Geld als Wohnbeihilfe
VfGH gibt Stadt Wien bei der Mindestsicherung recht

Der Verfassungsgerichtshof gibt der Stadt Wien nun gegenüber dem Bund bei den Sozialhilfen recht. | Foto: VfGH/Achim Bieniek
3Bilder
  • Der Verfassungsgerichtshof gibt der Stadt Wien nun gegenüber dem Bund bei den Sozialhilfen recht.
  • Foto: VfGH/Achim Bieniek
  • hochgeladen von Adrian Langer

Der Verfassungsgerichtshof (VfGH) hat mehrere Bestimmungen zu Sozialhilfen aufgehoben. Unter anderem, dass die Länder für die Deckung eines erhöhten Wohnbedarfs rein nur Sachleistungen gewähren dürfen. Somit sollten die Gelder bei erhöhtem Wohnaufwand direkt an die Vermieter und nicht an die Sozialhilfeempfänger überwiesen werden. Wien hat sich dagegen gewehrt. Und fühlt sich nun bestätigt.

WIEN. Das Soizalhilfe-Grundgesetzt (SH-GG) schreibt vor, dass Miete und Betriebskosten für das Wohnen für Sozialhilfeempfänger eben aus der Sozialhilfe zu begleichen sind. Sollten zusätzliche Kosten entstehen, so dürfen die Länder dies nur über Sachleistungen abgelten. Das bedeutet vereinfacht gesagt, dass Gelder nicht direkt an die betroffenen Mieterinnen und Mieter, sondern an die Vermieter direkt überwiesen werden. So hat es die türkis-blaue Regierung unter Ex-Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) 2019 beschlossen.

Das Gesetz des Bundes schrieb vor, dass Vermieter direkt Geld als Sozialleistung für die Mieter erhielten. | Foto: NFT CAR GIRL/unsplash
  • Das Gesetz des Bundes schrieb vor, dass Vermieter direkt Geld als Sozialleistung für die Mieter erhielten.
  • Foto: NFT CAR GIRL/unsplash
  • hochgeladen von Johannes Reiterits

Das führte auch dazu, dass etwa Mindestpensionisten beim Vermieter als solche gemeldet werden mussten. Denn so ist dieser informiert, wenn diese sogenannten Sachleistungen - also die Gelder - von einer anderen Stelle überwiesen werden. Das führte zu Kritik, allen voran aus Wien. Denn wie im Wiener Mindestsicherungsgesetzt festgeschrieben, wurden die vollen Beträge für die Mieten weiterhin an die Sozialhilfeempfänger überwiesen, sodass gleichzeitig keine Meldung geschehen musste. Nun kippte der Verfassungsgerichtshof (VfGH) das Gesetz des Bundes und bestätigt damit die Vorgehensweise der Stadt Wien.

"Dass der Verfassungsgerichtshof den Zwang zur Sachleistung des Bundesgesetzgebers aufgehoben und das Wiener Mindestsicherzungsgesetz in diesem wesentlichen Punkt bestätigt hat, bestärkt uns in unserer bisherigen Vorgehensweise. Ich freue mich besonders für die rund 8.500 Mindestpensionistinnen und -pensionisten, die wir auch weiterhin gegenüber ihren VermieterInnen nicht als MindestpensionistInnen deklarieren müssen. Ich erwarte, dass der Bundeskanzler die Kundmachung der aufgehobenen Zwangsregelungen unverzüglich durchführt", gibt sich Sozialstadtrat Peter Hacker (SPÖ) erleichtert.

Auch für Vermieter umständlich

Neben der Kritik, dass es - vereinfacht gesagt - den Vermieter nichts angehe, wie die Einkommenssituation ihrer Mieter ist, argumentierte die Stadt auch mit weiteren Punkten. So wäre dieser Passus im SH-GG auch eben für die Vermieter umständlich, denn man würde so plötzlich Zahlungseingänge aus zwei Kanälen erhalten - vom eigentlichen Mieter und der Stadt Wien.

Sozialstadtrat Peter Hacker (SPÖ) zeigt sich nach den Entscheid des VfGH glücklich. | Foto: Markus Spitzauer
  • Sozialstadtrat Peter Hacker (SPÖ) zeigt sich nach den Entscheid des VfGH glücklich.
  • Foto: Markus Spitzauer
  • hochgeladen von Karl Pufler

Das Gesetz würde in der vom Bund verfassten Form zur "Stigmatisierung" der Mieter führen. Es würde den Vermietern einen zusätzlichen "Erkenntnisgewinn" über die Situation von Menschen geben. So könnten im Extremfall Mieter auch plötzlich für den Vermieter unliebsam werden. Umso größer ist nun die Freude bei der Stadt Wien, dass der VfGH dies bestätigt und in seiner Begründung dafür davon spricht, dass der Passus "sachlich nicht gerechtfertigt ist".

"Armut in Österreich halbieren"

Das Wiener Mindestsicherungsgesetz ermöglicht eine finanzielle Zuwendung im Bereich Wohnen direkt an die Betroffenen. Diese Praxis wurde nun eben als verfassungskonform bestätigt. Damit kann die Wiener Praxis im Bereich Mietbeihilfe für Pensionisten fortgeführt werden. Derzeit erhalten rund 8.500 Mindespensionsbeziehende durchschnittlich 167 Euro Mietbeihilfe pro Monat. Gleiches gilt auch für alle anderen Fälle in der Wiener Mindestsicherung, die einen erhöhten Wohnaufwand haben. Auch sie können die Mietbeihilfe weiter beziehen.

Auch wenn Hacker sich erleichtert gibt, betont er: „Unabhängig davon ist es höchst an der Zeit, dass die schwarz-grüne Bundesregierung endlich ihre Pläne vorlegt, wie sie ihr Versprechen, die Armut in Österreich zu halbieren, umzusetzen gedenkt. Mit den jüngst vom Bundeskanzler geäußerten Unterstellungen und Falschbehauptungen wird das jedenfalls nicht gelingen", erklärt der Sozialstadtrat.

"Die derzeitigen Teuerungen bei einer Inflation von über zehn Prozent betreffen die armutsgefährdeten Haushalte in unserem Land überproportional. Moderne Armutsbekämpfungspolitik muss darauf ein hohes Augenmerk legen“, so Hacker.

Weitere Themen:

Pensionist klebte sich an goldenes Klavier im Parlament

Altbaumieten steigen ab April 2023 um 8,6 Prozent
Twin City Liner legt ab 31. März wieder in Wien ab
Anzeige
2:02
2:02

Mauro Mittendrin
Mauro Mittendrin und Coca-Cola auf der Suche nach der besten Pizza Wiens

Als Mauro Mittendrin habe ich mich gemeinsam mit Coca-Cola auf die Suche nach der besten Pizza Wiens gemacht. Diesmal war ich im Ristorante Sole in der Annagasse 8 in der Inneren Stadt zu Gast, wo ich eine ganz besondere Variante der Pizza entdeckt habe: Pizza mit Bresaola, Rucola, Prosciutto und Parmesan. Gleich nachdem ich die Pizzeria Sole betreten habe, empfängt mich der verlockende Duft von frisch gebackenem Teig und köstlichen Zutaten. Der freundliche Pizzaiolo empfiehlt mir die Pizza mit...

Anzeige
3:29
3:29

Immobilienmakler Rudi Dräxler in 1140 Penzing
Profitieren Sie von maßgeschneiderter Beratung & umfassender Marktkenntnis

Rudi Dräxler ist Ihr kompetenter Immobilienmakler im 14. Wiener Gemeindebezirk für Immobilien im Wienerwald und Wien Umgebung. Mit 23 Jahren Erfahrung und umfassender Marktkenntnis unterstützt Sie Rudi Dräxler Immobilien dabei, Ihr Traumzuhause zu finden oder Ihre Immobilie zu verkaufen. Als mehrfach ausgezeichneter Immobilienmakler mit Handschlagqualität - erst kürzlich wieder bei findmyhome als Qualitätsmakler - bietet Rudi Dräxler Immobilien im 14. Bezirk in Wien persönliche Beratung, die...

Anzeige
Die Firma NIBRA hat sich auf Personen-, Lasten-, Autoaufzüge und Treppenlifte spezialisiert, die eine hohe Funktionalität und Zuverlässigkeit garantieren. | Foto: NIBRA
2

NIBRA GmbH in 1150 Wien Rudolfsheim-Fünfhaus
Zuverlässige und langlebige Aufzugsanlagen für alle Ansprüche

1994 gegründet, steht das Familienunternehmen NIBRA für Qualität und Zuverlässigkeit. Ob Errichtung einer Aufzugsanlage oder Wartungs- und Sanierungsarbeiten – mit NIBRA haben Kundinnen und Kunden einen verlässlichen Partner an ihrer Seite. In 30 Jahren hat der Aufzugspezialist NIBRA mehr als 2.700 Aufzugsanlagen errichtet. Das Unternehmen befindet sich zu 100% in Familienbesitz und kümmert sich um Errichtungen von neuen Aufzügen sowie um die Wartung und Sanierung dieser. Das geschulte Personal...

Anzeige
Mit neuer Kraft in den Frühling: Tipps wie Sie Ihren Körper aus dem Winterschlaf wecken. | Foto: Kieser
Video 8

Stark in den Frühling
Tipps wie Sie Ihren Körper aus dem Winterschlaf wecken

Der Frühling steckt in den Startlöchern. Zeit, unseren Körper aus dem Winterschlaf zu wecken und neue Kraft zu tanken. Mit dem Frühlingsanfang heißt es für viele von uns: endlich wieder raus in die Natur - sei es zum Laufen, Wandern, Golfen oder einfach, um den Garten wieder auf Vordermann zu bringen. Eine Schlüsselrolle nimmt dabei eine aktive Muskulatur ein. Denn wer nach der langen Winterpause seinem untrainierten Körper plötzlich Höchstleistung abverlangt, riskiert Überlastungen und...

Anzeige
Ob Anschaffung, Ergänzung der Tauchausrüstung, Reglerservice oder Füllung von Tauchflaschen – mit Tauchsport Adria hat man einen kompetenten Partner an seiner Seite. | Foto: Tauchsport Adria
4

Tauchsport Adria in 1040 Wien Wieden
Ein Geheimtipp für Tauchsportfreunde

Seit den späten 70er Jahren des letzten Jahrhunderts gilt das Tauchsport Adria in der Tauchszene als Geheimtipp. Hier erhalten Taucherinnen und Taucher alles, was sie an Ausrüstung und Zubehör benötigen. 1970 wurde die Tauchschule von Peter Käferböck gegründet. In dieser Zeit konzentrierte sich der passionierte Taucher darauf, Interessierten das Tauchen beizubringen. 25 Jahre später kam dann das Tauchgeschäft hinzu, das Tauchfreunde mit allem Zubehör und der notwendigen Ausrüstung für ihre...

Die Firma NIBRA hat sich auf Personen-, Lasten-, Autoaufzüge und Treppenlifte spezialisiert, die eine hohe Funktionalität und Zuverlässigkeit garantieren. | Foto: NIBRA
Mit neuer Kraft in den Frühling: Tipps wie Sie Ihren Körper aus dem Winterschlaf wecken. | Foto: Kieser
Ob Anschaffung, Ergänzung der Tauchausrüstung, Reglerservice oder Füllung von Tauchflaschen – mit Tauchsport Adria hat man einen kompetenten Partner an seiner Seite. | Foto: Tauchsport Adria

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

UP TO DATE BLEIBEN


Aktuelle Nachrichten aus Wien auf MeinBezirk.at/Wien

Neuigkeiten aus deinem Bezirk als Push-Nachricht direkt aufs Handy

MeinBezirk auf Facebook: MeinBezirk.at/Wien

MeinBezirk auf Instagram

ePaper jetzt gleich digital durchblättern

Storys aus deinem Bezirk und coole Gewinnspiele im wöchentlichen MeinBezirk.at-Newsletter


Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.