Energieforschung in Wien
Benzin oder Diesel? Wasserstoff!
Eine neue Power-to-Liquid-Anlage soll eine Zukunft ohne CO2-Ausstoß und Abhängigkeit von fossiler Energie ermöglichen: Das ist das Ziel einer Zusammenarbeit von AVL List und dem Institut für Wärme und Öltechnik (IWO).
WIEN. "Benzin oder Diesel?" - Die altbekannte Frage an allen Tankstellen auf der Welt könnte bald mit "Wasserstoff!" beantwortet werden. Denn Wasserstoff und Kohlendioxid in synthetische und klimafreundliche Kraftstoffe umwandeln, das kann eine sogenannte Power-to-Liquid-Anlage (PtL), gemeinsames Projekt der AVL List und des IWO, die nun mit dem Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität Innovation und Technologie präsentiert wurde.
Unter dem Namen „Innovation Flüssige Energie“ soll in Zukunft eine massive Reduktion von Treibhausgasen wie CO2 erreicht werden, ohne auf Autos, Flugzeuge oder herkömmliche Heizungen verzichten zu müssen: Denn eine Umrüstung der bestehenden Anlagen ist nicht nötig.
Wie funktioniert die flüssige Energie?
Österreich soll seinen Strom bis 2030 zur Gänze aus erneuerbaren Quellen wie Wasserkraft, Windrädern oder Photovoltaikanlagen herstellen. Im Sommer gibt es durch die hohe Leistung von Windrädern und Photovoltaikanlagen einen Energieüberschuss, der für den Winter gespeichert wird. Das PtL-Verfahren nutzt diesen überschüssigen Strom, um daraus Wasserstoff herzustellen: Gemeinsam mit CO2 wird der Wasserstoff mit dem Fischer-Tropsch-Verfahren verflüssigt. Dabei entstehen synthetische Kraftstoffe, die wie Benzin, Diesel oder Heizöl sofort verwendet oder etwa zu Treibstoff für Flugzeuge weiterverarbeitet werden können.
Im Gegensatz zu fossilen Energien sind synthetische Kraftstoffe CO2-neutral. Dazu können bestehende Anlagen in Zukunft mit den neuen synthetischen Kraftstoffen weiterbetrieben werden. Helmut List von AVL List freut sich, weil mit dem neuen Verfahren weniger Strom benötigt wird: "Mit PtL wird der Wirkungsgrad für die Erzeugung des synthetischen Kraftstoffes massiv verbessert. Dadurch erzielt man auch deutlich niedrigere Herstellungskosten. Auf diesem Weg kann erneuerbare Energie kostengünstig, praxistauglich und effizient gespeichert werden."
Umwelt und Konsumenten profitieren
Davon profitiert aber nicht nur die Umwelt, sondern auch die Konsumenten: "Leistbarer, CO2-neutraler, flüssiger und genormter Kraftstoff, zu 100 Prozent Made in Austria, wird mit unserer Pilotanlage Realität", erklärt Jürgen Roth, Fachverbandsobmann des Energiehandels in der Wirtschaftskammer und Vorstandsvorsitzender des Instituts für Wärme und Öltechnik, "Dadurch leisten wir unseren Beitrag zum Umweltschutz und sorgen gleichzeitig dafür, dass
bewährte Technik weiterhin verwendet werden kann. Österreich etabliert sich damit als globaler Vorreiter auf dem Gebiet der synthetischen Kraftstoffe. Und: Klimaziele - Schaffen wir!"
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