Friedrich Sallinger
"Das Beten habe ich in der Todesangst gelernt"

Mit 95 Jahren wirft Friedrich Sallinger nach wie vor das Fichtenmoped an und kurvt mit seinem Traktor herum. Die Forstarbeit hält ihn jung. | Foto: Kevin LAGLER
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  • Mit 95 Jahren wirft Friedrich Sallinger nach wie vor das Fichtenmoped an und kurvt mit seinem Traktor herum. Die Forstarbeit hält ihn jung.
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Dankbarkeit, Glaube und Forstarbeit bilden das Lebenselixier von Friedrich Sallinger (95) aus Thannhausen.

Es ist 6 Uhr morgens. Friedrich Sallinger startet daheim in Angerzeil in einen neuen Tag. Großen Wert legt der Thannhausener auf eine fixe Tagesroutine. So absolviert der 95-Jährige gleich nach dem Aufwachen Dehnungsübungen, um auch im hohen Alter fit zu bleiben. Danach frühstückt er gemütlich, spricht ein Dankbarkeitsgebet aus und singt frohen Herzens in den Tag hinein. Seine Augen glänzen, sein Lebensfeuer sprüht, seine Ausstrahlung fesselt.

Waldarbeit mit 95 Jahren

Dass das Alter nur eine Zahl ist, das verkörpert Friedrich Sallinger täglich. Unter der Woche ist er mit Traktor, Seilwinde und Motorsäge im Wald am Zetz anzutreffen, wo er seiner Lieblingsbeschäftigung nachgeht: der Forstarbeit. "Für mich ist es nicht Arbeit, sondern schöpferische Tätigkeit", erzählt der einstige Vizebürgermeister von Thannhausen und Ponigl. Die Begegnungen mit Zetz-Gehern schätze Sallinger besonders. "Viele von ihnen fragen mich oft, was sie tun müssten, um auch so alt zu werden? Ich sag dann meist scherzhaft: ,Mit dem Atemzug nicht aufhören'." Doch woher stammt dieser Lebensfrohsinn? "Es ist die Dankbarkeit, die mich froh, und es ist der Glaube, der mich frei macht. Im Leben kommt vieles anders als man denkt und das ist okay. Annehmen, was kommt, zufrieden und dankbar sein – das sorgt für Leichtigkeit."

Tragende Kraft in harten Zeiten

Rückblickend hatte es Friedrich Sallinger alles andere als leicht. Er wuchs mit acht Geschwistern auf, lebte im Bewusstsein, eines Tages die elterliche Bergwirtschaft zu übernehmen. Mit 17 Jahren musste er in den Krieg einrücken, Heimweh plagte ihn. Er und seine Kameraden litten unter Hunger, wurden eingeschlossen, verletzt und beschossen, bekamen tragische Anblicke zu Gesicht. Nach Kriegsende wurde Friedrich Sallinger an die Russen verraten, sprang um ein Haar dem Tod von der Schippe. "Das Beten habe ich in der Todesangst gelernt; ein Urvertrauen, ja Gottvertrauen entwickelt."
Wann immer er im Leben nicht weitergewusst hatte, wendete er sich an diese Kraft. Auch damals, als sein Sohn Friedrich auf tragische Weise beim Waldarbeiten ums Leben kam. Oder vor sechs Jahren, als seine Frau Margarethe, mit der er fünf Kinder aufzog, an Krebs starb. "Man fällt natürlich in ein Loch, doch man darf nicht hängen bleiben. Leben ist Veränderung. Zufrieden und dankbar sein – das macht Leben aus!"

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