Viele Zeichen des Aufbruchs in Voitsberg
Man kann über Baustellen jammern. Oder in ihnen auch Beweise des Fortschritts sehen.
Sie sind mit Ihren 20 Amtsjahren der längstdienende Bürgermeister im Bezirk. Kommt da schon etwas Müdigkeit auf?
Ernst Meixner: Nein, ganz im Gegenteil! Wenn ich Bilanz ziehe, was in diesen letzten 20 Jahren in Voitsberg alles passiert ist, bin ich schon stolz, dass ich für viele Projekte den Grundstein legen konnte und was wir alles umgesetzt haben. Da gerade in letzter Zeit unglaublich viel Neues in Voitsberg entsteht, habe ich weiterhin die Motivation, als Bürgermeister dieser Stadt tätig sein zu dürfen und zu können. Denn Voitsberg befindet sich im Aufwind.
Woran merken Sie diesen Aufwind?
Meixner: Nehmen wir einmal das Thema Baustellen. Ich weiß, Baustellen sind lästig, behindern den Verkehrs- und Warenfluss und verschönern nicht gerade das Stadtbild. Darüber kann man endlos jammern und raunzen. Man kann diese Baustellen aber auch positiv als Zeichen des Fortschritts und der Veränderung sehen. Denn wo Baustellen sind, wird gebaut, erneuert, restauriert und verbessert. Die Arnsteinstraße und die Hans-Kloepfer-Allee wurden bzw. werden nicht nur erneuert, sondern hier wurde die Kanalisation verbessert und wurden Stromleitungen verlegt, damit unter anderem die Berglandmilch ihre Kapazitäten ausbauen kann. Leitbetriebe wie die Berglandmilch, Holz-Her, Sebring, Hofer und Bauer investieren bei uns, weil die Auftragslage gut ist. Diese Innovationen kommen auch der Stadt zugute.
Stichwort Innovationen. Wie läuft es am ehemaligen ÖDK-Gelände?
Meixner: Die ehemaligen ÖDK-Flächen entwickeln sich zu einem echten Job-Motor für die Region. Dies beweisen die Nachfrage und die derzeitigen Verwertungsstände. Seitens des Landes unterstützt LH-Stv. Michael Schickhofer dieses Projekt nicht nur finanziell. Er ist einer der wenigen Politiker, der sich der Probleme der Regionen aktiv annimmt und sich vor Ort informiert. Durch die Koordination zwischen den zuständigen Abteilungen des Landes konnte die Umsetzung des Projekts effizient vonstatten gehen. Eines steht fest: Dieses Projekt hat massive positive Ausstrahlungen auf die gesamte Region. Mit dem geplanten Baustart geht ein für die gesamte Region und das Land sehr wichtiges Großprojekt mit einem großen Investitionsvolumen in die Umsetzungsphase. Der regionale Arbeitsmarkt darf sich künftig über hunderte neue Arbeitsplätze freuen und damit bleibt auch die Wertschöpfung in der Region. Das Interesse an potenziellen Unternehmen in Voitsberg ist groß. Und auch das AMS bestätigt, dass die Arbeitslosigkeit nachhaltig zurückgeht. Die Stadtgemeinde trägt auch im Rahmen der "Aktion 20.000" dazu bei, wir haben im Bauhof drei neue ältere Arbeitnehmer beschäftigt. Die Stadtwerke und der Bauhof werden auch noch weitere Mitarbeiter aufnehmen, sofern wir sie finden.
Wie läuft die Kooperation mit den übrigen Kernraumgemeinden?
Meixner: Wir Bürgermeister treffen uns mehr oder weniger regelmäßig, um uns abzustimmen. Die Kooperation läuft gut. Ein Top-Beispiel ist das interkommunale Zusammenarbeiten mit Bärnbach auf den ÖDK-Flächen, hier stimmen wir auch die Finanzierung aufeinander ab. Wichtig ist, dass die Kernraumallianz enger zusammenrückt und mittelfristig halte ich nach wie vor eine weitere Strukturreform im Kernraum für unumgänglich, da wir dann im Land Steiermark unsere Schlagkraft sicherlich noch erhöhen können.
Die Nationalratswahl ging aber nicht spurlos am Gemeindeklima vorüber.
Meixner: Das Politikklima im Gemeinderat war leider schon vor diesen Wahlen nicht immer das beste. Von bestimmten Parteien wird immer wieder mit Halbwahrheiten operiert, um Stimmung zu machen. Bei genauerem Nachfragen und Recherchieren entpuppen sich diese Halbwahrheiten als luftleer und inhaltlich belanglos. Das fördern leider auch die Sozialen Medien, hier herrscht ein teilweise respektloser Umgang mit den Mitmenschen. Die Gesellschaft radikalisiert sich, das macht das Arbeiten in der regionalen Politik nicht immer einfach. Was wir noch spüren ist eine Unzufriedenheit mit Raumordnungsentscheidungen. Ich kann verstehen, dass nicht jeder möchte, dass jemand in seiner Nähe baut. Aber wir haben eine Bauland-Rechtsgrundlage und nach dieser gehen wir vor. Allgemein gesehen bringt uns das ewige Raunzen nicht weiter, wir brauchen konstruktive Initiativen für unsere schöne Stadt und wir setzen diese auch um.
Der Grundtenor ist trotzdem positiv.
Meixner: Auf alle Fälle. Voitsberg hat eine Infrastruktur, um die uns viele andere Städte und Gemeinden beneiden. Wir sind bei den Bildungs- und Betreuungseinrichtungen umfassend aufgestellt, erneuern ständig die Infrastruktur. Wir haben eine ungeheure Vielfalt an Vereinen, die viele Akzente setzen, sei es in der Kultur, im Sozialen oder im Sport. Zu dieser Vielfalt trägt die Stadtgemeinde Voitsberg ihr Scherflein bei.
Ein Wort noch zum Advent.
Meixner: Diese Zeit zählt zu den schönsten in der Stadt Voitsberg. Der Weihnachtsmarkt, die Barbarafeier, der Krampuslauf, stimmungsvolle Konzerte, der Voitsberger Advent, das alles sind Höhepunkte in unserem Veranstaltungskalender. Bezüglich Gutscheinheft kooperieren die Stadtgemeinde, das Kultur- & Stadtmarketing sowie die Wirtschaftstreibenden, damit auch der Handel diesen Jahres-Höhepunkt gut nutzen kann. In dieser Zeit wird das Positive vielleicht noch mehr sichtbar als sonst.
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