Energieregion: Neue Verhältnisse
Der Verein Energieregion Weiz-Gleisdorf lud im Sitzungssaal der Gemeinde Albersdorf-Prebuch zur Generalversammlung. Eine erste Gelegenheit für Außenstehende, sich brauchbare Eindrücke zu verschaffen, wer da nun den Lauf der Dinge prägen wird.
Die Gemeindefusionen plus neue Modi (gemäß den Wünschen seitens der Landesebene) haben das Bild der handelnden Personen stark verändert. Wo steht nun die Energieregion? Die Aufgaben neu verteilt, weil die Regeln geändert wurden, die Besetzung der Gremien erneuert, die Budgets knapper denn je, außerdem alles spät im Jahr, das ist demnach kein Spaziergang. Wer bisher ohne praktische Erfahrung mit solchen Modellen ist, findet vermulich nur schwer eine Chance, in diesem Bereich mitzuziehen.
Wir sind also längst mitten in einer neuen LEADER-Periode der EU, in jener von 2014 bis 2020. Doch Einreichungen dazu werden erst im kommenden September möglich sein, wenn also das Jahr 2015 dem Ende zugeht. Weshalb? Das Land Steiermark hatte die nötigen Modalitäten und Budgetfragen nicht früher auf Stand. Auf Bundesebene mußte auch erst allerhand geklärt werden.
Das heißt im O-Ton des Leader-Managements: „Die gemeinsame Lokale Entwicklungsstrategie -- die Grundlage der Bewerbung -- wurde nach einem ersten, äußerst positiven Feedback seitens des zuständigen Bundesministeriums durch das Team der Energieregion und des Almenlands optimiert und finalisiert. Eine definitive Entscheidung des Bundes bezüglich der Anerkennung als LEADER-Region wird für Juni dieses Jahres erwartet.“
Wer demnach mit solchen Optionen arbeiten möchte und daran denkt, nach Kräften EU-Gelder in die Region zu bringen, braucht einen sehr langen Atem und einiges Geschick, Vorhaben in Gang zu halten, auch wenn über weite Strecken nicht klar ist, welches Finanzierungsmodell dann greifen wird.
Man brauch ein Netzwerk, in dem entsprechende Erfahrungen abrufbar sind, ansonsten dürfte Zugänge sehr schwierig sein, ich denke sogar, annähernd unmöglich.
Folgt man den Ausführungen der Vorsitzenden, den Bürgermeistern Erwin Eggenreich (Weiz) und Christoph Stark (Gleisdorf), scheint die Fusion mit der Region Almenland eher die Kooperation zweier eigenständigen Körperschaften zu sein, für deren gemeinsame Praxis noch etlicher Klärungsbedarf ansteht.
Damit diese Praxis aber belastbare Strukturen hat, ohne die Funktionstragenden permanent zu überlasten, wurde bei dieser Generalversammlung an den Reglements und Statuten einiges geändert, dem neuen Stand der Anforderungen angepaßt.
Die Rede ist hier von der nun neu gegründeten Almenland & Energieregion Weiz-Gleisdorf Regionalentwicklung GmbH., in welcher derzeit die Weichen für die ersten Projekteinreichungen im Herbst 2015 gestellt werden. Geschäftsführerin Iris Absenger-Helmli setzt freilich auf eine Multifonds-Strategie, daß heißt, die Region wird sich auch um Kofinanzierungen aus anderen Quellen und Programmen bemühen.
Es gibt heuer eine besondere Novität. Früher hatte das Land Steiermark die letzte Entscheidung, welche Projekte kofinanziert werden sollen und welche Quote zwischen Eigenleistung und Kofinanzierung angemessen sei. Das entscheidet ab nun die LAG, also die Lokale Aktionsgruppe, sozusagen ein Programmbeirat der Energieregion.
Das heißt, diese Entscheidungskompetenz ist von der Landesebene auf die regionale Ebene gewandert. Das bedeutet freilich auch, die langjährigen regionalen Netzwerke werden viel zu sagen haben, was für innovative Ansätze nicht unbedingt ein Vorteil ist. Warum? In Österreich ist noch immer der Institutionserhalt vor Innovation gegangen.
Die LAG wird, so hört man, zwei bis drei mal im Jahr Einreichungen begutachten und in der gesamten Förderperiode vermutlich über etwa zehn Millionen Euro Entscheidungen treffen. Lassen wir uns also überraschen, ob nun alte Netzwerke den Ton angeben werden, oder ob auch neue Ansätze ausreichende Chancen bekommen.
Bemerkenswert ist leider auch, daß Kunst- und Kulturschaffende der Region aus den letzten Jahren heraus in diesem Geschehen keine erkennbaren Spuren hinterlassen haben. Es kam zumindest bei dieser Generalversammlung nichts zur Sprache, was einen in der Sache hätte aufhorchen lassen.
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