Direktvermarktung
Ab-Hof-Verkauf wird für Landwirte immer wichtiger

- Beate Brenner verkauft ihre Produkte direkt im Hofladen in Schönfeld.
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Direktvermarktung ist ein wichtiger Teil der Wertschöpfung landwirtschaftlicher Betriebe. In Niederösterreich gibt es derzeit rund 8.500 bäuerliche Direktvermarkter, wie zum Beispiel der Biohof Brenner in Schönfeld an der Wild.
SCHÖNEFELD. Die Familie Brenner hat sich in Schönfeld ganz auf Waldviertler Urgetreide spezialisiert. Unter dem Namen "Brenner's Bestes" werden nachhaltige Produkte mittlerweile seit 15 Jahren im Ab-Hof-Verkauf selbst vermarktet. "Wir verkaufen ausschließlich eigene Produkte, die wir selbst produzieren und veredeln," erklärt Beate Brenner.
Wie wichtig die Versorgung vor Ort ist und dass kurze, regionale Kreisläufe große Vorteile bieten, ist wieder mehr ins Bewusstsein der Menschen gerückt, besonders im vergangenen Jahr.
"Wir haben den Betreib so entwickelt, dass man eigenständig davon leben kann, was als Landwirtin für mich sehr wichtig ist. Für die Zukunft heißt das, dass das wirtschaftliche Überleben auch für die nächste Generation gesichert ist. Aber es geht auch um die Gesundheit des Bodens den wir bewirtschaften," so Brenner.
Regionalität steht heute bei der Kaufentscheidung deutlich mehr im Fokus, die positive Haltung der Kunden gegenüber Produkten direkt vom Bauernhof ist spürbar. Dieser Trend bietet für die bäuerliche Direktvermarktung der eigenen landwirtschaftlichen Erzeugnisse gute Chancen.
Unterstützungsleistungen des Landes
Die Landwirtschaftskammer NÖ bietet ein umfassendes Bildungs- und Beratungsservice für Landwirte an, die in die Direktvermarktung einsteigen oder sich weiterentwickeln wollen. Finanzielle Unterstützung des Landes NÖ kann im Rahmen einer Aktion der NÖ Dorf- und Stadterneuerung beantragt werden.
„Ein klares Bekenntnis zu heimischen Lebensmitteln ist wichtig und positiv für die gesamte Gesellschaft. Die Konsumenten haben zurecht viel Vertrauen in die Versorgung mit Produkten direkt von den bäuerlichen Betrieben. Der Griff zu regionalen Produkten direkt beim Bauern gibt nicht nur den Konsumenten Sicherheit, sondern sichert zudem landwirtschaftliche Betriebe,“ erklärt Johannes Schmuckenschlager, Präsident der Landwirtschaftskammer NÖ. „Die Konsumenten profitieren von sicheren Lebensmitteln, die Region von mehr Wertschöpfung und Arbeitsplätzen und die Ortschaften freuen sich über mehr Lebensqualität, die sie der Bevölkerung damit bieten können“, sagt Maria Forstner, Obfrau der NÖ Dorf- und Stadterneuerung.
Direktvermarktung in Form von Selbstbedienungsläden
Der Ab-Hof-Verkauf gilt in der bäuerlichen Direktvermarktung als die klassische Absatzform schlechthin, 77 Prozent der Direktvermarkter vertreiben ihre Produkte auf diesem Weg. Die Möglichkeiten sind jedoch weit vielfältiger, und diese nutzen die Bauern auch. So setzen immer mehr Betriebe beim Verkauf ihrer Erzeugnisse auf Selbstbedienungsläden. Diese befinden sich entweder direkt am Betrieb oder an einem gut frequentierten Ort. Die Landwirtschaftskammer NÖ und die NÖ Dorf- und Stadterneuerung wollen diesen Trend fördern und bündeln daher Beratungskompetenz und finanzielle Unterstützungsmöglichkeit.
Miniläden werden gefördert
Die NÖ Dorf- und Stadterneuerung hat dazu ein Konzept zur finanziellen Unterstützung von „Miniläden“ in ländlichen Gemeinden entwickelt. „Unser Ziel ist es, dass sich wieder mehr Einrichtungen der Nah- und Regionalversorgung in den Dörfern der ländlichen Gemeinden ansiedeln. Damit soll die zentrumsnahe Versorgung der Bevölkerung sichergestellt und gleichzeitig die Ortskernbelebung gestärkt werden“, sagt Forstner. Gefördert werden unter anderem die Errichtung, Umgestaltung oder Adaption des Verkaufslokales sowie der Kauf eines digitalen Bezahlsystems.
Förderansuchen können bis Ende 2021 beim Land NÖ gestellt werden. Interessierte Direktvermarkter können sich an die zuständige Gemeinde oder direkt an die Berater der NÖ.Regional wenden.
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