Tipps in der Krise
So bleiben Sie im Homeoffice entspannt

Damit es auch in stressigen Zeiten Zuhause harmonisch bleibt. | Foto: pixabay
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  • Damit es auch in stressigen Zeiten Zuhause harmonisch bleibt.
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Eine Lebens- und Sozialberaterin gibt Tipps für einen harmonischen Umgang Zuhause.

Gerade jetzt, wo wir viel mehr Zeit als normalerweise Zuhause verbringen, können Spannungen auftreten. Denn egal ob alleine, mit dem Partner oder der ganzen Familie, diese Ausnahmesituation schlägt uns aufs Gemüt. Wie man mit dieser besonderen Situation umgehen soll und was man tun kann, wenn sich ein Streit anbahnt, darüber gibt Lebens- und Sozialberaterin  Maria Hirschböck aus Thannhausen Auskunft. Durch ihre langjährige Beschäftigung in Ordinationen und direkten Patientenkontakten hat sie sich auf Flexibilität im stressbezogenen Umgang bei Ausnahmesituationen spezialisiert. Die Expertin für Stress- und Burnout-Prävention  im Interview mit der WOCHE:

Die Thannhausnerin Maria Hirschböck ist Lebens- und Sozialberaterin und auf Stress- und Burnout-Prävention spezialisiert. | Foto: KK
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WOCHE: Gerade jetzt ist zumeist die ganze Familie daheim. Eine ungewohnte Situation, vor allem auf Dauer. Was können Paare tun um sich nicht in die Haare zu kriegen?
MARIA HIRSCHBÖCK:
"1. Gespräch, 2. Organisieren, 3. Gespräch, 4. Organisieren, 5. Gespräch.
Warum so oft Gespräch? Sie organisieren und werden erkennen, dass es nicht funktioniert. In der Firma gibt es ganz klare Strukturen und Handlungsabläufe (Firmenmanagement). Das Familienmanagement für solche Situationen wie jetzt, gibt es bei Ihnen noch nicht. Also erfinden Sie es gerade. Das braucht viele Anläufe. Reduzieren Sie den Anspruch an sich selbst und Ihre Lieben."

Es ist erwiesen, dass sich Paare nach einem Urlaub (längerem Heimaufenthalt) trennen. Warum ist das so?
"Ja, nach dem Urlaub steigt die Scheidungsrate. Für den Urlaub werden alle Erwartungen des restlichen Jahres aufgestaut. Diese können, unausgesprochen, nicht erfüllt werden. Die Enttäuschung ist oft groß. Dies führt vermehrt zu Frust und Streit. Auch ausgesprochen können sie öfters nicht erfüllt werden. Klar kommuniziert und begründet, gibt es diese Enttäuschung kaum sondern eher Verständnis.
Auf die momentane Situation bezogen gibt es Erwartungen und Forderungen bezüglich der Gestaltung im Alltag – oft auch kombiniert mit der Arbeit (Homeoffice). Wer übernimmt welche Aufgabe zu welcher Zeit? Wer macht die Aufgabe mit dem Kind oder Kindern? Wann darf ich mir Zeit für mich selbst nehmen?"

Was raten Sie Paaren, die gerade jetzt 24 Stunden am Stück daheim sein müssen?
"Schreiben Sie einmal, gemeinsam oder jede/r für sich, alles auf was Ihnen für den Tagesablauf einfällt. Vergleichen und ergänzen Sie diese Liste ständig. Und dann versuchen Sie die Aufgaben entsprechend zu teilen.
Außerdem: So oft als möglich raus in die frische Luft. Mit einem Garten ist das leichter. Ohne Garten: auf wenig frequentierten Straßen spazieren gehen. Vergessen Sie dabei nicht sich selbst. Auch Sie brauchen Zeit fürs "ICH". Und die Bedürfnisse als Paar sind wichtig – sprechen Sie darüber."

Wie organisiert man Arbeit, Kinder und Haushalt mit 24/7?
"Je nach dem Alter der Kinder, können Sie die Kreativität der Kinder mit einfließen lassen. Sie werden staunen, was da alles kommt. Überlegen Sie sich gemeinsam, welche Rituale für Ihre gemeinsame Zeit von Vorteil sind. Diese bringen etwas Struktur in Ihr System.
Erinnern Sie sich noch wie gerne Sie Schule gespielt habten? Jetzt dürfen Sie Lehrer/in spielen. Auch die Kleinsten dürfen mitspielen. Gesellschaftsspiele können wieder aus dem Fundus geholt werden. Kinder dürfen, dem Alter entsprechend, im Haushalt mitarbeiten – das fällt nicht unter Kinderarbeit. Planen Sie auch Zeit für gemeinsames Kochen ein.
Geht mit den Kindern ins Freie, sie dürfen und sollen draußen herumtoben. Da Kinder einen wesentlich höheren Bewegungsdrang als Erwachsene haben, ist eine Aufteilung der Outdoorzeit zwischen den Eltern gut. Mit Garten geht dies leichter. Für Kinder in der Stadt bieten sich schwach frequentierte Straßen oder kleinere Wiesen und Wälder in der Umgebung an. Eltern und auch Kinder brauchen Zeit fürs "ICH"."

Worauf sollten wir sonst noch achten?
"Gespräche! Viele haben im Alltagsleben verlernt über „Banalitäten“ zu sprechen. Das Gespräch wurde auf das Wesentliche beschränkt – das ist ganz normal. Jetzt ist es jedoch wichtig. Vor allem geht es darum, wieder die eigenen Wünsche zu bemerken – ausgerechnet jetzt, im ärgsten Tumult. Das fordert uns zusätzlich.
Versuchen Sie in Ihrer Wohnung/Haus einen Rückzugsbereich für jeden Einzelnen zu finden und klar zu begrenzen. Dieser wird nur in Ausnahmesituationen überschritten – das gilt auch für die Kinder. Kinder lernen relativ schnell diesen zu akzeptieren, wenn Sie es mit voller Überzeugung vermitteln."

Was hilft bei einem Streit?
"Drei Mal tief durchatmen, kurz Nachdenken: "was ist gerade los?" – und dann sprechen. Manchmal geht es auch nur mit einer Explosion. Dann sollte auch der Mut vorhanden sein, dem Gegenüber dasselbe zu erlauben. Wir sind alle nur Menschen. 
Dabei sollten wir Verständnis signalisieren, Tempo reduzieren, Zuhören und an den nächsten Schritt denken. (Buch: Streit ist auch keine Lösung von Christian Thiel, Humboldt Verlag)
Besser auf Ich-Botschaften aufbauen: wie geht es mir gerade jetzt, mit der Situation, die den Streit auslöst? Was fühle ich gerade? Anschuldigungen wie "Du hast" bringen nur Abwehrhaltung und wieder Anschuldigungen. Schaffen Sie einen schriftlichen Problemrahmen für sich persönlich."

Tipps und Tricks?
"Diese Zeilen sind an das jeweilige Geschlecht gerichtet das im Jahresdurchschnitt die Kinder am meisten betreuen. 
An alle Frauen – bitte fasst euch kurz! Ihr überfordert eure Männer mit zu langen Reden. Ruft zwischendurch auch mal eine Freundin an und redet mit ihr. Entlastet euch und eure Männer.
An alle Männer – bitte habt mit uns Frauen Geduld. Versuchen Sie erst gar nicht eine perfekte Lösung zu finden. Es gibt sie nicht. Je mehr Handlungsspielraum Sie sich eingestehen, desto leichter wird es diese Zeit zu überstehen. Niemand ist perfekt!
Falls sich dennoch unlösbare Probleme auftun, wenden Sie sich an entsprechende Therapeuten und Berater. Ein externer Blickwinkel bietet neue Chancen."

Abschließender Tipp:
"An Alle – Liebe, Achtsamkeit, ganz viel Humor und Geduld sind jetzt gefragt!"

Mehr über die Lebens- und Sozialberaterin.
Sie bietet auch ein Online- oder Telefoncoaching an.

Interview: Nadine de Carli

Wie man Kindern die Welt in der Krise erklärt

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