Kultur kurios: Wahlen #1

Ich hab es gerne schwarz auf weiß, aber auch das Internet bietet Informationen
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Als Kulturschaffender bin ich naturgemäß neugierig, was die wahlwerbenden Parteien in Gleisdorf derzeit zu diesem zentralen Themenbereich menschlicher Gemeinschaft zu sagen haben: Kultur. Ich nehme gleich vorweg: Fast nichts!


Wahlprogramme gibt es zwar, aber ein guter Teil der Fraktionen begnügt sich mit einigen Slogans und Stichworten. Das alleine halte ich schon für ein markantes kulturelles Defizit.

Inhalte und Kommunikation. Genau! Das sind kulturelle Agenda. In der kompetenten Mediennutzung geht es momentan gemischt her. Einzig bei der SPÖ kann ich ein Wahlprogramm als PDF-Datei von der Website herunterladen, dafür hab ich per Post bis jetzt nichts bekommen.

Von der ÖVP gab es ein übersichtlich gestaltetes Heft im Briefkasten. Von deren Website kann ich das Programm als Page mit „safe as“ problemlos runterladen.

Seitens der Grünen und der FPÖ gab es per Post je einen Vierseiter. Auf den Websites der beiden Formationen mußte ich herumsuchen, um dann ein Grünen-Wahlprogramm zu finden, keines der FP, aber immerhin Themen. Bei den Neos finde ich bloß auf Umwegen ein völlig nichtssagendes Textchen im Internet; das war’s.

Im Bereich der Social Media tut sich allerhand, da ist aber noch viel Unsicherheit bemerkbar. Am besten finde ich jene, die mit Themen Präsenz zeigen und darauf verzichten, einen direkt anzuagitieren.

Alle wahlwerbenden Parteien haben Geld in die Regionalpresse investiert um da mindestens mit nichtssagenden Gruppenfotos und einigen Themen vorzukommen; auch Inserate wurden geschaltet. Die zeigen mir vielfach übliche Personenportraits, leider überwiegend im Modus „strahlt wie ein abgelutschtes Malzzuckerl“, wahlweise „grübelt über den Sinn des Lebens“. Wenig interessante Schlagworte.

Allein schon die auffallende Gedanken- und Phantasielosigkeit vieler Funktionstragender auf dem Weg zu dieser Wahl erlaube ich mir als ein kulturelles Defizit zu deuten.

Daß manches ausposaunt wird, von dem in Schreibstuben vermutet wird, daß „das Volk“ es hören möchte, simple Marktschreierei, verstehe ich zwar, aber auch das drückt kulturelle Kompetenzmängel aus.

Immerhin dient sowas als „Kontrastmittel“, weil es die kompetenten Leute im Geschehen deutlich hervortreten läßt. Auch gut. Keine Sorge! Ich werde in kommenden Beiträgen schon noch konkreter, will mich dann mit Details befassen.

Es sprechen mich jene am meisten an, die mir in ihren Aussagen zeigen, daß sie die Region, in der wir alle leben, kennen, und daß sie eine reale Vorstellung zeigen, welche Fragen, welche Probleme derzeit Gewicht haben.

Ich bin weder überrascht, noch regt es mich auf, daß die gesamte Wahlwerbung ohne den Begriff „Kunst“ auskommt. Doch daß wir seit vielen Jahren eine massive Krise der Bildungseinrichtungen erleiden, sollte sich herumgesprochen haben.

Es müßte auch bekannt sein, daß seit mehr als einem Jahrzehnt alle Art von Wissensarbeit konsequent abgewertet und immer schlechter bezahlt wird. Dazu kommt die historisch gewachsene Abschätzigkeit gegenüber körperlicher Arbeit.

Da aber diese Region ihren Wohlstand nicht aus der agrarischen Welt bezogen hat, sondern aus Industrie und folglich Dienstleistung, wären doch Lehrlingswesen, Bildung und Kultur hochrangige Themen, auf daß dieser Lebensraum den derzeitigen Wohlstand in die kommenden Jahrzehnte hinein halbwegs halten kann.

Darüber lese ich leider fast nichts, obwohl es ein paar bemerkenswerte Ausnahmen gibt, die ich im zweiten Teil dieser Betrachtungen noch darlegen werde.

Es dominieren also Imagearbeit und Polemik, doch als aufmerksamer Leser finde ich zum Glück auch manches, was auf Sachkompetenz schließen läßt. Es muß mir also jemand nicht zwingend das Wort Kultur in die Werbemittel schreiben, um kulturelle und soziale Kompetenz auszudrücken. Das könnte man auch über Inhalte und Kommunikationsstil schaffen.

Aber es gäbe doch einige sehr gewichtige Zusammenhänge menschlicher Gemeinschaft, die es nahelegen würden, daß eine politische Formation mit immerhin diesen oder jenen gesellschaftlichen Ansprüchen unter dem Stichwort Kultur etwas zu sagen hätte. Davon finden sich nur geringe Spuren in der aktuellen Wahlwerbung.

Die Stadt Gleisdorf bietet hier wichtige Dokumente zur Wahl im Web an: [link]

+) Die Serie "Kultur kurios" [link]

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