Wasser sparen angesagt
Villachs Bauern kämpfen gegen die Trockenheit

Auf den Äckern hinterlässt die Trockenheit Spuren. Das gemeinsame Warten auf Regen geht weiter. | Foto: Adobe Stock
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Aufgrund des mangelnden Niederschlags haben auch die Landwirte in den Bezirken Villach Stadt und Villach Land mit trockenen Böden zu kämpfen.

VILLACH, VILLACH LAND. Der Grundwasserspiegel in Kärnten ist so niedrig wie noch nie. Seit etwa einem Jahr müssen Bauernhöfe im Lavanttal von der Feuerwehr mit Nutz- und Trinkwasser versorgt werden, weil Brunnen trocken liegen. "Sollte es im Lauf der kommenden Woche nicht ausgiebig regnen, wird es auch bei uns Probleme geben", weiß Friedrich Draxl, der in Oberwollanig und Rosegg sowohl Winter- als auch Sommergetreide anbaut: "Dank der Schneeschmelze zehrt mein Wintergetreide aktuell noch von der Restfeuchtigkeit. Aber wie viele Kollegen hoffe auch ich auf Regen!"

Landwirt Friedrich Draxl (rechts) aus Oberwollanig ist auch auf seinen Äckern in Rosegg mit der Trockenheit konfrontiert. | Foto: MeinBezirk.at
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Nicht kaputt, aber verspätet

Auch wenn Urgetreide, Dinkel und Braugerste durch die Trockenheit nicht gleich kaputt werden, könnten sich Ernte und Heumahd heuer verspäten: "Vor 15 Jahren hätte ich gerade keine Zeit gehabt für ein Gespräch, weil ich mit meinem Traktor Getreide anbauen würde", gibt Draxl zu bedenken: "Jetzt müssen wir zuwarten, weil sich der Zyklus der Natur um etwa zwei Wochen verschoben hat. Früher gab es zu Allerheiligen den ersten Schnee und Minusgrade. Durch die Erderwärmung ist es jetzt bis Weihnachten mild, bevor der erste Schnee auf den warmen Boden fällt. Alles ist durcheinender geraten, auch die Trockenheit eine Folge des Klimawandels!"

Landwirt Franz Baumgartner aus St. Jakob stehen zum Glück drei Hof-eigene Brunnen zur Verfügung. | Foto: Privat
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"Wind als Problemkind"

Auch wenn es in den Karawanken heuer ausgiebig geschneit hat, wird versickerndes Wasser auch hier immer rarer. "Das Problem begleitet uns schon seit Jahren. Hinzukommt, dass die immer stärker werdenden Winde unsere Böden zusätzlich austrocknen", betont Franz Baumgartner, der in St. Jakob im Rosental unter anderem Gerste und Weizen anbaut. "Wir Landwirte reagieren auf den Klimawandel, indem wir etwa den schönen Herbst ausnutzen. Aber im Frühjahr müssen wir mit dem zurechtkommen, was uns der Herrgott gibt", so Baumgartner, der dazu aufruft, ressourcenschonend mit der Natur umzugehen: "Viele haben keine Mittel, um in Bewässerung zu investieren. Ich bin in der glücklichen Lage, dass mir drei alte Brunnen zur Verfügung stehen."

Landwirt Christof Fritzer aus Ferndorf weiß, dass Bauern seit jeher erfinderisch sein müssen. | Foto: MeinBezirk.at
  • Landwirt Christof Fritzer aus Ferndorf weiß, dass Bauern seit jeher erfinderisch sein müssen.
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"Müssen erfinderisch sein"

Auch Landwirt Christof Fritzer aus Ferndorf bestätigt, dass es in Österreich schwer ist, an Wasserbezugsrechte zu kommen: "Am Talboden im Unteren Drautal haben wir zum Glück einen recht hohen Grundwasserspiegel. Im Berggebiet ist es auch hierzulande viel zu trocken. In den kommenden zwei Wochen braucht auch mein Getreide dringend einen Schub Wasser, damit etwas weitergeht, sich die Ernte nicht verzögert!" Fritzer baut übrigens so gut wie alles an, experimentiert auch mit neuen Sorten wie etwa Soja ohne Bitterstoffe, Weiß- und Rotklee: "Wir Bauern müssen erfinderisch sein. Das mussten wir immer schon, um über die Runden zu kommen!"

Wenn es nicht bald regnet, dürfte sich die Ernte verzögern. | Foto: Adobe Stock
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"Von Jahr zu Jahr trockener"

Mit rund 15 Millionen Euro werden die Schäden, die die Kärntner Landwirte vergangenes Jahr aufgrund der Trockenheit erlitten haben, beziffert. "Die leise Angst, was heuer auf uns zukommt, bleibt", sagt Erich Roscher, Leiter des Referats Pflanzliche Produktion in der Landwirtschaftskammer Kärnten, denn es wird von Jahr zu Jahr trockener. Das bestätigt auch der Hydrographische Dienst in Kärnten. "Das Jahr 2022 war – ähnlich 2021 – ein noch trockeneres Jahr. Das Besondere dabei war, dass sich das Niederschlagsdefizit bis auf ein, zwei Monate, über das ganze Jahr hinweg zog", heißt es in der Auswertung.

Getreide braucht viel Wasser

Etwa 5.000 der insgesamt 17.000 landwirtschaftlichen Betriebe betreiben Ackerbau auf einer Gesamtfläche von über 60.000 Hektar. Mais, Soja und Getreide sind dabei die beliebtesten Pflanzen, die aber zum Gedeihen viel Wasser brauchen. Roscher: "Dieser Tage beginnen die Bauern mit dem Düngen des Wintergetreides. Nur wenn es tief wurzelt, kann es auch kurzfristige Trockenphasen unbeschadet überstehen. Sobald die Böden abgetrocknet sind, wird dann auch das Sommergetreide angebaut – und das braucht viel Niederschlag." Daher rät Roscher den Bauern, sich beim Anbau und bei den Pflegemaßnahmen nicht nur am Kalender, sondern "auch an den Wetterprognosen zu orientieren".

Wasser sparen ist angesagt

Hirse ist eine Pflanze, die gut mit Trockenheit umgehen kann, wird aber aktuell nur auf einer Fläche von etwa 500 Hektar angebaut. "Es ist auch eine Frage der Marktfähigkeit. Aktuell ist die Hirse vorwiegend für viehhaltende Betriebe als Futterzusatz interessant. Sollten die Temperaturen aber weiterhin so steigen, wird sie sicher auch bei uns beliebter werden." Nicht nur der mangelnde Niederschlag bereitet den Bauern Sorgen, auch die Grundwasser-Neubildung ist rückläufig. "Langfristig werden Gemeinden und das Land Maßnahmen setzen und wir uns alle überlegen müssen, wie wir mit unseren Wasservorräten umgehen", so Roscher abschließend.

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