Anzeigenflut in der Gastronomie
Trotz weniger Kontrollen steigt die Zahl der Anzeigen nach Verstößen gegen das Rauchverbot in Lokalen.
Was ist 8,5 Zentimeter lang und erhitzt die Gemüter wie kaum etwas anderes? Richtige Antwort: Zigaretten. Das seit 1. Juli diesen Jahres geltende Glimmstängelverbot in der Gastronomie sieht eine strikte Trennung von Nichtraucher- und Raucherbereichen vor, vorausgesetzt, das Lokal ist größer als 50 Quadratmeter.
Eine umstrittene Regelung, gegen die regelmäßig verstoßen wird. Und das hat Folgen: „Wir verzeichnen trotz weniger Kontrollen immer mehr Anzeigen. Diese werden von Privatpersonen erstattet, im Schnitt sind es bereits zwei pro Tag“, berichtet man in der zuständigen Bau- und Anlagenbehörde. Eine Entwicklung, die sich auch in der Statistik widerspiegelt. 114 Kontrollen wurden in der Grazer Gastronomie im ersten Monat nach Einführung der Regelung durchgeführt, 33 Anzeigen waren die Folge. Seit damals gab es nur noch 48 Kontrollen, aber 108 Strafakte, zurückzuführen eben auf die vielen Privatanzeigen.
Die Zeche dafür müssen die Wirte zahlen. Ein angezeigter Verstoß kostet durchschnittlich zwischen 100 und 1.000 Euro, möglich sind aber auch Strafen von bis zu 10.000 Euro. Zusperren musste wegen dem Verbot allerdings keiner, sagt der Wirte-Boss in der Wirtschaftskammer Steiermark, Karl Wratschko, im WOCHE-Kurzinterview:
WOCHE: Wie hat sich das Rauchergesetz bisher bewährt?
Wratschko: Aus Sicht der Gastronomie hat sich die Teilung in Raucher- und Nichtraucherbereiche gut bewährt. Allerdings halte ich nichts von zu vielen Kontrollen und Strafen. Das dividiert die Leute nur auseinander.
Wie gut sind die Nichtraucherbereiche ausgelastet?
Viele Nichtraucherbereiche sind leer, weil es Nichtrauchern oft egal ist, wo sie sitzen. Kein Verständnis habe ich allerdings für Nichtraucher, die sich im Raucherbereich hinsetzen und dann aufregen.
Kennen Sie ein Lokal, das aufgrund des Rauchergesetzes zusperren musste?
Es gibt Lokale, die zugesperrt haben. Aber das nur auf das Gesetz zu schieben, halte ich für eine Ausrede.
Autoren: Mario Lugger, Klaus Krainer
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