Zwischen Schulalltag und Bombenalarm
In Nitscha blickte man auf erste Schultage zurück, besonders im Krieg eine harte Zeit.
Der Sitzungssaal im Gemeindeamt Nitscha verwandelt sich einmal im Monat zum Erzählcafé. Jeder, der Interesse hat, kann kommen und bei Kaffee und Kuchen in Erinnerungen schwelgen.
Die Themen werden von den Veranstaltern Elisabeth Riegler und ihrem Mann Bertram Riegler vorgegeben. Diesmal standen die ersten Schultage im Fokus.
Zurück in die Vergangenheit
Als Einstimmung las Elisabeth Riegler aus einem Buch über Schultage in Kriegszeiten vor. Danach erzählten die Teilnehmer selbst von ihren Erfahrungen und Eindrücken. In einem waren sich alle einig, es war oft eine sehr harte Zeit. Die Schulwege waren oft weit und man musste zu Fuß gehen. Warme Schuhe für den Winter gab es noch nicht. So stapfte man durch den Wald und über die Wiese zur Schule. Auch die Schultasche – wie sie uns heute bekannt ist – existierte noch nicht. "Es gab nur einen Sack, der oben an einem Eisenring befestigt war, und Schnüre zum Umhängen", erzählte Erna Baierl. Später kamen dann Schultaschen aus Sauleder, die laut Erzählungen auch eingefettet wurden, damit das Leder schön und weich blieb. In der Schule schrieb man zuerst auf kleinen Tafeln mit Kreide. Buben und Mädchen waren je nach Ort getrennt oder gemischt. Wer nicht folgte, musste nachsitzen. Auch körperliche Züchtigungen wurden damals von den Lehrern durchgeführt.
Hart, aber lustig und herzlich
Trotz Krieg und harter Arbeit gab es dennoch auch schöne und lustige Momente im Schulalltag. Jedes Kind musste zum Beispiel abwechselnd die Pausenglocke läuten. Da passierte es einmal, dass zu oft geläutet und somit der Fliegerbomben-Alarm durchgeführt wurde. Auch Erna Baierl erinnerte sich: "Als die neuen Schultaschen aus Sauleder kamen, habe ich mich so geschämt, weil ich keine hatte." Doch ein Nachbarsjunge trug ein ganzes Jahr lang ihre Schulsachen bis zur Schule und wieder nach Hause. "Der hatte eine neue Schultasche und ich weiß noch, ich war ihm so dankbar."
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