Starke Frauen
Rollenklischees haben keinen Platz

Sandrine-Prexl, Tatjana Steininger, Erna Maros und Angeline Grinschgl
  • Sandrine-Prexl, Tatjana Steininger, Erna Maros und Angeline Grinschgl
  • hochgeladen von Selina Wiedner

1. Frage: Wie sind Sie zu Ihrer Führungsposition gekommen? Haben Sie sich dabei immer gleichberechtigt gefühlt?
2. Frage: Wie managen Sie die Gleichberechtigung Ihrer Mitarbeiter innerhalb Ihres Unternehens?
3. Frage: Wie leben Sie Gleichberechtigung im Privaten?
4. Frage: Verfolgen Sie die aktuellen Themen rund um Gleichberechtigung der Frau? Haben Sie Verbesserungsvorschläge?
5. Frage: Spiegelt sich die Gleichberechtigung der Männer und Frauen in Ihren Unternehmen wider?

Teilnehmerinnen


Barbara Penz-Arzberger:
Sie leitet seit 16 Jahren die Apotheke zum Heiligen Schutzengel in Köflach
Klaudia Stroißnig: Bürgermeister der Gemeinde Geistthal-Södingberg und einzige Bürgermeisterin im Bezirk Voitsberg
Petra Kulmer: Inhaberin des Fitnessstudios Kulmers in Voitsberg
Elisabeth Prettenthaler: Sie betreibt mir ihrem Mann Manfred Prettenthaler das Gasthaus "Zur Alten Post" in Voitsberg

1. Barbara Penz-Arzberger: Nach jahrelanger Tätigkeit in der Apotheke ist der Seniorchef in den Ruhestand getreten und hat einen Konzessionär für die Apotheke gesucht, als geborene Weststeirerin musste ich diese Chance  nutzen.
Klaudia Stroißnig: Nach dem Abgang des Bürgermeisters war eine Nachwahl notwendig, ich habe ich dieser als Kandidatin gestellt. Als derzeit einzige Bürgermeisterin im Bezirk erlebte ich große Wertschätzung seitens der männlichen Kollegen. Was aber auffällt, ist, dass aufgrund der Tatsache, dass dieses Amt meist männlich besetzt ist, Anreden und Anschreiben oft nur auf das männliche Geschlecht abzielen.
Petra Kulmer: Ich habe mich vor Jahren entschieden, dass ich meine Herzen folge und meine Leidenschaft zum Beruf mache. Das Studio Kulmers gründete ich gemeinsam mit meinem (jetztigen Ex-) Mann im September 2013. Nein, ich habe mich immer gleichberechtigt gefühlt. Ich habe aber immer daran geglaubt und vor allem gearbeitet, dass ich alle Sichtweisen der involvierten Menschen verstehe. Dabei kam ich auch auf viele unbewusste Ängste, die ich nach und nach aufarbeiten konnte. Das Wichtigste auf dem ganzen Weg war, dass ich immer meinem Herzen und mir selbst treu blieb. Auch, wenn mal große Zweifel da waren. 
Elisabeth Prettenthaler: Da ich schon immer den Traum verfolgt habe, in der Gastronomie zu arbeiten, war es für mich von Anfang an klar ein Gasthaus zu eröffnen. Mit viel Leidenschaft und Herz habe ich das Gasthaus "Zur Alten Post" geschaffen und bin auch Chefin der Gastronomie. Da ich die Chefin bin, habe ich alles alleine auf die Beine gestellt und es hat nie ein Problem mit der Gleichberechtigung gegeben - bis heute nicht.

2. Penz-Arzberger: Ich habe mir zum damaligen Zeitpunkt, also vor 20 Jahren, nie die Frage der Gleichberechtigung gestellt.
Stroißnig: Unser "Unternehmen" ist die Gemeinde. Es gab und gibt hier keine Probleme hinsichtlich der Gleichberechtigung. Jede und jeder hat ein Aufgabengebiet, wo es sich überschneidet, funktioniert die Zusammenarbeit einwandfrei.
Kulmer: Ich glaube daran, dass jeder Mensch etwas Einzigartiges in sich hat, das sich entfalten will. Jeder Mensch hat dabei verschiedene Talente. Die Kunst besteht meine Meinung nach darin, dass man jedem das tun lässt, wo derjenige gut ist und seine Leidenschaft Platz hat. Die Meinung von jedem soll Platz haben, doch es muss schlussendlich auf jeden Fall eine Entscheidung getroffen werden, die zum Wohl des Unternehmens und so viel wie möglich von den Bedürfnissen aller anderen abdeckt. Ohne Kompromisse geht das nicht. 
Prettenthaler: Es gibt keine Unterschied zwischen Männer und Frauen, jeder hat seinen eigenen Aufgabenbereich. Egal ob Mann oder Frau, jeder wird gleich behandelt. Oftmals sind mehr männliche Personen angestellt und manchmal wieder mehr Frauen. Jeder hat seine Stärken und Schwächen, aber es gibt keinen Unterschied zwischen beiden Geschlechtern

3. Penz-Arzberger: Da meine Apotheke eine hundertprozentiger Frauenbetrieb ist, stellt sich die Frage der Gleichberechtigung nicht, die der Gleichbehandlung viel öfter. Mein Motto "Behandle jeden so wie du behandelt werden möchtest" lebe ich auch, und das ist für mich im übertragenen Sinn auch Gleichberechtigung zwischen Mann und Frau. 
Stroißnig: In unserer Familie gibt es da keine klassische Trennung. Sicher werden manche Arbeiten vorrangig von mir als Frau erledigt, die Wäsche, das Putzen und Kochen zum Beispiel. Es helfen aber alle Familienmitglieder mit, die Achtung und Wertschätzung für die Erledigung des Haushalts ist dadurch auf alle Fälle gestiegen.
Kulmer: Ich bin gerne ein freier Mensch. Ich kann jedem seine Ansichten lassen, wobei ich zugegebenermaßen mit intoleranten, engstirnigen Sichtweisen nicht so gut kann. Ich glaube, dass es möglich ist, eine bessere Welt zu kreieren. In der Hinsicht, dass jeder sich besser entwickelt und so auch andere leben lässt.
Prettenthaler: Neben dem neutralen Klima in der Gastronomie fällt mir auch kein Kontrast im privaten Leben auf.

4. Penz-Arzberger: Ja schon, aber leider nicht konsequent genug. Mein Mann und ich verreisen im Winter sehr gerne und in anderen Ländern lernt man wieder zu schätzen, wie glücklich man sich schätzen kann, dass man in Europa geboren wurde.
Stroißnig: Ich bin immer interessiert an den aktuellen Themen.
Kulmer: Meiner Meinung nach gibt es bei Frauen und bei Männern geschlechterspezifische Mankos. Jeder Mensch hat an sich selbst daran zu arbeiten, dass er etwas ins Positive transformiert, wenn ihm etwas zu schaffen macht. Die Verantwortung für das übernehmen, woran man sich stößt - das ist meine persönliche Meinung. Da ist jeder gefordert, nicht nur Männer.
Prettenthaler: Ich habe mich mit diesem Thema nicht auseinandergesetzt. Es war für mich von Anfang an klar, dass jeder das Recht hat gleich behandelt zu werden. Ich kann in der Gastronomiebranche auch keine Differenzierung machen.

5. Penz-Arzberger: In einem Frauenbetrieb würde ein Mann sicherlich für Aufsehen sorgen, vielleicht bekommen wir auch einmal männlich Unterstützung. 
Stroißnig: Ja. Wir arbeiten sehr gut zusammen. Die verschiedenen Arbeiten in der Gemeinde werden einwandfrei erledigt, unabhängig davon ob Frau oder Mann. 
Kulmer: Ich kann wirklich behaupten, im Kulmers gibt es volle Gleichberechtigung. Wir unterteilen nicht nach Geschlecht, sondern sehen gegenseitig jeweils den Menschen im anderen und was der kann oder auch nicht so gut kann. Es ist eine Gemeinschaft, wo Rollenklischees keinen Platz haben.
Prettenthaler: Wir haben alle untereinander ein sehr gutes Verhältnis. Ein gängiges, normales Leben und ein respektvoller Umgang spiegeln sich seit 28 Jahren in unserem Unternehmen wider.


Mehr zum Thema:
Starke Frauen in der Lipizzanerheimat



Bereits zum fünften Mal durften Schülerinnen und Schüler der BHAK Voitsberg Zeitungsluft schnuppern und auch heuer wieder zum großen Sonderthema journalistisch tätig werden. Die Ergebnisse findet ihr hier auf unserer Themenseite.

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