Landesklinikum
Waidhofner Krankenhaus behandelt Patienten nicht mehr

Das Landesklinikum Waidhofen/Thaya | Foto: LK Holding/Archiv
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Am vergangenen Wochenende wurden zahlreiche Patienten, die ins Landesklinikum Waidhofen kamen um Hilfe zu suchen, nicht behandelt. Die Bezirksblätter sprachen mit einer Betroffenen, die trotz gebrochenem Beins, weder behandelt wurde, noch Schmerzmittel erhielt.

WAIDHOFEN/THAYA. Die Frau aus dem  Bezirk hatte sich bei der Arbeit den Fuß gebrochen und suchte in der Ambulanz im Landesklinikum Hilfe. 

"Die anwesenden Ärzte waren sehr freundlich und nett, sie sagten allerdings, sie dürfen Patienten weder berühren noch behandeln. So musste ich mit offensichtlich gebrochenem Fuß, ohne Schmerzmittel zu bekommen, nach Horn zur Versorgung gebracht werden," so die Betroffene, die anonym bleiben will und weiter: "Das grenzt schon an unterlassene Hilfeleistung!"

Dabei dürfte es sich nicht um einen Einzelfall gehandelt haben. Laut einem Bericht der Kronenzeitung wurden seitens des Landesklinikums Waidhofen am Wochenende Patienten in umliegende Spitäler geschickt worden sein.

Erste Reaktionen

„Notfälle werden ja schon bisher zumeist an Wochenenden und Abends in andere Spitäler verbracht, nun könnte versucht werden, dass auch Patienten mit geringeren Verletzungen weitestgehend ausgelagert werden, damit man handfeste Gründe für die Schließung der Spitalschirurgie in Waidhofen findet!“ ist SPÖ-Bezirksvorsitzender Christian Kopecek entsetzt: „Sollten diese Vermutungen stimmen, ist die ärztliche Grundversorgung nicht mehr vollständig gegeben!“

Anfang vom Ende?

Wie diese Methode des Aushungerns funktioniert weiß Nationalrat Rudolf Silvan nur zu Gut und hat ein Beispiel parat: „Bei der eingestellten Bahnlinie Schweinbarther Kreuz wurden die Takte derart reduziert, dass Züge nur mehr im Zweistundentakt gefahren sind. Danach hieß es, dass Fahrgastzahlen massiv gefallen waren und die Linie wurden eingestellt.“

Kopecek erklärt: „Diesen Trick könnten die Verantwortlichen nun auch mit den Patientenzahlen versuchen um mögliche Schließungen rechtfertigen zu können. Landesparteivorsitzender Franz Schnabl hat deshalb eine Anfrage an den zuständigen ÖVP Landesrat Stephan Pernkopf angekündigt. Wir werden nichts unversucht lassen, um diese Vorfälle aufzuklären und um die gesundheitliche Grundversorgung im Bezirk Waidhofen zu sichern!“

Alles nach Plan

Die Bezirksblätter haben natürlich bei der NÖ Landesgesundheitsagentur nachgefragt und um Stellungnahme gebeten. Auf den geschilderten Fall vom Wochenende wurde nicht eingegangen. Im folgenden die Stellungnahme im Wortlaut:

Seit 1. März 2022 ist die chirurgische Ambulanz im LK Waidhofen/Thaya wochentags von 07:00 bis 19:00 Uhr besetzt und wird im tagesklinischen Betrieb geführt. Zweck dieser Maßnahme ist die Nutzung der Ressourcen zur Erhöhung der operativen tagesklinischen Eingriffe am Standort Waidhofen/Thaya. Die Ambulanz hat den Fachschwerpunkt "Tageschirurgie und Interdisziplinäre Tagesklinik". Das heißt, dass hier PatientInnen durch schonende Operationstechniken und Narkoseverfahren am selben Tag aufgenommen, operiert und wieder entlassen werden. Dies bedeutet einen möglichst kurzen Klinikaufenthalt mit anschließender Erholung in gewohnter Umgebung.

Die Grundversorgung findet jedoch weiterhin im LK Waidhofen/Thaya statt und ist natürlich sichergestellt – die notfallmedizinische Versorgung ist durch permanent anwesende FachärztInnen für Anästhesie und Intensivmedizin, bzw. Innere Medizin, Urologie und Erwachsenenpsychiatrie unverändert rund um die Uhr sieben Tage die Woche gewährleistet. Nach 19:00 Uhr und an den Wochenenden werden PatientInnen mit chirurgischen oder unfallchirurgischen Indikationen im Verbund der Waldviertler Kliniken versorgt – das entspricht dem eigentlichen Grundgedanken der verschränken Versorgung. Denn: in Waidhofen/Thaya werden bereits PatientInnen aus dem LK Zwettl (Fachbereich Orthopädie) tagesklinisch versorgt. Zukünftig folgen werden auch chirurgische PatientInnen aus dem LK Horn.

Die gesamte Belegschaft des LK Waidhofen/Thaya hat trotz der erschwerten Bedingungen der Pandemie diese Neuausrichtung des Klinikums erfolgreich mitgetragen und umgesetzt – ihre Leistung nun darauf zu reduzieren, dass PatientInnen innerhalb des Verbundes weitergeleitet werden, wird unseren MitarbeiterInnen nicht gerecht.
Seit März werden die Veränderungsprozesse am Standort Waidhofen/Thaya kontinuierlich evaluiert, bspw. wie hoch die ambulante Frequenz wochentags bzw. auch am Wochenende ist.

Erste Ergebnisse zeigen, dass die Nachfrage in der chirurgischen Ambulanz in erster Linie wochentags gegeben ist, vermehrt von 08:00 bis 20:00 Uhr. Dies wird zum Anlass genommen und es wird geplant die chirurgischen Ambulanzzeiten unter der Woche dahingehend anzupassen.

Das Landesklinikum Waidhofen/Thaya | Foto: LK Holding/Archiv
Rudolf Silvan und Christian Kopecek (r.): "Anzeichen für bevorstehende Abteilungsschließung". | Foto: SPÖ Waidhofen/Thaya

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