Fridays For Future
20.000 bei Klimaschutz-Demo in der Wiener Krieau
Beim vierten weltweiten Klimastreik wird auch in Wien für Klimaschutz demonstriert. In der Krieau marschieren Tausende im Rahmen von Fridays-For-Future für mehr Klimaschutz.
WIEN. "Wir sind hier, wir sind laut, weil Ihr zu viel Grund verbaut", steht auf einem riesigen Transparent, das von einigen Jugendlichen zwischen Praterstadion und U2-Station Krieau durch die Straßen getragen wird. Zeitgleich finden auf der ganzen Welt Proteste statt, bei denen für mehr Klimaschutz demonstriert wird.
Erst am 28. November rief das EU-Parlament den Klimanotstand aus. Wie mittlerweile viele Städte, Gemeinden und Länder weltweit verpflichtet sich das Parlament damit, mehr für den Klimaschutz zu tun. Nur einen Tag später findet der vierte weltweite Klimastreik statt.
Marsch gegen fossile Energien
International stehen vor allem fossile Energiequellen im Fokus der Proteste, so etwa Kohle, Erdöl und Erdgas. Der österreichische Ableger von Fridays-For-Future richtet sich auch gegen den "Nationalen Energie- und Klimaplan", der vor kurzem von der Bundesregierung lanciert wurde. Die Fridays-For-Future-Bewegung benotet den Plan nämlich mit einem glatten "Nicht genügend", weil ihr die CO2-Einsparungs-Vorschläge nicht weit genug gehen.
Aber auch gegen den geplanten Lobautunnel, gegen die "Dritte Piste" des Schwechater Flughafens oder gegen Verbauung und Zersiedelung wird protestiert. "Wie könnt ihr nur so gewissenlos mit unserer Zukunft umgehen?", ist von den Organisatoren der Demo zu hören.
"Ein wichtiger Aspekt ist für mich die soziale Gerechtigkeit. Je reicher die Menschen, desto mehr CO2 blasen sie in die Luft durch ihren Lebensstil. Je ärmer die Menschen, desto mehr leiden sie unter dem dadurch vorangetriebenen Klimawandel - teilweise in existenziellem und lebensbedrohlichem Ausmaß!", merkt die 28-jährige Bratschistin Christina Hecher an. "Es ist unsere Verantwortung in den 'westlichen' Ländern entschieden gegen diese Ungerechtigkeit vorzugehen!"
Demo um fünf vor zwölf
Getroffen hatten sich die Demo-Teilnehmer um fünf Minuten vor 12 Uhr bei der U-Bahn-Station Krieau zu einer großen Kundgebung. Der Demo-Zug marschierte dann weiter zu einer Zwischenkundgebung vor der Wiener Wirtschaftskammer, gleich ums Eck' vom Praterstern. Um 14 Uhr gab es einen Zwischenstopp vor dem Bundesministerium für Nachhaltigkeit am Stubenring, bevor die Fridays-For-Future-Demo um 15 Uhr offiziell endete.
This hoopy frood here is Gottfried Kirchengast, a climate scientist which quit all his public appearances except for friday, noon. 💚 pic.twitter.com/syR7dRptFf
— Fridays For Future Wien (@ViennaForFuture) November 29, 2019
Bei den Teilnehmern des Protests gibt es verschiedene Untergruppen, so etwa die "Scientists 4 Future", die Gruppe "Religions 4 Future" oder die "Farmers for Future" - die größte Vereinigung ist allerdings "Students 4 Future". Nehmen Schulkinder an den "Fridays-For-Future"-Demos teil, führt das nicht automatisch zu Anzeigen wegen Schulschwänzens, weil viele Schuldirektoren die Teilnahme als "entschuldigtes Fernbleiben vom Unterricht" qualifizieren. Allerdings nur dann, wenn die Demo von einer Lehrkraft begleitet und im Rahmen eines passenden Projekts in der Schule vor- und nachbereitet wird.
Konsum und Fliegen erzeugen zuviel CO2
"Viele denken nicht an morgen, wenn sie rücksichtslos konsumieren oder etwa zwei bis drei Kurzstreckenflüge im Jahr absolvieren", erklärt ein 23-jähriger Student, die ein Schild mit der Aufschrift "Kurzstreckenflüge nur für Marienkäfer" in die Höhe hält.
Der heutige weltweite Klimastreik fällt zeitlich mit dem "Black Friday" zusammen, bei dem der Handel international mit Rabatten wirbt. "Jeder sinnlose Einkauf treibt den CO2-Ausstoß weiter an", kommentiert die Studentin den "Black Friday".
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