofer
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