Kulturstrategie 2030
Wien legt Ziele für den Kulturbereich der Zukunft fest

Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler (SPÖ) präsentierte am Montag die Ergebnisse der Kulturstrategie 2030. | Foto: Max Spitzauer/RMW
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  • Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler (SPÖ) präsentierte am Montag die Ergebnisse der Kulturstrategie 2030.
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Mit der sogenannten "Kulturstrategie 2030" will die Stadt genau jenes Angebot schaffen, welches Kunstliebhabende benötigen. Dazu wurden 150 Expertinnen und Experten sowie über 1.000 Wienerinnen und Wiener um ihre Meinung gebeten. Die Strategie wurde am Montag präsentiert.

WIEN. Die Bundeshauptstadt Österreichs ist ein pulsierender Schmelztiegel für Kunst und Kultur. Gut die Hälfte der Kulturschaffenden dieses Landes lebt in der zwei Millionen Metropole an der Donau. Oberstes Ziel für Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler (SPÖ) ist es daher, diesen Schatz aus Museen, Malerei, Theater, Kabarett und Co. zu bewahren.

Um dies zu ermöglichen, hat man sich eine eigene Kulturstrategie bis 2030 überlegt. Gut eineinhalb Jahre hat man an der Strategie gearbeitet. Der Prozess ging dabei aber nicht vom Planungsbüro nach unten hinab zu den Künstlerinnen und Künstlern, sondern war ein enger Austausch. So wurden rund 150 Expertinnen und Experten ins Boot geholt, die bei einem breiten Kommunikationsprozess Inputs und Ideen einbrachten. Diese Expertinnen und Experten stammen aus den verschiedensten Institutionen der Branche.

„Kulturpolitik muss dieses Wachstum mitnehmen. Bis 2050 hat diese Stadt 2,5 Millionen Einwohner. Die Kulturpolitik muss auch ein bisschen Luft hier herausnehmen. Man muss schauen, wo man als Stadt kulturell überhaupt hin will“, so Kaup-Hasler. Es gehe um Schwarmdenken und nicht nur „um einen Adler, der hier irgendwo herumschwirrt“, fügt die Stadträtin hinzu.

Wiens Kulturliebhabende befragt

„Wesentlich ist das hinhören“, so Kaup-Hasler. Es ging darum, eine Art Basis zu finden. Acht Handlungsfelder wurden geschaffen, an denen man sich orientiert hat. Vor einigen Monaten wurden Handlungsfelder definiert, an denen man arbeiten muss.

  • Leistbare Kultur und inklusive Teilhabe
  • Diversität und Chancengleichheit
  • Fair Play und soziale Absicherung
  • Zeitgemäße Gedenk- und Erinnerungskultur
  • Krisenresiliente Kultur
  • Kulturelle Infrastruktur und neue Räume
  • Klimaverträglichkeit in Kunst und Kultur
  • Digitalisierung in Kunst und Kultur
Insgesamt acht Handlungsfelder wurden ausgearbeitet. | Foto: Max Spitzauer/RMW
  • Insgesamt acht Handlungsfelder wurden ausgearbeitet.
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Anhand dieser Felder ist man „in die Tiefe gegangen“. Man hat dialogisch Arbeit geleistet, Ziele definiert, Herausforderungen festgesetzt und letztlich Maßnahmen festgelegt. Auch Klimastadtrat Jürgen Czernohorszky (SPÖ) wurde mit an Bord geholt, da die Kunst auch nachhaltige Klimaziele verfolgen sollen.

In weiterer Folge wurde der Prozess in die Öffentlichkeit getragen. Wienerinnen und Wiener konnten sich bei der Zukunftsstrategie einbringen. „Natürlich haben hier vor allem Kunstliebhabende mitgemacht. Und die Teilnehmenden waren vorwiegend weiblich“.

Große Umfrage

Um noch genauer auf die einzelnen Bedürfnisse der Stadtbewohnenden eingehen zu können, wurde auch eine großangelegte, repräsentative SORA-Befragung durchgeführt. Hier haben 1.005 Wienerinnen und Wiener teilgenommen und angegeben, wie wichtig ihnen die einzelnen Felder sind. Am wichtigsten war den Teilnehmenden die Leistbarkeit von Kulturveranstaltungen.

„Gerade für die jungen Menschen ist das Thema Leistbarkeit ein wichtiges Momentum, ob sie zu einer Veranstaltung gehen, oder nicht“, so Kaup-Hasler. Es gehe hier um eine Art „kulturelle Nahversorgung – damit Menschen, die willig sind, zur Kultur zu gehen, dies auch können“. Wichtig sei dabei zu erwähnen, dass dieser Punkt auch jenen Menschen sehr wichtig war, welche am Kunstbereich nicht so stark teilhaben – also nicht regelmäßig in Ausstellungen etc. gehen.

Kaup-Hasler spricht von der Notwendigkeit, das Kulturangebot der Zukunft sicherzustellen. | Foto: Max Spitzauer/RMW
  • Kaup-Hasler spricht von der Notwendigkeit, das Kulturangebot der Zukunft sicherzustellen.
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„Die Nähe schafft die Kultur“

„Die Nähe schafft die Kultur“, erklärt Kaup-Hasler. Es benötige im Detail leistbares Kulturangebot in den einzelnen Grätzln. Dies sei auch von Bezirk zu Bezirk eine unterschiedliche Herausforderung. Kaup-Hasler erwähnt etwa die Donaustadt oder Floridsdorf, da in diesen Flächenbezirken ein enormes Einwohnerwachstum bevorsteht und damit besonders viel gemacht werden muss.

Ebenso wichtig war den Befragten die Diversität und Gleichberechtigung in der Kunst. Das bedeutet den Abbau von Barrieren, die Förderung von Vielfalt und die Sensibilisierung für verschiedenen Perspektiven. „Es geht um Diversität vor, hinter und auf der Bühne. Die Sensibilität ist in den letzten Jahren stark gestiegen. Wir betrachten alle Menschen, die in der Stadt leben, als Wienerinnen und Wiener. 

Neuer Kunstpavillon am Wagner-Areal

Unter den drei wichtigsten Punkte war auch Fair Play und soziale Absicherung. Es gehe um die besten Arbeitsbedingungen für den Bereich. Man könne nicht alles schaffen, erklärt Kaup-Hasler, aber: „Wir können schon einige Maßnahmen setzen, um diesen Bereich zu verbessern.“ Dass dieser Bereich nicht nur den Kunstschaffenden ein zentrales Anliegen war, sondern auch der Menschen aus der Umfrage, sei besonders betonenswert. „In meinem Ressort gab es in den letzten Jahren große Budgeterhöhungen. Damit gingen wir bereit einen wichtigen Schritt in die richtige Richtung“.

Ziel muss die breitflächige Etablierung von Gehaltsstandards sein. Außerdem werden bereits 84 Arbeitsstipendien pro Jahr vergeben. Aber auch das Angebot von günstigen oder kostenlosen Kunsträume und Ateliers, wie den Start-Ateliers, sei hier ein zentraler Punkt. „Wir sind auch dabei, einen eigenen Kunstpavillon am Otto-Wagner-Areal für 100 Kunstschaffende zu entwickeln“, erklärt Kaup-Hasler. Hier gebe es auch die nötige Infrastruktur. Es gebe aber auch klare Grenzen, die man als Stadt nicht überschreiten kann. Hier brauche es Maßnahmen und Schritte der Bundesregierung.

Das Otto-Wagner Areal in Penzing | Foto: Max Spitzauer/RMW

Ebenso wichtig war den Befragten eine zeitgemäße Gedenk- und Erinnerungskultur. Es gehe auch um die Geschichtsvermittlung, das Gedenken an den Holocaust und einer „permanenten Aufarbeitung“ der Geschichte sowie einer Identitätsbildung der Generationen.

Die Kulturstadträtin betont, dass diese festgelegte Kulturstrategie ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung sei. Jedoch nur ein erster Schritt: „Das darf natürlich jetzt kein Ende haben. Es ist jetzt ein erster Meilenstein. Wir werden weiter im Dialog bleiben.“

Maßnahmen bereits sichtbar

Viele Teile dieser Strategie sind bereits in Umsetzung. Ein sichtbares Beispiel sei das neue Wien Museum am Karlsplatz. Hier ist vieles bereits eingeflossen, was man sich von der Bevölkerung wünscht, so Kaup-Hasler: „Es ist ein nachhaltig genutztes Bauwerk, das Thema Bildung mit einem unglaublichen Vermittlungskonzept ist dabei und wir haben es geschafft auch hier die leistbare Kultur zu verankern. Der Eintritt in die Dauerausstellung ist für alle Wienerinnen und Wiener gratis. Hier verdichtet sich unsere Kulturstrategie“.

Die Präsentation fand im noch nicht eröffneten, neuen Wien Museum statt. Auch dieser Ort sei ein Beispiel für die Umsetzung der Kulturstrategie. | Foto: Max Spitzauer/RMW
  • Die Präsentation fand im noch nicht eröffneten, neuen Wien Museum statt. Auch dieser Ort sei ein Beispiel für die Umsetzung der Kulturstrategie.
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Und beim neuen Wien Museum schätzt man diesen Beteiligungsprozess, der hier vonstattenging. „Kultur stammt nicht aus einem Vakuum. Wir als Wien Museum sind stolz, als Teil dieser Strategie zu dabei sein und Impulse setzen zu dürfen", so Wien Museum-Direktor Matti Bunzl

Weitere Infos zum Beteiligungsprozess und die vollständige Kulturstrategie findest du hier.

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