Kunst und Design
In der „Kulturspange“ gilt das Prinzip, beim Entwickeln von Themen Kunst, Wirtschaft und Wissenschaft in Wechselwirkungen zu bringen. Das mag etwas abstrakt klingen, es hat gelegentlich erstaunlich greifbare Seiten.
Gerade haben Alfred Urleb und Willi Gangl einen Abstecher in die Region gemacht. Die Männer betreiben ein sehr erfolgreiches Büro für Industriedesign. Das wird sich aufs heurige Gleisdorfer Kunstsymposion auswirken.
Industriedesign bezieht sich gleichermaßen auf die anregende wie taugliche Gestaltung von banalen Gegenständen unseres Alltags wie auf gelegentlich spektakuläre Objekte jenseits unserer Alltagserfahrungen. Ob Geräte und Maschinen, ob Spielzeug oder Möbel, die Männer von Wigl Design müssen zwischen fünf Metern und fünf Hundertstel Millimetern stets klare Entscheidungen treffen.
Was hat das mit der Kunst zu tun? Urleb und Gangl bringen sich in das heurige Kunstsymposion von kultur.at und Kunst Ost ein. Sie arbeiten gemeinsam mit Unternehmer Ewald Ulrich am Projekt „Fiat Lux“ (Das geschwätzige Automobil). Dabei werden prozeßhaft die Schnittpunkte zwischen Kunst und Design überprüft.
Die Arbeit der Designer ist dabei von einem Blick auf das 20. Jahrhundert durchzogen, in dem bedeutende formale Momente anklingen; etwa das Schwarze Quadrat von Malewitsch, die Stromlinien-Studien von Jaray, die Sphären von Buckminster Fuller oder die Suppendose von Warhol.
Wir ringen stets, auf den Vorleistungen anderer stehend, um die Bewältigung der Gegenwart, suchen so nach bemerkenswerten Optionen für die Zukunft. Um solche Prozesse auch nach außen tragen zu können, müssen sich Denken und kritische Debatten gelegentlich materialisieren.
Genau das geschieht in diesem Projekt, welches kommenden September Ergebnisse vorlegen wird.
Urleb und Gangl gehen von einer verkleinerten Karosserie aus, die ein derzeit sehr erfolgreiches Industrieprodukt zitiert, den aktuellen Fiat 500. Dieser ist seinerseits ein Design-Zitat des legendären Fiat nuova 500 aus den 1950er-Jahren, mit dem Ingenieur Dante Giacosa damals einen Meilenstein der Massenmotorisierung auf die Räder gestellt hat.
Auf der formalen Basis werden Hightech-Fachmann Ewald Ulrich und sein Team das Artefakt mit EDV aufrüsten, so daß die Maschine eigenständig mit Menschen interagieren kann. Wigl Design übernimmt die Gestaltung des Objektes, die begleitende Story kommt vom „kultur.at: verein für medienkultur“.
So entsteht ein beitrag zu einem Teilthema der „Kulturspange“, nämlich: Der geist in der Maschine. Das Ergebnis wird am 19. September 2015 in der Energieregion bei „Mythos Puch“ präsentiert werden und geht dann in eine Design-Ausstellung in Graz.
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