Hannes-Schwarz-Zentrum zeigt Werke von Hannes Schwarz und Zbyněk Sekal
Die Ausstellung „Rückzug an den Rand des Schweigens“ gibt Einblick in das Schaffen und Leben des Weizer Malers Hannes Schwarz (1926 - 2014) und des tschechischen Künstlers Zbyněk Sekal (1923 – 1998) und zeigt Parallelen zweier Künstler auf, die einander nie begegneten, sich nie gekannt haben.
Durch die Vernissage führte Gudrun Eggenreich, die zahlreiche Gäste willkommen hieß. Darunter Günther Holler-Schuster (Sammlungskurator und stellvertretender Abteilungsleiter Neue Galerie Graz), der eine großartige Laudatio hielt. Auch Reingard Schwarz (Tochter von Hannes Schwarz) und die Christine Sekal (Witwe von Zbyněk Sekal) sowie Maria und Thomas Mark (Galerie Artmark Wien) waren unter den Ehrengästen. Kulturreferent Oswin Donnerer eröffnete die Ausstellung, die bis 16. Mai 2018 zu sehen ist.
Was verbindet Hannes Schwarz und Zbyněk Sekal ? Was ergänzt sie?
Beide haben den zweiten Weltkrieg unter dem Naziregime erlebt, aber auf unterschiedliche Art und Weise. Schwarz als Schüler in einer strengen, nationalsozialistischen Eliteschule, worunter er zeitlebens litt. Sekal hat die Geschichte von der anderen Seite erlebt, interniert in Konzentrationslagern aus politischen Gründen. Beide Künstler machten dramatische Erfahrungen, die sie sehr prägten und die sich letztendlich in ihren Werken widerspiegeln. Sekal erlebte auch den Prager Frühling mit und emigrierte aufgrund der politischen Lage nach Wien.
Zbyněk Sekals Werke zeigen seine typische Arbeitsweise. Er fand und sammelte Gegenstände, und verarbeitete Reste von Vergangenem in seinen Werken. Materialdrucke und in Form gebrachte Arbeiten aus Holz- und Metallstücken bilden Kollagen und lassen eine neue Ordnung entstehen.
Auch bei Hannes Schwarz spielte Material eine große Rolle. „Einerseits das Material selbst und anderseits die Spuren, die es hinterlässt - auch hierin ist eine Komplementarität zwischen den beiden Künstlern feststellbar“, beschreibt Tochter Reingard Schwarz. Bei Schwarz geht es immer wieder um das Verschwinden, Menschen in deformierten Formen, einsam hinter Gitterstäbe, oft bleibt nur eine große Leere. Kargheit thematisiert sich auch in seinen Landschaftsbildern.
Beide Künstler waren sensible Einzelgänger, introvertiert und zogen sich zurück. Sekal in sein Wiener Atelier in der Emigration, Schwarz in seine Heimatstadt Weiz.
Es gibt auch inhaltliche Parallelen, unter anderem in der Auseinandersetzung mit Franz Kafka. Sekal übersetzte seine Werke ins Tschechische uns Schwarz widmete ihm den Zyklus „Ein Käfig geht einen Vogel suchen“ (Zitat aus einem Tagebuch Kafkas).
Günther Holler-Schuster in seiner Laudatio: „Hannes Schwarz ist unbestritten einer der ganz Großen in der österreichischen Malereigeschichte, ihn muss man in Weiz nicht vorstellen. Zbyněk Sekal war nicht ausschließlich ein tschechischer Künstler. So einzelgängerisch er auch war, so bedeutend war er als Künstler in Wien. Beide haben große Werke hinterlassen.“
Das Hannes-Schwarz-Zentrum wird von den Leitern der Kunstschule "Atelier KO" Hubert Brandstätter und Susanna Brunader verwaltet und hat es sich zur Aufgabe gemacht, Hannes Schwarz in einer Dauerausstellung zu ehren.
Informationen finden Sie unter: www.atelier-ko.at
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