Angst geht um
Dieser Schädling könnte Wiens Flora ernsthaft bedrohen

Bereits in Nachbarländern gesichtet: wegen des Japankäfers geht auch die Angst in Wien um. | Foto: Nati Harnik / AP / picturedesk.com
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  • Bereits in Nachbarländern gesichtet: wegen des Japankäfers geht auch die Angst in Wien um.
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Immer wieder richten Schädlinge wie Milben, Läuse und Käfer große Zerstörungen an den Baum- und Pflanzenbeständen an. In Wien halten sich diese bisher in Grenzen. Ein "Gamechanger" könnte der Japankäfer sein, eine besonders gefürchtete Schädlingsart. Wie die Lage aktuell in Wien aussieht, erfuhr MeinBezirk von der MA 42 – Wiener Stadtgärten.

WIEN. Sie sind der wahr gewordene Albtraum der Gärtner und Botaniker und haben darüber hinaus das Potenzial, große Zerstörungen in der Landwirtschaft anzurichten: Schädlinge. Wien mit ihren großen Baum- und Pflanzenbeständen bleibt da keine Insel der Seligen. In der Bundeshauptstadt gibt es eine Vielzahl von Baum- und Pflanzenschädlingen, die Gärten, Parks und Wälder betreffen können.

Laut einem Bericht des "ORF" halten sich die Schäden dort bislang in Grenzen – noch. Denn vom Auftreten besonders aggressiver Arten blieb Wien bisher verschont. Doch die Sorge vor deren potenziellen Ausbreitung in unsere Gefilden macht sich aber allmählich breit. Tourismus und Klimawandel begünstigen das Auftreten invasiver Arten. 

Die Käfer fressen Pflanzen teils kahl, Larven im Untergrund beschädigen außerdem Wurzeln. Mehr als 300 Pflanzenarten sind gefährdet, besonders auch Wein, Apfel- und Laubbäume. | Foto: Gilbert S. Grant / PhotoResearchers / picturedesk.com
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Ein Augenmerk legt man dabei auf sogenannte prioritäre Pflanzenschädlinge. 20 solcher Arten hat die Europäische Kommission ausgemacht und definiert, die die heimische Land- und Forstwirtschaft massiv schädigen würden. Als Vorsorgemaßnahme unterhalte der Pflanzenschutzdienst für Wien daher ein flächendeckendes Monitoring in der Bundeshauptstadt.

Japankäfer im Vormarsch?

Zwar ist hier momentan noch kein Auftreten solcher Gattungen bekannt, wie man bei den Wiener Stadtgärten (MA 42) auf Nachfrage gegenüber MeinBezirk versichert. Jedoch wurden einzelne Vertreter bereits in den Nachbarländern festgestellt, sodass eine Ausbreitung auf das Bundesgebiet von Österreich in den nächsten Jahren möglich erscheint.

Das Risiko der Japankäfer-Einschleppung nach Österreich wird als sehr wahrscheinlich eingestuft. (Archiv) | Foto: Scott Camazine / PhotoResearchers / picturedesk.com
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Eine Schädlingsart fürchtet man dabei besonders: den Japankäfer (Popillia japonica). Dieser ist ein invasiver Schädling, der – wie der Name schon andeutet – ursprünglich aus Japan stammt, aber sich in anderen Teilen der Welt, insbesondere in Nordamerika und Europa, ausbreitet. Die Käfer fressen Pflanzen teils kahl, Larven im Untergrund beschädigen außerdem Wurzeln. Mehr als 300 Pflanzenarten sind gefährdet, besonders auch Wein, Apfel- und Laubbäume.

Einschleppung "sehr wahrscheinlich"

"Seit dem Vorjahr gibt es ein Auftreten des Japankäfers in Italien. Die Verbreitung dieses Käfers wird durch den Tourismus begünstigt", so Pamela Ziegler, Sprecherin der MA 42. Das Risiko der Einschleppung nach Österreich stuft sie als sehr wahrscheinlich ein.

Noch sind hierzulande keine Fälle dieser Pflanzenschädlinge gemeldet worden. Der Pflanzenschutzdienst für Wien hält aber flächendeckend Ausschau. (Symbolbild) | Foto: WALTER BIERI / Keystone / picturedesk.com
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Die Wahrscheinlichkeit der Einschleppung weiterer prioritärer Schädlinge kann laut Ziegler nicht verlässlich abgeschätzt werden. "Popillia japonica erscheint als am wahrscheinlichsten", sagt sie. Österreichweit werden laut Ziegler daher Vorbereitungen getroffen, um der Bedrohung entgegenzuwirken. In Zusammenarbeit mit den Pflanzenschutzdiensten der restlichen Bundesländer und Fachleuten von der österreichischen Agentur für Ernährungssicherheit wurde ein Notfallplan erstellt und veröffentlicht. Darin wird das genaue Prozedere bei einem Auftreten dargestellt.

Aktuelle Schädlinge in Wien

Bei einem Verdacht hinsichtlich Auftreten eines prioritären Pflanzenschädlinges sei der örtlich zuständige Pflanzenschutzdienst auf jeden Fall zu informieren und diese bestenfalls mit Fotos festhalten.

Grundsätzlich unterliege das Auftreten von Pflanzenschädlingen jahreszeitlichen und jährlichen Schwankungen, die auf eine Vielzahl von Gründen zurückzuführen sind. Momentan sind laut Ziegler folgenden Schädlinge besonders auffällig:

  • Bläulingszikade (Metcalfa pruinosa): Diese Zikade ist seit etwa 20 Jahren im Stadtgebiet von Wien präsent. In den vergangenen zwei Jahren war der Befall gering, jedoch wurde in diesem Jahr in einigen Bezirken, wie Neubau, wieder ein verstärktes Auftreten festgestellt. Die Zikaden befallen Stauden, Sträucher und Bäume, verursachen jedoch vernachlässigbare Schäden. Ihre auffällige Präsenz führt jedoch immer wieder zu Anfragen.
Das Auftreten von Eichenprozessionsspinnern war in diesem Jahr sehr gering, da die Witterungsverhältnisse offensichtlich nicht optimal für ihre Entwicklung waren. (Archiv) | Foto: Heinz Krimmer / imageBROKER / picturedesk.com
  • Das Auftreten von Eichenprozessionsspinnern war in diesem Jahr sehr gering, da die Witterungsverhältnisse offensichtlich nicht optimal für ihre Entwicklung waren. (Archiv)
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  • Eichenprozessionsspinner (Thaumetopoea processionea): In diesem Jahr war das Auftreten sehr gering, da die Witterungsverhältnisse offensichtlich nicht optimal für ihre Entwicklung waren. Das Referat Pflanzenschutz in Wien führt zur Überwachung ein Monitoring durch. Bei starken Befällen kann es zu einem Kahlfraß an den Eichen kommen. Da es sich um ein heimisches Insekt handelt, sind die Bäume daran angepasst und treiben ein zweites Mal durch.
  • Grüne Reiswanze (Nezara viridula): Diese Art stammt ursprünglich aus Nord- und Zentralafrika und tritt seit etwa sieben Jahren verstärkt in Wien auf. Derzeit sind junge Stadien des Insekts vorhanden, und im Hoch- und Spätsommer treten die Erwachsenen vermehrt in Haus- und Kleingärten an Gemüse und Zierpflanzen auf. Durch ihre Saugtätigkeit verursachen sie Schäden an diversen Gemüse- und Obstpflanzen, die ihre Haltbarkeit und ihren Geschmack verlieren. Die Eier werden auf der Blattunterseite abgelegt.
Diese Grüne Reiswanze stammt ursprünglich aus Nord- und Zentralafrika und tritt seit etwa sieben Jahren verstärkt in Wien auf. (Archiv) | Foto: Uli Deck / dpa / picturedesk.com
  • Diese Grüne Reiswanze stammt ursprünglich aus Nord- und Zentralafrika und tritt seit etwa sieben Jahren verstärkt in Wien auf. (Archiv)
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  • Borken- bzw. Prachtkäfer: Diese Käfer treten grundsätzlich als Sekundärschädlinge auf und besiedeln vor allem durch Umweltbedingungen geschwächte Bäume. Trockenstress und anhaltende Hitze begünstigen ihre Entwicklung und mindern die Vitalität der Bäume. Durch höhere Temperaturen im Spätherbst ist eine weitere Generation der Käfer zu erwarten. Bei starken Befällen kommt es zu einem raschen Absterben der betroffenen Bäume.

Mehr zum Pflanzenschutzdienst für Wien: https://www.wien.gv.at/umwelt/parks/pflanzenschutz/pflanzenschutz-gartenberatungen.html

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