Wien will Gesetz verhindern
Stadtrat Hacker klar gegen Quarantäne-Ende
In Wien steigen die Corona-Neuinfektionen weiter an. Bundesweit könnte es aber bald keine verpflichtende Quarantäne mehr geben. Das will die Stadt Wien – allen voran Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) – verhindern.
WIEN. Geht es nach Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) soll die verpflichtende Corona-Quarantäne bald fallen, um Systeme und Wirtschaft zu entlasten. Wie "die Presse" berichtet soll bereits kommende Woche ein entsprechender Gesetzesentwurf vorliegen. Unklar ist dabei, ob es ein Ende der Quarantäne für alle Infizierten geben soll.
Überhaupt nicht damit einverstanden ist Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ): „Gesundheitspolitiker haben jetzt die unangenehme Aufgabe, weiter darauf zu beharren, dass wir unangenehme Spielregeln brauchen, um so gesund wie möglich durch diese Pandemie zu kommen", sagt er gegenüber dem ORF.
Stadtrat Hacker: "Es braucht Spielregeln"
Laut Stadtrat Hacker sei "eine Zwei-Millionen-Stadt ist kein Experimentierkessel, das ist undenkbar“. Er sei für Experimente dieser Art nicht zu haben und möchte noch im Juni ein Telefonat zu diesem Thema mit Minister Rauch führen.
Dabei verwies Stadtrat Hacker auch auf die angespannte Personalsituation in den Spitälern, bedingt durch die Pandemie und Urlaube. So könnte es zum Höhepunkt der sommerlichen Corona-Welle erneut bis zu 4.000 Infizierte geben, die man österreichweit in Krankenhäusern versorgen müsse.
Wie wirkungsvoll ist Quarantäne?
Minister Rauch stellte gegenüber dem ORF klar: „Eine Entscheidung über die künftige Regelung für Absonderung und Quarantäne ist noch offen.“ Unabhängig davon bleibe eine Corona-Infektion laut Epidemiegesetz aber eine meldepflichtige Krankheit.
Grund für die Überlegungen, die verpflichtende Quarantäne abzuschaffen, ist die derzeit
vorherrschende, hoch ansteckende Variante BA.5. Laut Prognosen soll es noch im Sommer eine weitere Corona-Welle mit 30.000 bis 50.000 Neuinfektionen pro Tag geben. Laut dem Epidemiologen Gerald Gahleitner sei belegt, dass in einem solchen Fall Quarantäne kaum noch nütze.
Der Experte erklärt, dass ein derartig infektiöser Virus auch von Personen ohne Krankheitssymptome übertragen werden könne. „Und wenn die Inzidenzzahl in einer Bevölkerung sehr hoch ist, dann wirkt Quarantäne und Absonderung eigentlich nur mehr ganz wenig“, so Gahleitner gegenüber dem ORF.
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