Greenpeace-Report
Das sind die Auswirkungen des Klimas in Salzburg

Extreme Starkregenereignisse haben im Juli 2019 Straßen zerstört, eine Brücke wurde durch den reißenden Rußbach (in der Gemeinde Rußbach im Tennegau) mitgerissen. | Foto: Greenpeace / Mitja Kobal
14Bilder
  • Extreme Starkregenereignisse haben im Juli 2019 Straßen zerstört, eine Brücke wurde durch den reißenden Rußbach (in der Gemeinde Rußbach im Tennegau) mitgerissen.
  • Foto: Greenpeace / Mitja Kobal
  • hochgeladen von Julia Hettegger

Die Umweltschutzorganisation Greenpeace präsentiert den ersten Bundesländer-Report zu den Folgen der "Klimakrise": Gletscherschmelze, tauende Permafrostböden und Extremwetterereignisse treffen in Salzburg Mensch und Natur.

"Die Klimakrise ist längst in Salzburg angekommen", warnt Sophie Lampl, Kampagnendirektorin bei Greenpeace.

SALZBURG. Die Umweltschutzorganisation Greenpeace präsentiert erstmals einen Report zu den Auswirkungen des Klimawandels auf Mensch und Natur in Salzburg. "Die stärksten und unmittelbarsten Auswirkungen der Klimakrise betreffen den empfindlichen alpinen Naturraum. Salzburgs Gletscher und Permafrostböden verschwinden in rasantem Tempo", heißt es in der Aussendung der Umweltschutzorganisation .

"Klimaschutz muss endlich Priorität in der Politik haben. Nur so können wir das schützen, was uns lieb ist: unsere Berge, unsere Wälder und unsere Seen", Sophie Lampl, Kampagnendirektorin bei Greenpeace. | Foto: Mitja Kobal/Greenpeace
  • "Klimaschutz muss endlich Priorität in der Politik haben. Nur so können wir das schützen, was uns lieb ist: unsere Berge, unsere Wälder und unsere Seen", Sophie Lampl, Kampagnendirektorin bei Greenpeace.
  • Foto: Mitja Kobal/Greenpeace
  • hochgeladen von Julia Hettegger

"Bergspitzen und -hänge drohen auseinanderzubrechen"

Die Ankogel-Hochalm-Spitzgruppe habe im Zeitraum von 1969 bis 2009 bereits 37 Prozent und die Venedigergruppe 26 Prozent ihrer Gletscherfläche verloren. "Durch das Auftauen der einst dauerhaft gefrorenen Permafrostböden, drohen gleichzeitig ganze Bergspitzen und -hänge auseinanderzubrechen: So etwa im Hohen Sonnblick", schreibt Greenpeace in der Aussendung vom 11. September 2019. Die steigende Temperatur sollen die Festigkeit des Bodens beeinträchtigen.

Hoher Sonnblick betroffen

Das am Gipfel des Hohen Sonnblicks in Rauris (Pinzgau) liegende Observatorium der ZAMG musste schon vor rund zehn Jahren bauliche Maßnahmen setzen, um die verlorene Stabilität der Permafrostböden auszugleichen.

Das am Gipfel des Hohen Sonnblicks in Rauris (Pinzgau) liegende Observatorium der ZAMG musste schon vor rund zehn Jahren bauliche Maßnahmen setzen, um die verlorene Stabilität der Permafrostböden auszugleichen.  | Foto: Greenpeace / Mitja Kobal
  • Das am Gipfel des Hohen Sonnblicks in Rauris (Pinzgau) liegende Observatorium der ZAMG musste schon vor rund zehn Jahren bauliche Maßnahmen setzen, um die verlorene Stabilität der Permafrostböden auszugleichen.
  • Foto: Greenpeace / Mitja Kobal
  • hochgeladen von Julia Hettegger

Flachgau, Tennengau und alpinen Becken besonders von Starkregen und Hagel betroffen

Auch die Wasserkraft werde durch die zunehmende Verdunstung in heißen Sommermonaten negativ beeinflusst. "Fließt weniger Wasser durch die Turbinen, gerät die Stromproduktion ins Schwanken. Für die Landwirtschaft ist der Erhalt der landwirtschaftlichen Flächen im Flachgau, im Salzachtal des Tennengaus sowie in den alpinen Becken von großer Bedeutung. Unvorhersehbare Unwetter mit Starkregen und Hagel können innerhalb kürzester Zeit ganze Ernten zerstören", liest man im Bericht weiter.

Eine Brücke in Rußbach wurde vom Wasser mitgerissen.  | Foto: Greenpeace / Mitja Kobal
  • Eine Brücke in Rußbach wurde vom Wasser mitgerissen.
  • Foto: Greenpeace / Mitja Kobal
  • hochgeladen von Julia Hettegger

"Die Klimakrise ist längst in Salzburg angekommen. Die Salzburgerinnen und Salzburger leiden schon heute an den Folgen der Erderhitzung: Die Gletscher schmelzen, die Berggipfel tauen auf und zerbrechen, Landwirtschaft und Menschen sind durch extreme Wetterereignisse gefährdet”, warnt Sophie Lampl, Kampagnendirektorin bei Greenpeace.

"Betroffenen kämpfen bis heute mit den Folgen"

"Besonders deutlich konnte man die Dimension der Bedrohung dieses Jahr im Bezirk Tennengau beobachten, wo wir gravierende Sturmschäden für den Greenpeace-Report dokumentiert haben. Extreme Starkregenereignisse haben im Juli 2019 Straßen zerstört, eine Brücke wurde durch den reißenden Rußbach mitgerissen und der Ort Rußbacher wurde von der Außenwelt abgeschnitten. Die Betroffenen kämpfen bis heute mit den Folgen. Durch die Klimaerhitzung werden solche Stürme immer häufiger und extremer,” beschreibt Lampl die Lage vor Ort.

Foto: Greenpeace / Mitja Kobal

"Diese Punkte gehören ins Regierungsprogramm"

"Klimaschutz muss endlich Priorität in der Politik haben. Nur so können wir das schützen, was uns lieb ist: unsere Berge, unsere Wälder und unsere Seen. Darum braucht Österreich dringend höhere Reduktionsziele bei den Treibhausgasen, eine ökosoziale Steuerreform und unser Land muss raus aus schmutzigem Öl. Egal wer die nächste Regierung stellt, diese Punkte gehören ins Regierungsprogramm”, so Lampl.

"Jetzt nicht zu handeln bedeutet die leidenden Menschen und die betroffene Natur im Stich zu lassen”, findet Sophie Lampl, Kampagnendirektorin bei Greenpeace klare Worte.

Salzburger Grüne: "Auf keine Klimaschutzmaßnahme mehr verzichten"

Mit dieser Forderung stößt Lamp bei den Salzburger Grünen auf offene Ohren: "Der Bericht führt uns deutlich vor Augen, dass ein ,Weiter-wie-bisher' unverantwortlich ist. Die Frage ist nicht mehr, welche Maßnahme wir ergreifen, die Frage ist: Können wir es uns noch leisten, auf irgendeine Klimaschutzmaßnahme zu verzichten? Es muss uns nämlich allen klar sein: Es gibt nur eines was mehr kostet als Klimaschutz – kein Klimaschutz", so der Grüne Klimasprecher LAbg. Josef Scheinast zum Bericht.

Grüner Klimasprecher LAbg. Josef Scheinast "Wir werden in Salzburg in Zukunft nicht ohne Windenergie auskommen.“ | Foto: Kolarik Andreas
  • Grüner Klimasprecher LAbg. Josef Scheinast "Wir werden in Salzburg in Zukunft nicht ohne Windenergie auskommen.“
  • Foto: Kolarik Andreas
  • hochgeladen von Julia Hettegger

Tauende Permafrostböden in Salzburg

Auf Basis der Analysen des Climate Change Centre Austria (CCCA)1, hat Greenpeace für seinen Report die Orte des Geschehens in jedem Bundesland besucht und fotografisch dokumentiert, wie die Klimakrise schon heute wirkt. So seien etwa höher liegende Regionen besonders betroffen.

Schmelzende Gletscher in Tirol und tauende Permafrostböden in Salzburg sollen der zunehmenden Hitze zum Opfer fallen. Auch die sensible Kulturlandschaft der Almen in Vorarlberg oder der Neusiedlersee im Burgenland, der endgültig auszutrocknen drohe, seien akut bedroht. Der Report verdeutliche zudem, wo Mensch und Wirtschaft betroffen sind:

  • extreme Hitze in den Städten (allen voran Wien),
  • Waldsterben durch Brände oder den Borkenkäfer in Kärnten und Oberösterreich
  • verwaiste Skigebiete in der Steiermark
  • extreme Trockenheit, die in Niederösterreich zu Ernteausfälle führt

Mehr zum Thema: 
>> So wirkt die die Klimakrise auf die Bundesländer aus
Den Greenpeace Report zur Klimakrise in Österreich finden Sie >>HIER<<.

"Salzburg braucht den Wind"

Die Salzburger Grünen sind sich daher einig: "Salzburg braucht den Wind". Am Beispiel der Energieversorgung zeigt sich für den Grüne Klimasprecher Josef Scheinast die Notwendigkeit, "dass wir das gesamte Spektrum der erneuerbaren Energievielfalt ausschöpfen müssen. Die Wasserkraft ist bereits zu fast 100 Prozent ausgebaut, gleichzeitig gerät sie durch die Klimaerhitzung zunehmend unter Druck. Wir haben noch ein gewisses Potenzial an Photovoltaik und Biomasse, aber dann ist Schluss."

Grüner Klimasprecher LAbg. Josef Scheinast "Wir werden in Zukunft nicht ohne Windenergie auskommen.“

Boden betonieren, Zukunft vernichten

Auch was die Bodenversiegelung betrifft, findet Scheinast klare Worte: „Durch die rasante Versiegelung in Salzburg sind wir drauf und dran, den Wettlauf zwischen Hochwasserschutz und Klimakatastrophen zu verlieren. Wir als Grüne haben in den vergangenen fünf Jahren für ein neues Raumordnungsgesetz gekämpft, das dem Flächenfraß den Riegel vorschiebt. Daran darf nicht gerüttelt werden, im Gegenteil: Wir müssen alles tun, um unseren Flächenverbrauch weiter einzudämmen. Es hängt nicht weniger als unsere Zukunft davon ab."

Du möchtest regelmäßig Infos über das, was in deiner Region passiert?

Dann melde dich für den MeinBezirk.at-Newsletter an

Gleich anmelden

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Anzeige
Foto: Stefan Schubert

Traumjob gefällig?
Wir suchen Physios mit Herz und Hirn für unser Team!

Ein inspirierendes Arbeitsumfeld? Check. Ein innovatives Arbeitsklima? Check. Spannende Fortbildungsmöglichkeiten? Check. Attraktive Benefits? Check. Viele nette Kolleginnen und Kollegen? Doppelcheck. Das Alpentherme Gastein Gesundheitszentrum liegt in der Mitte des Gasteinertals – genau gesagt im malerischen Bad Hofgastein. Wir arbeiten als private Krankenanstalt in Form eines selbständigen Ambulatoriums für Kur, Rehabilitation und Sportmedizin. Mit einem vielfältigen Therapie- und...

  • Salzburg
  • Pongau
  • Magazin RegionalMedien Salzburg

UP TO DATE BLEIBEN


Aktuelle Nachrichten aus Salzburg auf MeinBezirk.at/Salzburg

Neuigkeiten aus dem Bezirk als Push-Nachricht direkt aufs Handy

Newsletter abonnieren und wöchentlich lokale Infos bekommen

MeinBezirk auf Facebook: Salzburg.MeinBezirk.at

MeinBezirk auf Instagram: @salzburg.meinbezirk.at

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.