Öffi-Statistik
Gab es 2022 mehr Störungen bei den Wiener Linien?
Laut einer Echtzeitdaten-Plattform soll es im Jahr 2022 45 Prozent mehr Störungen gegeben haben als im Jahr davor. Auch die Zahl der Verspätungen dürfte enorm gestiegen sein. Als nicht repräsentativ erklären die Wiener Linien diese Zahlen und verweisen darauf, dass sich die Anzahl der Störungen kaum verändert hätten.
WIEN. Verspätungen auf der U3, Rettungseinsatz auf der Linie 1, schadhaftes Fahrzeug bei den Linien 6 und 18 - so oder ähnlich sehen fast jeden Tag die Betriebsinformationen der Wiener Linien aus. Die Informationen, die man auf der Seite des städtischen Verkehrsunternehmens oder in ihrer App "Wien Mobil" sehen kann, haben in den vergangenen zwölf Monaten viele Wienerinnen und Wiener besucht.
Das letzte Jahr ist bei den Wiener Linien durch eine Pensionierungswelle und einen eklatanten Personalmangel gekennzeichnet. Aus dem Grund wurden die Intervalle um bis zu 2,5 Minuten verlängert - mit einem Maßnahmenpaket hat man inzwischen die Lage entspannt.
142 Prozent mehr Verspätungen?
Auch Falschparker, schadhafte Fahrzeuge und Rettungseinsätze sorgen oft bei den Wiener Linien für Kopfschmerzen. Laut Daten der Echtzeitdaten-Plattform "f59.at" gab es im Jahr 2022 insgesamt etwas mehr als 17.800 Störungen - im Jahr davor waren es 12.259. Das wäre ein Anstieg von 45 Prozent. Die meisten Störungen sollen durch Verspätungen verursacht werden (8.048) - auch hier sei die Zahl enorm um 142 Prozent höher als im Jahr davor.
Als Hinweis bei der Statistik steht: "Die Daten werden automatisiert aus der OpenData-Schnittstelle aufgezeichnet. Weder Vollständig- noch Richtigkeit der Daten kann garantiert werden". Ähnlich erklären es auch die Wiener Linien.
Das Unternehmen habe in den vergangenen Jahren die Fahrgastinfo kontinuierlich ausgebaut und mittlerweile werden aktuelle Betriebsinfos in Echtzeit den Fahrgästen online angezeigt. "Veröffentlicht werden jene Informationen, die eine unmittelbare Auswirkung auf die Fahrgäste haben. Diese Daten (von f59.at, Anm.) eignen sich für Echtzeit-Fahrgastinformationen, nicht aber für statistische Auswertungen über einen längeren Zeitraum", erklärt eine Unternehmenssprecherin.
Die "f59.at"-Statistik sei demnach "nicht immer repräsentativ", denn die Systematik der Veröffentlichungen werde laufend weiterentwickelt. "In Folge einer Informations- und Transparenzoffensive werden außerdem mittlerweile viel mehr Meldungen veröffentlicht als noch vor einigen Jahren", so die Sprecherin.
Anzahl der Störung habe sich kaum verändert
Doch wie sehen die Zahlen tatsächlich aus? "Die Gesamtzahl der Störungen ab fünf Minuten hat sich in den vergangenen Jahren kaum verändert, obwohl das Öffi-Netz stark gewachsen ist", heißt es. Von 2016 bis 2022 soll es durchschnittlich 13.000 Störungen pro Jahr gegeben haben, darunter auch Falschparker, Rettungseinsätze oder schadhafte Bim, Bus und U-Bahn. Laut den Wiener Linien gab es 2016 rund 14.100 solcher Störungen, im vergangenen Jahr waren es 13.200. Womöglich zählt das Unternehmen nur Störungen, die länger als fünf Minuten dauern. Deshalb wohl der große Unterschied zu den "f59"-Zahlen.
Zurück zu diesen Zahlen: Laut der Plattform gab es bereits heuer (Stand: 24. August) fast so viele Störungen durch schadhafte Fahrzeuge (1.482) wie im gesamten Jahr davor (1.754). Auch diese Tendenz stimmt laut Wiener Linien nicht, auch diese wurden weniger: "Die Fahrzeugtechnik wird laufend verbessert und das sehen wir auch in der Statistik. Während es 2016 noch rund 5.400 Störungen (ab 5 Minuten) gegeben hat, waren es 2022 nur mehr etwas mehr als halb so viele (rund 2.900)", erklärt die Sprecherin abschließend.
Das könnte dich auch interessieren:
Du möchtest selbst beitragen?
Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.