Pilotprojekt ab Herbst
Wien erhält fünf neuartige Demokratieschulen

- In Wien startet das Pilotprojekt Demokratieschule. Einen ersten Versuch hat es bereits in der Donaustadt gegeben, ab Herbst sollen dann Workshops an insgesamt fünf Schulen stattfinden.
- Foto: Stadt Wien/Lukas Fuchs
- hochgeladen von Johannes Reiterits
Das Miteinander, den Austausch und das Bewusstsein für eine Gesellschaft zu fördern, ist das Ziel eines neuen Pilotprojekts im Wiener Bildungsbereich. Fünf Einrichtungen werden dabei zu sogenannten Demokratieschulen. Der Beginn ist für das kommende Schuljahr angesetzt.
WIEN. In Zeiten zunehmender Spaltung, Fake News und Misstrauen ist die Demokratie kein Selbstverständnis mehr. Junge Wienerinnen und Wiener sollen sich ab dem Herbst verstärkt mit den Themen Gesellschaft und gutes Miteinander auseinandersetzen. Zu diesem Zweck startet die Stadt Wien ein Pilotprojekt an gleich fünf Bildungseinrichtungen.
Die Rede ist von Demokratieschulen, welche mit dem neuen Schuljahr ihre Arbeit aufnehmen. In Workshops sollen Jugendliche für Mitbestimmung, Aushandlung und Verantwortung sensibilisiert werden.
Die Schülerinnen und Schüler versetzten sich dabei gedanklich in die Rolle einer Direktorin. Welche Fächer werden unterrichtet? Welche Regeln gelten? Was passiert im Schulbuffet, in der Nachmittagsbetreuung – und wer entscheidet das eigentlich?
Respekt und Vielfalt
Laut Stadt sei das Ziel, "den Nachwuchs, Lehrkräfte, Eltern und Schulpersonal gleichermaßen in demokratische Prozesse einzubinden und eine Schulkultur zu schaffen, in der Mitbestimmung, Respekt und Vielfalt gelebt werden." Das Pilotprojekt wird vom Verein der Wiener Jugendzentren umgesetzt. Unterstützt werden die Schulen durch Expertinnen und Experten aus der Demokratiebildung.

- In der GTMS Barbara Prammer Schule gab es einen ersten Versuch des Konzepts. Mit dabei war auch Bildungsstadträtin Bettina Emmerling (Neos, Mitte).
- Foto: Stadt Wien/Lukas Fuchs
- hochgeladen von Johannes Reiterits
Einen Testlauf vor Start des richtigen Pilotprojekts gab es ebenso schon. Dieser wurde an der GTMS Barbara Prammer Schule in der Donaustadt durchgeführt, den auch Bildungsstadträtin Bettina Emmerling (Neos) besuchte. Die Schülerinnen und Schüler sollten ihre eigene Schule der Zukunft entwerfen: Tragen am Mittwoch alle Jogginghosen? Gibt es einen Kaugummiautomaten? Wird der leerstehende Raum zur Chill-Out-Zone? Was wird im Schulbuffet angeboten und wie kann Unterricht neu gedacht werden?
"Gerade in einer vielfältigen Gesellschaft ist es essenziell, jungen Menschen früh zu zeigen, wie Demokratie funktioniert und dass ihre Stimme zählt. Die Demokratieschule Wien macht genau das möglich – durch Beteiligung, Mitgestaltung und gemeinsames Lernen im Alltag", erklärt Emmerling zum neuen Vorhaben.
Fünf Schulen
Insgesamt fünf Schulen sollen dann ab dem Herbst beim Pilotprojekt dabei sein. Dazu gehört neben der GTMS Barbara Prammer Schule die WMS Kölblgasse (Landstraße), die WMS Loquaiplatz (Mariahilf), die OMSi Glasergasse (Alsergrund) sowie die Franz Jonas Europaschule (Floridsdorf).
Alle Schulen starten mit einer Selbsteinschätzung, entwickeln auf Basis der Ergebnisse Aktionspläne und werden über ein Jahr von sogenannten Demokratie-Expertinnen und -Experten begleitet. Am Ende erhalten die Bildungseinrichtungen das Zertifikat „Demokratieschule Wien“ als Qualitätssiegel. "Schulen, die sich demokratischen Entscheidungsprozessen öffnen, haben die Chance, das Vertrauen der Schulgemeinschaft zu stärken und von den positiven Effekten auf die Schulkultur zu profitieren", erklärt Anja Gerhartl, Projektleiterin der Demokratieschule Wien, die Vorteile.

- In der Donaustadt sieht man sich nach dem ersten Versuchs-Workshop überzeugt.
- Foto: Stadt Wien/Lukas Fuchs
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Zusätzlich ist ein "Demokratiekoffer" geplant, der praxisnahe Materialien und Methoden enthalten soll, die demokratische Prozesse im Schulalltag nachhaltig verankern sollen – auch an Schulen, die noch nicht am Zertifizierungsprozess teilnehmen. "Demokratie ist für viele etwas Abstraktes. Mit dem Projekt Demokratieschule Wien versuchen wir, Demokratie greifbar zu machen. Durch die Beteiligungserfahrung können die Menschen einer Gemeinschaft spüren und erleben, was Demokratie bedeutet“, erklärt Manuela Smertnik, Geschäftsführerin des Vereins Wiener Jugendzentren.
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